DER KARDINAL. Albrecht von Brandenburg, Renaissancefürst und Mäzen
Eine Ausstellung der Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt anlässlich des Stadtjubiläums „1200 Jahre Halle (Saale)“

Laufzeit: 09. September 2006 bis 26. November 2006

Anderer Ausstellungsort:
Stiftung Moritzburg, Neue Residenz, Dom, Kühler Brunnen

In Halle wird an Originalschauplätzen eine Epoche wieder lebendig, in der sich die Zeitenwende vom Mittelalter zur Reformation und Renaissance ankündigt. Der ebenso lebenslustige wie tief im alten Glauben verwurzelte Kardinal Albrecht baute seine Residenz in Reaktion auf Luther zu einem "zweiten Rom" aus. Für die prunkvolle Ausstattung seines neu gegründeten Stifts vergab er einen der größten Kunstaufträge der älteren Kunstgeschichte. Nachdem der Kardinal den Kampf gegen die Reformation verloren hatte, kehrte er Halle den Rücken und nahm den größten Teil dieses Schatzes mit, den er in wenigen Jahrzehnten angehäuft hatte. Nach seinem Tod wurde dieses einzigartige Ensemble in alle Welt verstreut, nun kehrt ein großer Teil dieser Kostbarkeiten für die Ausstellung erstmals wieder nach Halle zurück.

Achtung während der Ausstellung geänderte Öffnungszeiten: Mo-So 10-19 Uhr, Di bis 20.30 Uhr
www.kardinal-Albrecht-2006.de

Der Altarzyklus aus der Stiftskirche
142 Tafeln auf 18 Altären stellten in der Stiftskirche die Passion Christi, begleitet von zahlreichen Heiligen, dar. Insgesamt 26 dieser Werke sind im Kuppelsaal der Moritzburg zu einer Gesamtschau versammelt. Besonderes Interesse gebührt dem gewaltigen Magdalenenaltar mit der Darstellung von Christi Himmelfahrt auf der Mitteltafel. Dieser Altar konnte für die Ausstellung nahezu komplett rekonstruiert werden. Viele Darstellungen von den verlorenen Tafeln des Passionszyklus sind in Vorzeichnungen aus der Cranach-Werkstatt überliefert. Ein Unikum in der Kunstgeschichte stellen dabei die Modelle dar, die den Bildaufbau der Altäre im Maßstab 1:10 simulierten und zweifellos durch Albrechts Hände gingen. Ein Großteil dieser Modelle konnte für die Ausstellung ausgeliehen werden.

Die Reliquiare des "Halleschen Heiltums"
Von den mehr als 350 Reliquiaren des Halleschen Heiltums sind nur wenige Stücke über die Zeiten erhalten geblieben. In Fülle dargestellt wurden sie in Albrechts privatem Exemplar des "Halleschen Heiltums", einer illuminierten Handschrift, die aus der Aschaffenburger Hofbibliothek nach Halle kommt. Darin ist auch der juwelenbesetzte Kelch zu sehen, der in die Domkirche von Uppsala geriet und von dort ausgeliehen wird.

Das liturgische Kunstprogramm
In der Stiftskirche inszenierte Albrecht den alten Ritus mit großem Pomp. Zeugnis davon legen priesterliche Gewänder ab, die etwa der Seidensticker an Albrechts Hof, Hans Plock, zu wahren Wunderwerken golddurchwirkter und edelsteinbesetzter Pracht verfeinerte. Messbücher waren aufwändig in Form illuminierter Handschriften gestaltet. Für den Bildschmuck schuf Hans Sebald Beham eine Reihe von Zeichnungen, die in der Nürnberger Werkstatt der Glockendons entstanden. Für das Missale Hallense lieferte auch Albrecht Dürer eine Vorzeichnung. Die Leihgaben kommen u.a. aus Berlin, Aschaffenburg, Bamberg, München, Mainz, Wien und Modena.

Albrecht im Porträt
Albrechts Selbstdarstellung als mächtiger Kirchenfürst fand Ausdruck in zahlreichen Porträts auf Gemälden, Stichen und Medaillen. Aus der Frühzeit ragt Jacopo de' Barbaris Bildnis Albrechts als jungem Mainzer Domherrn heraus, den er mit betont jugendlichen Zügen darstellt. Lucas Cranach schuf mehrere Porträts von normprägendem Charakter, was in Dürers beiden Stichen des "Kleinen" und "Großen Kardinals" sowie auf Medaillen massenhafte Verbreitung finden sollte. Von den Rollenporträts ragt Cranachs Bild aus der Berliner Gemäldegalerie heraus, das "Albrecht als Hieronymus in der Landschaft" zeigt Menschen Albrecht kam Hans-Baldung Grien in einer Silberstift-Zeichnung wohl am nächsten, da er seine Züge entspannt und frei von Pose zeigt.

Die Installation im Dom
Im Dom zu Halle sind Lichtvitrinen installiert, die den Passionszyklus mit noch vorhandenen bildlichen Zeugnissen nachstellen. Im Chor vermittelt eine Installation von Leuchtvitrinen mit den Abbildungen aus dem illuminierten Kodex des "Halleschen Heiltumsbuches" das Ausmaß von Albrechts Reliquienschatz. Eine dialogfähige Computersimulation vermittelt auf anschauliche Weise den gegenwärtigen Stand der Forschung zu Albrechts Neugestaltung der vormals dominikanischen Bettelordenskirche.

Katalog: Zweibändiger Katalog im Schuber, zus. 688 Seiten, über 350 Farbabb., Verlag Schnell + Steiner, Regensburg. ISBN10: 3-7954-1909-3, ISBN13: 978-3-7954-1909-7, Preis ab dem 01.01.2007: 59,00 EUR, Subskriptionspreis bis zum 31.12.2006: 49,90 EUR, Museumsausgabe 39,00 EUR

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