Kunstmuseum Solingen
42653 Solingen
Wuppertaler Straße 160

"Unser Weg durch die Nacht" - Eine Ausstellung zum Ende der Nazidiktatur vor 60 Jahren

Laufzeit: 20. November 2005 bis 19. März 2006

Am 8. Mai dieses Jahres beging Deutschland das Ende des Zweiten Weltkrieges mit der gleichzeitigen Befreiung von der 12jährigen braunen Diktatur. Die Auswirkungen dieser Zeit sind in mancherlei Hinsicht auch nach 60 Jahren noch zu spüren und hinterließen in einigen Bereichen Schäden, die niemals wieder gut zu machen sind. Die Entmenschlichung des deutschen Volkes, insbesondere durch die Millionen Toten in Konzentrationslagern und den vom Zaun gebrochenen Krieg, wird als „unsere“ Bürde im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit präsent bleiben. Zu den hart getroffenen Bereichen, die durch die diktatorischen Eingriffe der Nazimachthaber unwiederbringlichen Schaden genommen haben, gehört das weite Feld der Kultur, in dieser Ausstellung schwerpunktmäßig die bildende Kunst.

Die Aufbrüche in den ersten Jahrzehnten der Kunst des 20. Jahrhunderts wurden durchgängig als „entartet“, bezeichnet, als der arischen Art und Rasse zuwiderlaufend. Ihre Vertreter wurden als „bolschewisierte, verjudete Volksverdummer“ angeprangert.

Der Titel der Ausstellung „Unser Weg durch die Nacht“ greift auf einen von der Dichterin Gertrud von Le Fort 1947 in der Schweiz gehaltenen Vortrag zurück, der später als Essay veröffentlicht wurde. Er befasst sich mit dem Schicksal und der Schuld Deutschlands in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Autorin beruft sich dabei auf eigene Erfahrungen und die nächster Freunde. Ihre Nichte, die Tochter ihrer Schwerster, Elisabeth von le Fort, hat das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überlebt und war also in ihrer Familie eine unmittelbare Zeugin für Rechtlosigkeit und Gewalt des totalitären Regimes. Analog zeigt die Ausstellung in ganzen Folgen das Grauen und die Entwürdigung von Menschen, speziell von Juden, die überlebende Künstler des Holocaust nach 1945 veröffentlicht haben. Von dem deutschböhmischen Juden Leo Haas (1901-1983) wird neben den bereits früher gezeigten 12 Lithographien „Konzentrationslager“ die erst im letzten Jahr für die Sammlung erworbene Folge „Theresienstadt“ gezeigt. Es handelt sich um 10 jeweils handsignierte Aquatinta-Radierungen, die uns die grauenhaft-beklemmenden Zustände in dieser gelegentlichen „Vorzeigestadt“ der Nazipropaganda vor Augen stellen. Unter dem Titel „In the Eruv of Theresienstadt“ (Der [heilig-abgegrenzte] Bezirk von Theresienstadt) hat Fritz Lederer (1878 - 1949) seine Erlebnisse in 25 Radierungen protokolliert. Mit einem Teil von ihnen wird die Ausstellung den Besucher konfrontieren. - Für die erst in den 1960er Jahren erfolgte juristische Aufarbeitung der infernalischen Verhaltensweisen von SS KZ-Managern und ihren Gefolgsleute in den Konzentrationslagern steht das während des Frankfurter Auschwitzprozesses entstandene „Auschwitz-Triptychon“ von Otto Schubert.

Für das Leben von Künstlern, die Deutschland verließen, aber im Zufluchtsland als ungeliebte, vielleicht sogar „verdächtige“ Ausländer angesehen wurden, stehen Oscar Zügel (1892 - 1968) und Carl Rabus (1898 - 1983). Aus dem Atelier Zügels in Stuttgart wurde bereits 1934 eine Anzahl von Bildern als „degeneriert“ beschlagnahmt. Danach entschloss sich der Künstler aufgrund persönlicher Lebensbedrohung zur Emigration nach Spanien, ging zeitweilig nach Argentinien und 1950 zurück nach Spanien. Im Exil entstand eine Reihe von Bildern, die die unmenschlichen Verhältnisse in Deutschland und den inszenierten Krieg anprangerten. Unter anderem zeigt die Ausstellung den „Sieg der Gerechtigkeit“, symbolträchtige „Ikarus“-Bilder oder das in Argentinien entstandene Aquarell „Krieg in Europa“.

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