Kunsthalle Bielefeld
33602 Bielefeld
Artur-Ladebeck-Str. 5

Yoko Ono. Between the Sky and My Head

Laufzeit: 24. August 2008 bis 16. November 2008

Yoko Ono, geboren 1933 in Tokio, gehört zu den Pionieren der Konzeptkunst. Als eine der ersten Frauen in Japan hat sie 1952 Philosophie studiert. 1953 erhielt sie in den USA am Sarah Lawrence College in Bronxville Kompositionsunterricht. An der Harvard University lernte sie Kreatives Schreiben. Mit dem Komponisten Toshi Ichiyanagi, ihrem ersten Ehemann, lebte sie ab Mitte der 1950er Jahre in New York, wo sie Kontakt zu John Cage aufnahm. Innerhalb der Kunstszene hatten die Avantgardekonzerte in ihrem Loft an der Chambers Street eine legendäre Wirkung. Onos Konzerte im Jahr 1960 wurden nicht nur von jungen Musikern, Künstlern und dem Fluxus-Begründer George Maciunas, sondern auch von John Cage, Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Marcel Duchamp, Max Ernst, Peggy Guggenheim oder Isamu Noguchi besucht.

Mütterlicherseits kam Ono aus einer der angesehensten japanischen Familien, weshalb sie als Kind die Schule für die Angehörigen des japanischen Kaiserhauses besuchte. Durch ihren Vater, der Pianist werden sollte, ehe er seine Laufbahn als einer der später führenden japanischen Bankiers einschlug, wurde sie angehalten, frühzeitig Klavier- und Gesangsunterricht zu nehmen. Die Eltern und Verwandten bescheinigten Yoko einen starken Willen und einen unbändigen Freiheitsdrang. In der bislang umfassendsten Publikation über die Künstlern wird als ihre zentrale Absicht charakterisiert, das „Undenkbare zu denken – und zu tun“. Seit ihrer Bindung an John Lennon im Jahr 1966 arbeitet Ono an keinem geringeren Anspruch, als den Menschen verschiedener Völker inneren Frieden zu stiften. „Imagine Peace“ wird als eine ihrer zentralen Botschaften vor dem Bielefelder Kunsthallengebäude zu sehen sein.

Im Rahmen der Bielefelder Ausstellung 2008, die Yoko Onos Werke in einer Auswahl von 1961 bis in die jüngste Gegenwart umfasst, wird es daher Arbeiten im Außenraum des Museums geben, die in Verbindung zur Stadt stehen. Dazu gehört ein „Wish Tree“, der analog zu den „Wish-Pieces“ in japanischen Tempelgärten oder den Wunschzetteln in chinesischem Dessertgebäck an die Träume der Menschen appelliert. Kurz vor Eröffnung der Ausstellung werden Kinder und Jugendliche aus drei Bielefelder Schulen ihre Wunschzettel an einen ausgewählten Baum außerhalb des Johnson-Baus hängen.

Für den Kunsthallenpark ist eine „Goldene Leiter“, die Allegorie des Ausstellungstitels „Between the Sky and My Head“, installiert. Das nicht betretbare Werk stellt eine gedachte geistige Mitte zwischen Himmel und Erde dar. Da es für Ono nicht nur Wunschträume, sondern auch poetische Visionen gibt, wie man sich verändern kann, plant sie als dritte Außenarbeit für der Kunsthalle die Umsetzung des 1962 niedergeschriebenen „Riding Piece“: „Ride a coffin car all over the city“. Kunsthallenbesucher können sich während der Ausstellungsdauer für eine begrenzte Dauer mit einem Leichenwagen durch die Stadt chauffieren lassen.
Innerhalb des Kunsthallengebäudes sind auf drei Ebenen Skulpturen, Bilder, Zeichnungen, Fotos, Filme und Klanginstallationen zu erleben. Ein mit der Künstlerin in Bielefeld gedrehter Interviewfilm begleitet die Inszenierung. Zu den frühesten Werken gehört das 1961 niedergeschriebene „Cough Piece“, „Keep Coughing a Year“, das in Form eines Tonträgers, auf dem die ständig hustende Künstlerin zu hören ist, in dunklen Räumen erlebt wird. „Lachen“ und „Husten“ waren zu Beginn ihrer Konzeptkunst wichtige Anker, die Zeitachse einer Aufführung ganz erheblich zu dehnen. Im Kunsthalleneingang steht „Play It by Trust“, ein seit 1966 mehrfach aufgelegtes Schachspiel, das in Bielefeld in Marmor mit meterhohen Figuren auf einer Fläche von fünf mal fünf Metern ausgestellt wird. Das Spiel auf weißen Marmor kommt allein mit weißen Figuren aus. „Morning Beams“, einhundert Nylonfäden, die über alle Etagen führen, beleuchten das zwölf Meter hohe Treppenhaus. Onos Zeichnungen, die sie seit Mitte der 1990er Jahre mit Tinte auf Papier ausgeführt hat, sind unter dem Titel „Franklin Summer“ zu sehen. Ein Labyrinth aus Plexiglas mit dem Titel „Amaze“, der berühmte Film „Fly“, der eine Fliege auf dem Körper einer Frau in sechs Akten zeigt, oder das Partizipationsstück „My Mommy is Beautiful“, bei dem Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, dem Museum eine Fotografie ihrer Mutter mit handgeschriebenen Kommentaren anzuvertrauen, ergänzen die Ausstellung.

Zur Museumseite: Kunsthalle Bielefeld

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