Double IIntensity - 30 Jahre Verlag Brinkmann und Bose

Laufzeit: 13. Oktober 2011 bis 15. Januar 2012

Das Museum für Angewandte Kunst Frankfurt präsentiert anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Berliner Verlags Brinkmann und Bose dessen gesamte Publikationen. Ein Lesetisch mit den über 90 Büchern lädt dazu ein, zu blättern, zu lesen und die ungewöhnlich schönen Bücher zu entdecken. Das Begleitprogramm eröffnet eine vielseitige Annäherung an die Besonderheiten des Verlags.
Erich Brinkmann und Günter Bose gründeten 1980 in Berlin den Verlag, den sie mit ihren Nachnamen betitelten. Das Interesse der beiden jungen Verleger nährte sich dabei aus denjenigen Tendenzen, welche die 1980er Jahre kulturell prägten: Theorie mit Ästhetik und Gestaltung zu verbinden. Der Verlag gilt heute als Meister auf dem Gebiet der Typografie in Kombination mit herausragenden Texten. Seine Bücher sind weltweit in allen Bibliotheken präsent.

Der Verlag Brinkmann & Bose steht für die Veröffentlichung bedeutender Texte und Standardwerke aus Literatur, Philosophie, Kunst, Film, Medien, Typographie, Psychoanalyse oder Mathematik, geknüpft an Namen wie Unica Zürn, Marguerite Duras, Jacques Derrida, Walter Stöhrer, Frieda Grafe, Jan Tschichold, Friedrich Kittler oder Alan Turing. Die Buchgestaltung, die durch die Auseinandersetzung mit der typographischen Tradition geprägt ist, bestimmt darüber hinaus den besonderen Status des Verlags: Text und Buch als eine wirksame Übertragung vom geistigen Inhalt. Zusammen mit der Wahl des Papiers oder der Bindung ist die Typographie das wesentliche Element. Ihr Anspruch besteht darin, für die Texte jeweils eine angemessene Form zu finden.

Diese Herangehensweise, bei der die Gestaltung des Buches vor allem eine komplexe ästhetische Lösung ist, verweist auf das Selbstverständnis des Verlags. Es neigt mehr zur Kunst und weniger zu einem herkömmlichen Medienunternehmen. So besteht das Anliegen der Verleger darin, viele Arbeiten am Buch - vom Entwurf über Satzarbeit bis zur Bindung - selbst und in Personalunion auszuführen. Wenn ihr Werk unter die Perspektive der Liebe zu schönen Büchern gestellt werden soll, dann zwar im Sinn eines Respekts vor klassischen Buchtraditionen, aber jenseits bibliophiler Konventionalität und Überhöhung. Buchumschläge aus Schmirgelpapier oder Stoffeinbände, die einzeln mit Ochsenblut bemalt worden sind, verweisen auf einen experimentellen Umgang und bringen sich in die Nähe zur Aktions- und Konzeptkunst. Im Kontrast dazu erinnern glanzfolienkaschierte Pappbände, welche grafische Elemente des Konstruktivismus verarbeiten, an Buchgestaltungen der Moderne und ihren Idealen einer qualitativ hochwertigen Alltagskultur als Gebrauchsphänomen.

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