Aufrecht und konsequent – Wagners Schweizer Enkel und Bayreuth

Laufzeit: 12. Juli 2014 bis 10. September 2014

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht ein bisher nur in Fachkreisen bekanntes Thema, nämlich die Geschichte eines Familienzweigs Richard Wagners, dessen Nachkommen noch heute in der Schweiz leben. Die von Dr. Verena Naegele und Sibylle Ehrismann kuratierte Ausstellung beleuchtet die Entwicklung der Wagnerschen Familiengeschichte unter Einbeziehung der originalen Familiendokumente und Archivquellen. Sie stammen hauptsächlich aus dem Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth und aus dem Privatarchiv Beidler – die zum Teil erstmals gezeigt werden und bisher nicht veröffentlicht waren.

1865 wurde Richard und Cosima Wagners erste, nicht legitimierte Tochter Isolde in München geboren. Nach Jahren der Auseinandersetzung mit ihrer Mutter Cosima Wagner strengte Isolde 1914 einen Prozess um die Vaterschaft Wagners an, den sie verlor, weil Cosima den wahren Vater verleugnete. Die bisherigen Darstellungen haben vorwiegend Cosima Wagners Sicht wiedergegeben. Die Ausstellung beleuchtet nun erstmals auch Richard Wagners persönliche Rolle und Stellung zu seinen Kindern, von denen letztlich Siegfried zum Alleinerben bestimmt wurde.
Isolde heiratete 1900 in Bayreuth den gebürtigen Schweizer Musiker Franz Philipp Beidler, der in Bayreuth zunächst als Assistent, sowie 1904 und 1906 als Dirigent wirkte. 1901 wurde in Bayreuth deren Sohn Franz Wilhelm geboren, der erste Enkel Richard Wagners. Die Familie wohnte im Schloss Colmdorf bei Bayreuth, doch mit dem Prozess 1914 kam es zum endgültigen Bruch zwischen Wahnfried und dem Beidler-Zweig, auch für den Enkel.

Der Wagner-Enkel Franz Wilhelm Beidler ging nach Berlin und arbeitete in den 1920er Jahren im Kulturministerium der Weimarer Republik. Er emigrierte 1934 mit seiner jüdischen Frau Ellen Gottschalk nach Frankreich und ein Jahr später in die Schweiz, wo er als Sekretär des Schweizer Schriftstellerverbandes bedeutende Arbeit leistete. Beidlers Biografie ist eng mit der Geschichte der Festspiele verbunden, zu deren Verlauf er als Publizist regelmäßig kritisch Stellung nahm. Bis heute wurde die Familie Beidler weder angemessen gewürdigt noch rehabilitiert. In der einschlägigen Literatur wird im Stammbaum die Nachkommenschaft Isoldes marginalisiert oder oft gar nicht erwähnt. Die Geschichte und ihre Hintergründe wurden nun gründlich aufgearbeitet und sind auch in einem Buch veröffentlicht.

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