Egon Eiermann (1904 - 1970) - Die Kontinuität der Moderne

Laufzeit: 18. September 2004 bis 09. Januar 2005

Anlässlich des 100. Geburtstages von Egon Eiermann findet im Herbst 2004 die erste große Gesamtschau zu Leben und Werk des international renommierten Architekten und Designers in Karlsruhe statt. Die Ausstellung wird vom Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) an der Universität Karlsruhe, wo sich das Werkarchiv von Egon Eiermann befindet, in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Karlsruhe und dem Bauhaus-Archiv Berlin ausgerichtet. Im Anschluss an die Präsentation in Karlsruhe ist die Retrospektive vom 29. Januar bis 16. Mai 2005 im Bauhaus-Archiv in Berlin zu sehen.

Egon Eiermann gehört zu den großen Architekten des 20. Jahrhunderts, dessen Werk weltweite Anerkennung genießt. Transparenz, Materialgerechtigkeit, künstlerischer Anspruch und stringente Qualität in der Gestaltung bis ins kleinste Detail zeichnen seine Arbeiten aus. Für die Kontinuität des modernen Bauens in Deutschland kommt ihm maßgebliche Bedeutung zu. Anders als die Pioniere der Neuen Sachlichkeit blieb der noch unbekannte, junge Eiermann nach 1933 in Deutschland und spezialisierte sich auf Gebäude, die auch im Nationalsozialismus weitgehend in einer modernen Formensprache ausgeführt werden durften, wie beispielsweise Fabriken, Ladenbauten oder Wohnhäuser. Nach 1945 knüpfte er nahtlos an diese Lösungen an. Mit dem Pavillon für die Bundesrepublik Deutschland auf der Weltausstellung in Brüssel (1958) begründete er seinen internationalen Ruf und wurde mit seinen modernen Bauten zugleich zu einem architektonischen Botschafter der jungen deutschen Demokratie.
In der Folgezeit übernahm Egon Eiermann sowohl private Aufträge als auch bedeutende öffentliche Bauaufgaben im In- und Ausland wie das Abgeordnetenhaus des Bundestages in Bonn - der sog. „Lange Eugen“ - und die Deutsche Botschaft in Washington. Bis heute ist sein Werk nicht nur Architekturkennern vertraut: Mit dem Neubau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin - im Volksmund „Puderdose und Lippenstift“ genannt - schuf Egon Eiermann ein Gesamtkunstwerk, das inzwischen unter Denkmalschutz steht und längst zu einem Symbol der Stadt Berlin wurde. Der erste Stararchitekt der Bundesrepublik schuf darüber hinaus eine Reihe sehr erfolgreicher Möbelentwürfe. Sie avancierten zu viel gefragten Klassikern und werden zum Teil bis heute hergestellt.

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Karlsruhe präsentiert anhand von originalen, teils erstmals pulizierten Unterlagen – Pläne, Zeichnungen, Handskizzen, Briefe und Fotographien – die wichtigsten Arbeiten des Architekten und Designers Egon Eiermann. Sie werden ergänzt von eigens für die Schau gefertigten Modellbauten und einer 3-D-Animation, die einen anschaulichen und lebendigen Eindruck der Architektur vermitteln. Ein besonderes Augenmerk gilt originalen Ausstattungsstücken, vor allem den von Eiermann entworfenen Möbeln. Vertrautes und Bekanntes, wie die Eiermann-Tischgestelle, aber auch Überraschendes, wie seine Bemühungen um eine würdige moderne Bestattungskultur in Form von Sarg-Entwürfen, sind zu sehen. Gezeigt werden außerdem die blau leuchtenden Probesteine für die Verglasung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die der Glaskünstler Gabriel Loire in Chartres/Frankreich ausführte. Für eine spannende Inszenierung der 450 Exponate umfassenden Schau sorgt die eigens konzipierte Ausstellungsarchitektur des Karlsruher Universitätsprofessors Walter Nägeli.

Kategorien:
Architektur |  Ausstellungen im Bundesland Baden-Württemberg | Ort:  Karlsruhe |
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