Anja Luithle – Die fünfundzwanzigste Stunde des Tages

Laufzeit: 19. September 2014 bis 19. Oktober 2014

Wie der Titel andeutet, geht es in dieser Ausstellung, die auch kinetische Objekte umfasst, um die Erfahrung von Raum und Zeit. Figuren und Gegenstände werden in Anja Luithles mechanischem Theater von Motoren betrieben und wie im richtigen Leben, dessen unheimliche Seiten sie andeutet, vom Takt der Uhr und der Wiederholung gleicher Abläufe bestimmt.
Anja Luithle ist eine Geistesverwandte der Surrealisten und der Dadaisten, indem sie das Spannungsfeld zwischen der Rationalität des Menschen und seinen unterdrückten Sehnsüchten und Gefühlen zum Thema ihrer Kunst macht. Auf der einen Seite führt sie das maschinengleiche Funktionieren des Menschen in scheinbar vorgegebener Bahn vor Augen, um auf der anderen Seite gerade durch dieses Spektakel und eine Dosis subtiler Ironie den Anstoß zum gedanklichen Ausbrechen und Hinterfragen zu geben. „Um das Fort- und Überschreiten der Zeit, damit um das Überschreiten der Grenzen geht es“ (Anja Luithle).

Was rein äußerlich als ein Fest für die Sinne erscheint, vermag bei tieferer Betrachtung das Bewusstsein für all das zu erweitern, was Menschen innerlich antreibt. In ihrer Ausstellung zeigt die vielseitige Künstlerin neben Objektkunst auch neue, für Tuttlingen entstandene Malerei in Verbindung mit Kinetik. Die verführerische Ästhetik prachtvoller Stoffe dient dem Nachdenken über Sinneswahrnehmung, äußeren Schein und Wirklichkeit. Einen Teil der Ausstellung nehmen Luihtles eindrucksvolle graphische Zyklen ein, in denen sie mit viel Witz Fragen zu Kunstschaffen und Kunstbetrieb behandelt. Außerdem stellt die Künstlerin mit Objekten, die in Bronze gegossen sind, einen völlig neuen Aspekt in ihrem Werk vor.

Ergänzt wird die Ausstellung durch zwei Arbeiten im öffentlichen Raum. Die eine ist ein Beitrag zum Skulpturenprojekt „Donaugalerie 2014“ und zieht als ein in der Donau schwimmendes weißes festliches Kleid („Ein Vielleicht auf der Welle“) die Blicke auf sich. Die andere, ebenfalls ein Kleid ohne Körper, die „Hammering Woman“, steht für die Dauer der Ausstellung vor der Galerie und macht durch die Farbe Rot sowie eine leichte hämmernde Bewegung auf sich aufmerksam.

Anja Luithle (geb. 1968) hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert (1988-95), 1990 an der Facultad de Bellas Artes in Barcelona. Ihre Arbeit wurde u. a. durch den Preis der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (1993), das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (1995), das Atelierstipendium des Landes Baden-Württemberg (1995-1998), ein DAAD Jahresstipendium für Wien (1996) und ein Atelierstipendium des Landes Baden-Württemberg für Budapest (2001) ausgezeichnet. Anja Luithle ist Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg. Sie lebt und arbeitet in Wendlingen am Neckar.

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