MATT MULLICAN CITY AS A MAP (OF IDEAS)

Laufzeit: 29. August 2009 bis 15. November 2009

Der Amerikaner Matt Mullican (geb. 1951, lebt in Berlin und New York) ist einer der international bedeutendsten Künstler unserer Zeit. Mit seinem künstlerischen Schaffen und seiner Lehrtätigkeit ist er ein wichtiger Impulsgeber für eine nachfolgende Künstlergeneration. Als solcher fügt er sich in die im vergangenen Jahr mit John Stezaker begonnene Reihe ein, in der die GAK in loser Folge Künstler/innen präsentiert, die Einfluss auf die jüngste künstlerische Produktion haben.

Mullicans Werk thematisiert das vielleicht grundlegendste aller menschlichen Bedürfnisse – nämlich den Sinn des Lebens und die Welt, die uns umgibt, zu erfassen. Seine konzeptuellen Entwürfe erschließen sich aus der zeichenhaften Bedeutung ihrer einzelnen Bestandteile. Ihre Grundlage und ihr Material sind Sprache und andere, von Mullican individuell entwickelte Kategorisierungssysteme, die sich an jene Modelle anschließen, mit denen der Mensch sich Welt ordnend zu erklären sucht (wie z.B. Enzyklopädien, tabellarische Auflistungen, Stadtpläne oder Piktogramme). Jede seiner Arbeiten entwirft dabei in unterschiedlichen Medien und ohne einheitlichen Stil einen Ansatz von universalem Gehalt. Seit den 1970er Jahren baut er an diesen Parallelwelten, die für sein gigantisches, künstlerisches Unterfangen stehen, eine neue Weltsicht über die permanente Entwicklung von verschiedenartigsten Sprach- und Zeichensystemen zu erreichen.

Die Arbeit City as a Map (of Ideas) entstand in den Jahren 2003-2008 und wird in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst zum ersten Mal überhaupt in ihren über 70 Zeichnungen, Plänen, Collagen, Fotografien und Objekten umfassenden Bestandteilen gezeigt. City as a Map (of Ideas) untersucht am exemplarischen Beispiel Hamburgs Möglichkeiten, städtischen Raum neu zu fassen. Dabei werden zwei Ordnungssysteme zusammengeführt, die zwar vertrauter Bestandteil unseres Alltags sind, aber üblicherweise nicht parallel eingesetzt werden: Stadtplan und Enzyklopädie.

Beide Kategorisierungsmodelle überlappen einander in den zahlreichen Einzelblättern der Arbeit in einem schrittweisen Zoom vom zusammenfassenden Überblick (Gesamtstadtplan und enzyklopädische Überkapitel) bis hin zum kleinsten Detail (Gegenstände in einer Wohnung und enzyklopädische Unterbegriffe). So wird etwa ein städtisches Wahrzeichen wie die St. Michaeliskirche zum Überbegriff für „bacteria and viruses“. Oder die verschiedenen Stockwerke eines Wohnhauses auf St. Pauli mutieren zum Ort für „vitamins“, „minerals“ oder „proteins“.

Auf diese Weise entsteht eine Lesart von Stadt, deren Bestandteile sich zunächst aufzuheben scheinen und über den logisch ordnenden Beginn bis in die kleinsten Einzelheiten des fortschreitenden Verlaufs immer manischer und irrationaler werden. Gleichzeitig aber kreieren sie überraschende Blickweisen und ziehen die Betrachter/innen immer stärker in ihren Sog. Das Ergebnis ist ein subjektiver Kosmos, in dem alles mit allem auf unerwartete Weise zusammenhängt und die Stadt zum Modell für die Welt wird. Sprache, universaler Gehalt, subjektiver Umgang mit Kategorisierungssystemen und die Untersuchung von deren Verzahnung, die Bewegung vom Großen ins Kleinste, der schrittweise Verlust rational kontrollierten Vorgehens ... – City as a Map (of Ideas) steht damit stellvertretend für alles, was für Matt Mullicans gesamtes Werk wesentlich ist.

Katalog: Anlässlich der Ausstellung in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst wird ein Künstlerbuch über Matt Mullicans City as a Map (of Ideas) im Verlag der Buchhandlung Walther König erscheinen, herausgegeben von der Galerie für Landschaftskunst Hamburg.

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