Olaf-Gulbransson-Museum
83684 Tegernsee
Im Kurgarten 5

Die imaginierte Frau - David Bennett zum 65. Geburtstag

Laufzeit: 06. März 2006 bis 30. April 2006

Der in München lebende Maler David Bennet wurde einem breiten Publikum
durch seine Bibelillustrationen bekannt. Zu seinem 65. Geburtstag zeigt
das Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur in Tegernsee nun
eine bisher unentdeckte Seite des US-Amerikaners: Unter dem Titel "Die
imaginierte Frau" sind ausschließlich weibliche Formen und Figuren zu
sehen.

Der Titel der Ausstellung im Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und
Karikatur in Tegernsee "Die imaginierte Frau" bedeutet nicht, dass sich
Bennett in den dort gezeigten Arbeiten auf die Suche nach dem Bild von
Weiblichkeit macht: Vielmehr sind dort ganz verschiedene "imaginierte"
Frauen, also Vorstellungen von Frauen zu sehen, die Bennett in vier
Kategorien einteilt: Da sind zum einen hochmütige, klunkerbehangene Damen
und andere skurrile, aber keineswegs bösartige, sondern vielmehr drollige
Typen, die Bennett auf keinen Fall als Attacke auf die Frau verstanden
haben möchte - Karikaturen eben. In eine ähnliche Richtung zielt die
zweite Kategorie, in der Bennett nur mit Fragmenten, mit Teilen des
Gesichts oder des Körpers versucht, bestimmte Persönlichkeiten
herauszuarbeiten. Ihr oft griesgrämiger, leicht verärgerter
Gesichtsausdruck kommt nach Ansicht Bennetts daher, dass sie versuchen,
den Männern zu gefallen und sich deswegen verstellen und nicht sie selbst
sind.

Wenn es um Frauen in der Kunst geht, dann darf eine Gruppe von Bildern
nicht fehlen, und diese bilden die dritte Kategorie der "imaginierten"
Frauen bei Bennett: Aktzeichnungen. Und in einer vierten Kategorie sind
exotische Schönheiten, meist Japanerinnen zu sehen. Dabei setzt Bennett
auch auf kunsthistorische Anspielungen beziehungsweise nimmt er Anleihen -
bei einem in der Kunst so beliebten Sujet wie dem der Frau kann er aus
einem reichen Fundus schöpfen. Ausgangspunkt für "die imaginierte Frau"
aber, so David Bennett, "ist eine leere Fläche, die ich füllen muss; eine
Linie ergibt die nächste, plötzlich ist es fertig: Und dann sehe ich diese
Gestalt tatsächlich in der Fußgängerzone!"

Egal, ob es sich dabei dann um die griesgrämige Pelzträgerin oder die
exotische Schöne handelt - die Zurückhaltung von Bennetts Bildschöpfungen
lässt diese eher als momentane Erscheinungen, als Ausschnitt aus dem
Kontinuum von Werden und Vergehen erscheinen. Ihre Schönheit manifestiert
sich nicht laut und deutlich, sondern hinter der Fassade der Beiläufigkeit
in stillem Zauber, wie ein Tasten, eine Erinnerung an sie. Unterstützt
wird die Leichtigkeit der Form durch entsprechende Farben:
Zärtlich-subtile Farbtöne bestimmen die Arbeiten. Selbst, wenn das Motiv
letztlich nur die Karikatur einer Frau ist, immer erwächst aus ihnen David
Bennetts Bekenntnis zur Schönheit, das Golo Mann einmal schreiben ließ:
"David Bennett gehört zu den Künstlern, die uns mit dem Schönen beschenken
und so die Welt schöner machen, anstatt nur stammelnd von ihrem Jammer zu
künden".

Zur Museumseite: Olaf-Gulbransson-Museum

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Bayern | Ort:  Tegernsee |
Vergangene Ausstellungen
2018 (2)
2017 (2)
2015 (1)
2014 (3)
2013 (8)
2012 (5)
2011 (7)
2010 (5)
2009 (5)
2008 (7)
2007 (6)
2006 (7)
2005 (6)
2004 (5)
2003 (4)
2002 (1)
2001 (2)
2000 (2)
1999 (4)
Änderungen / Ausstellungen melden

Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Olaf-Gulbransson-Museum mitteilen?

 Ausstellung melden  Ausstellungsbild senden  Museumsbild senden  Andere Änderungen  10 Highlights zeigen