Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

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Eintrag: Satin
Satin (franz.), (lat.: cetinus); Atlas oder Rasch. Die Araber nannten im Mittelalter den Atlasstoff nach dem chinesischen Handelsplatze Tseu-thung (jetzt T'swan-tscheu-fu am Kaiserkanal, Provinz Kiang-fu) Zeitunijj, mit dem Artikel Aszeitunijj, woraus in Europa Acetuni, Aceituni, Setuni, Satin usw. geworden ist. S. ist ein seidenes Gewebe mit glänzender Oberfläche indessen kommt S. auch für die verschiedenartigsten Zeuge aus Wolle oder Baumwolle in Anwendung, welche durch die Art ihrer Herstellung und Appretur Glanz zeigen: wie Englischleder, Jeanet, Oriental usw. Eine Abart des S. sind die sogen. Satinets, gewöhnlich leichter gewebte, meist halbseidene Atlasse. Die Baumwollsatins heissen in England Sateens; Wollsatins werden Satins de laine genannt. Satin d'Amerique, gemischte Gewebe, in denen die Faser der Agave Americana mit eingewoben wird. Satin Delhi heisst ein vorzugsweise in Garn aus Kammgarn gefertigter feiner Wollenstoff; aber auch ein sächsischer Halbwollenstoff führt diesen Namen. Satin striped sind Alpakazeuge, welche in der Baumwollkette breitere Seidenstreifen und Alpaka als Einschuss erhalten. Satin trame coton, ein Atlasgewebe aus Seide und Baumwolle.