Horst-Janssen-Museum
26121 Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8

„Wie ein Traum!“ – Emil Orlik in Japan

Laufzeit: 11. Mai 2014 bis 06. Juli 2014

Das Horst-Janssen-Museum Oldenburg zeigt vom 11. Mai bis 6. Juli die Ausstellung „‚Wie ein Traum!‘ – Emil Orlik in Japan“. Der Reisekünstler Orlik studierte um die Jahrhundertwende als einer der ersten Europäer den japanischen Farbholzschnitt vor Ort. Das Horst-Janssen-Museum präsentiert nun nahezu vollständig alle seine in Japan sowie nach seiner Reise entstandenen Drucke. Ergänzt wird die Schau, deren Exponate aus der Privatsammlung des Hamburgers Peter Voss-Andreae stammen, durch japanische Farbholzschnitte aus der Sammlung des Stadtmuseums Oldenburg.

Es ist künstlerische Neugierde, die den böhmischen Maler, Zeichner und Grafiker Emil Orlik (geboren am 21. Juli 1870 in Prag, gestorben am 28. September 1932 in Berlin) veranlasst, von April 1900 bis Februar 1901 in das ferne Japan zu reisen. „Wie ein Traum!“ ist diese Reise mit all ihren neuen Eindrücken für ihn. Orlik möchte in Japan sehen und lernen. Als einer der ersten europäischen Künstler studiert er vor Ort die für die europäische Kunstwelt der Jahrhundertwende so faszinierende und inspirierende Technik des japanischen Farbholzschnitts.

Während seines zehnmonatigen Aufenthaltes sucht Orlik in Japan die Holzschneider und Drucker in ihren Werkstätten auf und wendet das dort Gesehene und Erlernte auf seine eigenen grafischen Arbeiten an. Es entstehen in ihrer technischen Ausführung meisterhafte Holzschnitte, Lithografien und Radierungen, die in ihrer Farbgebung und Motivik für damalige europäische Sehgewohnheiten fremd und exotisch anmuten.

Anders als in Japan, wo die Herstellung eines Holzschnittes die Teamarbeit mehrerer Spezialisten war – nämlich eines Malers, eines Holzschneiders und eines Druckers – , führte Orlik all diese Arbeiten selbst aus. Allein aus zeitlichen Gründen musste er in einigen Fällen japanische Holzschneider und Drucker beauftragen, die er allerdings in ihrer Arbeit begleitete.

Gemessen an der Länge seines Aufenthaltes in Japan – immerhin zehn Monate – sind es vergleichsweise wenige Arbeiten, die in Japan selbst entstanden sind. Dennoch sollte diese erste Japan-Reise Orliks für seine Kunst der folgenden Jahre nachhaltig bleiben. „Dabei sind es gar nicht so sehr die Motive, die Orlik von den japanischen Vorbildern übernommen hat, vielmehr sind es die typisch japanischen Gestaltungselemente und Stilmittel“, erklärt Antje Tietken, die die Ausstellung wissenschaftlich betreut.

Den Vergleich mit original japanischen Holzschnitten bietet der zweite Ausstellungsteil: Die oberste Ausstellungsebene des Horst-Janssen-Museums widmet sich ausschließlich der japanischen Kunst. „Gezeigt werden vierzig japanische Farbholzschnitte aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter Drucke von so bekannten Künstlern wie Hokusai, Hiroshige und Utamaro“, erläutert Dr. Jutta Moster-Hoos, Leiterin des Horst-Janssen-Museums. Die Farbholzschnitte stellen eine Leihgabe des Stadtmuseums Oldenburg dar. Sie gehen auf die Stiftung des Oldenburger Kunstsammlers und Mäzens Theodor Francksen zurück, der bis zu seinem Tode im Jahr 1914 in einer der zum Stadtmuseum gehörenden Villen lebte.

„Farbholzschnitte galten in Japan weder als Erzeugnisse der Hochkultur, noch wurden sie ausschließlich für eine gesellschaftliche Elite geschaffen“, weiß Antje Tietken. In Japan fand man für diese Drucke den Begriff Ukiyo-E, was so viel bedeutet wie „die Malerei der fließenden Welt“. Durch diese Begrifflichkeit brachte man zum Ausdruck, dass es sich um ein äußerst profanes Genre handelt, mit Themen aus dem Alltagsleben und dessen Vergnügungen. Zunächst verstand man unter dem Begriff die gesamte volkstümliche Bildkunst Japans, die 1603 mit dem Beginn des Tokugawa-Regimes aufkam und mit dessen Niedergang 1867 endete. Später wurde der Begriff Ukiyo-E nur noch auf die Farbholzschnitte angewandt.

Bilder für die Holzschnitte lieferten das Kabuki-Theater und das Yoshiwara, das Vergnügungsviertel in Edo, dem heutigen Tokio. Reichgewordene Kaufleute traten in diesen Vierteln als Mäzene für Schriftsteller, Künstler, Schauspieler und als Patrone von Kurtisanen auf. Theater, Künstler und Kurtisanen wollten angepriesen und beworben werden – Aufgaben, die geschäftstüchtige Verleger gerne übernahmen. Für ihre Druckerzeugnisse brauchten sie Zeichner und Entwerfer. Themen blieben aber nicht nur die Kurtisanen, schönen Frauen und Schauspieler, einige der Ukyio-E Künstler wandten sich auch der Landschaftsdarstellung zu.

Zur Museumseite: Horst-Janssen-Museum

Kategorien:
Kunst | 20. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Niedersachsen | Ort:  Oldenburg |
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