Vielgezeigt - Ungezeigt ... der bekannte & unbekannte Erich Ohser

Laufzeit: 27. November 2009 bis 15. April 2010

Unter dem o.g. Titel trägt die Galerie mit dieser Ausstellung auch dem 75 jährigen Jubiläum von Vater und Sohn Rechnung.
Ausserdem kann erstmals kann eine größere Auswahl von Ohserschen Porträtstudien gemeinsam mit e.o.plauens stenogrammartigen Ideenskizzen und seinen capricciosen Cartoon-Einfälle betrachtet und bewundert werden. Das Meiste davon dürfte bisher noch nicht zu sehen gewesen sein. Sogar ein kleiner, noch unbekannter Vater und Sohn-Entwurf, erblickt demnächst erstmals das galeristische Licht. Die früheste Arbeit, ein Damenportrait, datiert von 1923. Die chronologisch am Ende stehenden Blätter stammen aus dem Jahre 1943 und sind damit wenige Monate vor dem Tod des bekannten Pressezeichners entstanden.

Sie werden gemeinsam mit Kriegs-Karikaturen für Das Reich gezeigt, denen sie auch als Vorstudien dienten. Der Betrachter kann insofern über zwanzig Jahre hinweg die Entwicklung des Zeichners verfolgen. Dessen frühe Skizzen erkennt man dabei an dichten Schraffuren und Schattenlagen - Ohser will seinen zeichnerischen Bemühungen malerische Wirkung geben. Spätere Arbeiten brillieren mit einer strikten Reduzierung auf den Umriss und der meisterhaften, sich verhakenden und unterbrechenden Linienführungen.

Genau drei Jahre, vom Dezember 1934 bis zum Dezember 1937, publizierte der Zeichner in der Berliner Illustrirten Zeitung seine an kalligraphische Vorbilder erinnernden Strips (nicht zufällig erfreuen sich Ohsers Geschichten in Asien großer Beliebtheit). Von den etwa 200 kostbaren Vater und Sohn-Originalen hütet der Kulturbetrieb 40. Davon wird der überwiegende Teil nun in der Bahnhofstrasse zu sehen sein. Anlass sind die siebeneinhalb Jahrzehnte, die seit dem Erscheinen einer ersten der berühmten Folgen vergangen sind. Inzwischen gelten e.o.plauens Erfindungen zugleich als frühester Comic des deutschsprachigen Raumes. Begeistert aufgenommen, verstärken die unterhaltsamen Bilder-Strips sogar noch die enorme Verbreitung der auflagenstärksten illustrierten deutschen Wochenschrift, werden zu Imageträgern und Objekten eines so noch nicht gekannten Merchandisings. Solche, die Popularität der Marke Vater und Sohn kommerziell nutzenden Objekte werden aus der bedeutenden Privatsammlu
ng Klaus Fischer gezeigt. Dazu gehört die umfangreiche Publizistik, denn fast synchron mit der Illustrirten bringt das Verlagshaus Ullstein drei Buchausgaben heraus. Ein Klassiker der Branche ist geboren. Noch heute erscheinen die gelben, roten, blauen Bände beim Südverlag Konstanz. Doch in den Sammlungen verliert sich zugleich Wesentliches: Der erst kürzlich aufgedeckte Hintergrund. Redaktion und Zeichner entwickeln zwischen den Zeilen und vor dem Hintergrund der Berliner Illustrierte Zeitung, subtile satirische Kommentare. Karikiert werden die Exponenten und das Geschehen in Nazi-Deutschland. Ohser und sein Redakteur setzen dabei auf kluge Betrachter, auf die Freunde an der Entdeckung und das heimliche Feixen über Führer Adolf und Co. Klar wird, dass Vater und Sohn im völligen Gegensatz zum Umfeld der Veröffentlichung, dem Dritten Reich des Adolf Hitler stehen. Auch dazu kann der Besucher der neuen Exposition sich informieren. Anlässlich des Jubiläums wird Klaus Fischer
zugleich demnächst ein kleines Vater und Sohn-Buch herausbringen, dass bisher Unbekanntes von den beiden Abenteurern präsentieren wird.

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Sachsen | Ort:  Plauen |
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