Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

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Eintrag: Winde
Winde, Pflanzengattung aus der nach ihr benannten Familie der Convolvulaceen mit gegen 150 über die ganze Erde verbreiteten Arten. Die Blumenkrone ist trichterförmig (Abb. 344), die Blüte erscheint in weisser, rötlich oder bläulich schattierten Farben an einem sich schlingenden Stengel mit spiessförmigen Blättern. Blumen und das mit ihnen verbundene Geranke haben für die Plattstichstickerei und für die Kunstweberei in Broschierarbeit am Ende des 18. Jahrh. vielfach als Kunstform Verwendung gefunden. Sie kommen häufig als Bortenbesätze auf französischen oder spanischen Kostümteilen vor, woselbst sie sich den antikisierenden gewundenen Schnüren und Gehängen anpassen. (Abb. 345.)
Abbildungen:

Abb. 344. Darstellung einer Winde aus Lobelius, plantarum a. a. 0.

Abb. 345 Darstellung aus: Heiden, Musteratlas, Leipzig 1896, Blatt 107: Teil der gestickten Borte eines Frauenrockes im Stile Louis XVI. Spanien oder Frankreich, Ende 18. Jahrh.