Der Kanzleirat - Beamtenalltag in der Residenz

Laufzeit: 11. Mai 2007 bis 05. August 2007

1856 kämpften die badischen Subalternbeamten um das Recht auf höhere
Besoldung, da sich die Lebensmittelpreise in dieser Zeit drastisch erhöht hatten.
Sie reichten deswegen eine Petition beim Großherzog ein.
Unterstützung fanden sie auch bei dem Landtagsabgeordneten Albert
Bürklin, der in seiner Erzählung „Der Kanzleirat“ akribisch die Lebensverhältnisse
in einer Karlsruher Beamtenfamilie beschrieb, die mit der
Besoldung des „Haushaltsvorstands“ kaum über die Runden kam.

Die Kabinettausstellung des Stadtmuseums gibt Einblick in den Alltag, die
Wohnverhältnisse, das Freizeitverhalten und die Arbeitswelt der kleinen
Beamten in Karlsruhe und präsentiert im Ambiente der Dauerausstellung
auch das Stadtbild der Residenz, wie es sich im 19. Jahrhundert darbot.
Als Beitrag zur Zweiten Nacht des Rechts am 11. Mai 2007 wird im
Anschluss an die Eröffnung der Ausstellung um 17 Uhr ein Sketch aufgeführt,
bei dem der Kanzleirat und seine Frau am Silvesterabend ihren Jahreshaushalt
am Esszimmertisch durchgehen und dabei versuchen an einzelnen
Posten einzusparen, da das Jahresgehalt des Beamten für seine achtköpfige Familie
und die Dienstmagd nicht ausreicht. So gewinnt man einen anschaulichen
Eindruck von den Lebensverhältnissen der Familie. Der Sketch wird zur
KaMuNa am 4. August, 21 Uhr, wiederholt.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts folgten mehrere Gehaltserhöhungen
für die Beamten, seit 1875 nicht mehr in Gulden sondern in Mark. Insofern waren
die Petition an den Großherzog und die Streitschrift von Albert Bürklin erfolgreich.