Gunter Deller - Film- und Fotoinstallation "irreale areale"

Laufzeit: 20. August 2013 bis 28. September 2013

Im Zentrum der Ausstellung steht eine von Andrej Tarkowskis Film "Stalker" inspirierte analoge Filmprojektion. Mit seiner Bolex-16 mm-Filmkamera umkreist Deller das Areal um den Neubau der Europäischen Zentralbank. Zivilisatorische Überreste, Bepflanzungen, Schlafstätten von Obdachlosen und Details der Bodenbeschaffenheit verschmelzen zu einer imaginären filmischen Landschaft, in der die Grenzen zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit keine Rolle mehr spielen. Die "Landschaft" hinter dem Bauzaun wird zu einer "Euro-Zone", in der zeitweise Menschen in Wartesituationen geisterhaft hindurchschimmern. Aus dem Innern der Architektur flackert als fiktive Größe das "Gold" hindurch, mal schlangenartig transformiert, mal in kristalliner Drusenform, als goldumrandete Ikone oder schimmernder Bernstein, der die Wartenden umschließt.

Schauplatz des zweiten Teils des Films ist Griechenland, einer der zentralen Orte der aktuellen Finanzkrise. Motive aus dem ersten Teil werden hier assoziativ und variationsreich fortgeführt. Als stark in der Tradition des Avantgardefilms verankerter Künstler betont Deller, dass alle Mehrfachbelichtungen direkt in der Kamera entstanden sind, also keine der sonst in der Filmproduktion üblichen Korrekturen in der Postproduktion vorgenommen wurden.

Ausgewählte Fotografien aus seinem vielfältigen Bilderfundus ergänzen, als Ausstellungsstücke sowie Katalogabbildungen, seinen neuen Film.


Gunter Deller studierte Film an der Hochschule für Gestaltung bei Prof. Helmut Herbst und Urs Breitenstein sowie Fotografie bei Clemens Mitscher. Seine Filme liefen auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals. Sein Film "Schattengrenze" wurde im Jahr 2000 mit dem Hessischen Filmpreis ausgezeichnet. Auf dem diesjährigen Lichter-Filmfest erhielt sein Film "Wildwechsel" eine lobende Erwähnung. Neben seiner künstlerischen Arbeit ist Gunter Deller Mitbetreiber des Mal Seh’n Kinos. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.