GESCHMACK - der gute, der schlechte und der wirklich teure

Laufzeit: 09. Juli 2011 bis 09. Oktober 2011

Um die Funktionen und Möglichkeiten einer traditionellen staatlichen Kunsthalle zu diskutieren, widmet sich die Auftaktausstellung dem Thema Geschmack. Gezeigt werden neben einem Exkurs in die Zeit um 1800, als die ersten öffentlichen Bildergalerien in Deutschland eingerichtet wurden, vorwiegend Positionen zeitgenössischer Künstler, wie Katharina Grosse, Josephine Meckseper, Anselm Reyle, Zhou Tiehai oder John Bock.

GESCHMACK - der gute, der schlechte und der wirklich teure setzt sich mit der Frage auseinander, ob gängige Kategorien von Geschmack heute noch brauchbar sind, und welche Bedeutung sie innerhalb der zeitgenössischen Kunst haben. Generationen von Künstlern haben in der Vergangenheit versucht, mit neuen Idealen des Schönen die Gesellschaft zu beeinflussen. Mit der Ausstellung GESCHMACK widmet sich die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden Werken, die den idealistischen Glauben an die moralischen und gesellschaftlichen Werte ästhetischer Formen und Normen hinterfragen.



Mit einem Exkurs in die Zeit um 1800 zeigt die Ausstellung anhand von idyllischen Landschaftsszenerien, wie Gemälde damals nicht nur den Genuss der Qualitäten vergangener Epochen vermittelten, sondern zugleich moralische Lehrstücke waren. Ferner werden anhand von Architekturentwürfen Einblicke in die Konzepte des niederländischen Künstlers Constant aus den 1960er-Jahren geboten.



Das Hauptaugenmerk der Ausstellung gilt zeitgenössischen Positionen wie Katharina Grosse, Josephine Meckseper, Martin Parr oder Anselm Reyle. Der 1966 in Schanghai geborene Zhou Tiehai präsentiert 160 kleinformatige Gemälde mit einem Motivspektrum, das von Süßspeisen bis zu entblößten Frauenhintern reicht. Von Andy Warhol ist der legendäre Film "Camp" zu sehen, in dem Akteure aus dem Umfeld des Künstlers Gedichte von Allen Ginsberg und Opernaufführungen parodieren. John Bock reflektiert die spezifischen Inszenierungsmechanismen der Modeindustrie mit 53 ausgefallenen und absurden Mode-Kreationen. Er legt nahe, dass Geschmack heute mehr denn je zu einer Kategorie der kommerziellen Verwertbarkeit visueller Zeichen geworden ist.