Peter Joseph Krahe - Baumeister des Klassizismus und Bürger in Braunschweig

Laufzeit: 13. Juni 2008 bis 03. November 2008

Peter Joseph Krahe (8.4.1758 - 7.10.1840), Sohn des Historienmalers Lambert Krahe, studierte an der kurfürstlichen Gemäldegalerie in Düsseldorf, wo er bereits 1775 im Alter von 22 Jahren zum Professor ernannt wurde. Nach einem
Studienaufenthalt in Rom 1782 bis 1786 wirkte er zunächst als freier Architekt in Koblenz und Trier. 1803 wurde er von Herzog Carl Wilhelm Ferdinand nach Braunschweig berufen. Hier schuf Krahe wichtige Bauten, wie die Anlage des Augusttores und die Villa »Salve Hospes«.

Peter Joseph Krahe war Zeitgenosse berühmter Künstler wie Tischbein in Rom oder Literaten wie Goethe in Koblenz sowie Wissenschaftler wie Carl Friedrich Gauß in Braunschweig. Gefördert von Herzog Carl Wilhelm Ferdinand
konnte Gauß in Braunschweig als Privatgelehrter leben ohne jegliche Vorlesungs- oder Dienstverpflichtung. 1801 ernannte die Akademie in Petersburg Gauß zum korrespondierenden Mitglied und am 5.9.1802 erhielt er einen Ruf an die Sternwarte von St. Petersburg. In einem Brief an seinen Freund Farkas Bolyai (1775 - 1856) schrieb Gauß am 20. Juni 1803: »Die Vokation [Berufung] nach St. Petersburg hat mich nicht von hier weggezogen; unser Herzog ließ mich nicht fort und hat mir meine hiesige Lage noch angenehmer gemacht. Ich habe sogar Hoffnung zu einer kleinen hiesigen Sternwarte«.
Tatsächlich reagierte der Herzog auf diese Berufung mit einer Erhöhung des Stipendiums von Gauß auf 600 Taler und der Planung einer eigenen Sternwarte in Braunschweig. Damit sollte zugleich ein weiterer wichtiger Schritt zur Belebung des geistigen und künstlerischen Lebens in Braunschweig vollzogen werden. Krahe erhielt den Planungsauftrag für die Sternwarte. Euphorisch schrieb Gauß in einem Brief an seinen Freund und Kollegen Wilhelm Olbers (1758 - 1840): »Wir haben hier einen vortrefflichen Platz zu einer Sternwarte gefunden. Ein massives Gebäude, das ehedem zum Pulvermagazin gebraucht ist und gegenwärtig gar nicht benutzt wird, ist ganz dazu
geeignet, in einen Tempel der Urania verwandelt zu werden. Das beinahe plane und bombenfeste massive Dach wird von drei ungeheuren steinernen Säulen getragen, worauf ein Passageinstrument und Kreis ein herrliches Fundament
werden finden können«.
Das alte Pulvermagazin im sogenannten Gänsewinkel südlich von St. Aegidien war ein rechteckiger Bau mit dicken Mauern. Anstelle des vorhandenen Walmsdaches wurde eine flache Beobachtungsterrasse geschaffen. Auf dem
rechteckigen Mittelbau plante Krahe einen Pavillon mit Fenstern zur ungestörten Beobachtung in alle Himmelsrichtungen. Auf den schmalen Kreuzarmen des Turmes waren kleine runde Nebenräume mit Segmentkuppeln vorgesehen. Im Inneren ergänzte er die fehlenden Treppenaufgänge und ein Zwischengeschoß mit Studierstube und Bibliothek für Gauß. Zwei gekreuzte Fernrohre über dem Haupteingang waren Signale für die zukünftige Nutzung dieses Baues.
Der Tod des Herzogs in der Schlacht bei Jena und Auerstedt/Hassenhausen 1806 verhinderte jedoch die Ausführung der Pläne.

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