Jugendstil und Expressionismus. Von Hermann Obrist zu Marc, Klee und Kirchner

Laufzeit: 25. November 2007 bis 17. Februar 2008

Die Verselbständigung formaler Bewegung war als Ausdruck vitaler Lebendigkeit eine Grundlage des deutschen Expressionismus. Eine wichtige Voraussetzung dafür bildete das Wirken von Hermann Obrist (1862-1927) in München um die Jahrhun-dertwende. Seit 1896 schuf er eine abstrakte Kunst aus eigenwertigen Bewegungs-prozessen in Skulpturen, Kunstgewerbe und Zeichnungen.

Obrist war nicht nur der Begründer des Münchner Jugendstils, in dem er Architekten und Gestalter wie August Endell, Richard Riemerschmid oder Peter Behrens ent-scheidend beeinflusste. Er gab auch wichtige Impulse für die Frühphase der expressionistischen Kunst. Er war eng mit Kandinsky befreundet und beeinflusste durch seine Privatschule, die er 1902 zusammen mit Wilhelm von Debschitz gründete, Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner oder Paul Klee. Parallel dazu verbreitete in München der Philosoph Theodor Lipps in öffentlichen Vorlesungen seine Ästhetik der „Einfühlung“, die vor allem über August Endell wieder auf den Obrist-Kreis wirkte, und beeinflusste neben Kandinsky und Klee auch Franz Marc, Otto Freundlich und Adolf Hoelzel.
Damit eröffnet die Ausstellung eine wichtige Perspektive auf den Beginn der Moderne. Neben der Verselbständigung der Farbe und der Fläche (Seurat, Signac, Cézanne) bildete die Emanzipation der linearen Bewegung mit ihren Ausdrucksmöglichkeiten eine entscheidende Grundlage für die Kunst des 20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung zeigt die historische Verknüpfung von Jugendstil und Expressionismus und Meisterwerke beider Kunstrichtungen.