Pinakothek der Moderne
80333 München
Barer Str. 40

Leidenschaft für die Kunst – Otto van de Loo und seine Galerie

Laufzeit: 02. Februar 2005 bis 03. April 2005

Die Ausstellung »Leidenschaft für die Kunst – Otto van de Loo und seine Galerie« versteht sich als Hommage an eine der herausragenden deutschen Galeristen- und Sammlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Ausgestellt werden knapp 100 Werke der Künstler des Informel sowie insbesondere der Gruppen Cobra und SPUR, die eine stark farbige, expressive und spontane Bildsprache außerhalb gängiger Normen und Traditionen propagieren.



Das Konzept der 1957 von van de Loo in München eröffneten Galerie war deutlich in der Gegenwart verankert: Ein emotionales Informel, die Gruppe Cobra mit Asger Jorn, Arnulf Rainer, die SPUR-Künstler und viele andere prägten das innovative Bild dieser »Pilot-Galerie«, ein Gütesiegel, das ihr 1963 mit einer Ausstellung in Lausanne als einziger deutschen Galerie verliehen wurde.

Von einer lokalen, konservativen kulturpolitischen Szene bekämpft, aber auch von linksorientierten Kreisen als »kapitalistischer Händler« mit Skepsis betrachtet, wurde der Blick auf die künstlerische Qualität der Galeriearbeit Van de Loos nur zu leicht verstellt. Zwei Ereignisse waren dafür charakteristisch: Die SPUR-Prozesse und der Eklat mit der Gruppe der »Internationalen Situationisten«, ein Zusammenschluss linksorientierter Intellektueller und Künstler. Im Spannungsfeld dieser extrem unterschiedlich gelagerten Kontroversen lassen sich Anspruch und Selbstverständnis der Galerie van de Loo wie auch ihre Außenwirkung präzise fassen. Beide Ereignisse fielen in eine Zeit, in der die westeuropäische, besonders jedoch die bundesdeutsche Kunstszene noch weit von jeder Normalität entfernt war. Kunst konnte noch polarisieren und die Gemüter erhitzen. Die Beschlagnahmung der Zeitschrift SPUR 1961 durch das Sittendezernat der Kripo München, der später in Berlin heiß diskutierte »Fall Baselitz« und vergleichbare Auseinandersetzungen kulminierten in dem Vorwurf der Obszönität. Allerdings war die Münchner Reaktion feindseliger und nachhaltiger in der Wirkung als andernorts. Die SPUR-Künstler galten hier als »Nestbeschmutzer«, die sich gegen selbstgefällige Behäbigkeit und Intoleranz zur Wehr setzten. In einer Zeit, die von Prüderie und doppelter Moral ebenso lebte wie von der Chimäre unbegrenzten Wachstums, bedeutete jede Verletzung wohl gehüteter Normen ein schwer zu tolerierendes Sakrileg.

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Kategorien:
Kunst | Zeitgenössische Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Bayern | Ort:  München |
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