DER TRAUM VOM PARADIES - Max und Lotte Pechsteins Reise in die Südsee

Laufzeit: 09. Juli 2016 bis 03. Oktober 2016

Mai 1914. 28 Koffer und Kisten mit Malutensilien und Gepäck sind bereits verschifft, als sich einer der bedeutendsten Künstler der Zeit mit seiner jungen Ehefrau auf das Abenteuer seines Lebens begibt: Max und Lotte Pechsteins Reise in die Südsee ist motiviert vom Wunsch, »allem Gezwungenen und Kultivierten« zu entfliehen und ein zivilisationsfernes Leben zu führen. Bereits als Mitglied der Künstlergruppe Brücke war Pechstein von der Kunst der afrikanischen und ozeanischen Völker mit ihrer einfachen und reduzierten Formensprache fasziniert, die ihn bei seiner Suche nach der Einheit von Mensch und Natur sowie von Kunst und Leben inspirierte. Entsprechend war die Fahrt zu den Palau-Inseln von vielen Idealen und Sehnsüchten begleitet. Allerdings nahm die Reise einen dramatischen Verlauf.

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die japanische Besetzung der damals deutschen Palau-Inseln war das Ehepaar gezwungen, den für zwei Jahre geplanten Aufent-halt in der Südsee vorzeitig abzubrechen. Erst über monatelange unfreiwillige Zwischenstationen in Manila und New York gelang ihnen im September 1915 die Rückkehr nach Deutschland. Ab 1917, nach seinem Kriegsdienst an der Westfront, wurde die auf Palau verbrachte Zeit für Max Pechstein zum großen Thema seiner Kunst und später zum Höhepunkt der niedergeschriebenen Lebenserinnerungen. Rückblickend verklärte er die Inseln als »Paradies meines Lebens«. Doch inwieweit erfüllten sich Pechsteins Vorstellungen in den Kolonien des deutschen Kaiserreichs? Was erlebten er und Lotte wirklich auf ihrer Fahrt? Die Reisetagebücher von Max und Lotte, die in dieser einzigartigen kunst- und kulturhistorischen Ausstellung erstmals gezeigt werden, offenbaren die gegensätzlichen Perspektiven des Paares. Zahlreiche, kaum bekannte Südseebilder Pechsteins werden historischen Fotografien und seltenen völkerkundlichen Objekten gegenübergestellt. Sie ermöglichen, sich der historischen Realität auf den Inseln zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu nähern und damit auch den Palau-Arbeiten Pechsteins neu zu begegnen.
Einzigartig ist in diesem Zusammenhang die Präsentation des berühmten Palau-Balkens aus dem Dresdner Museum für Völkerkunde, dessen geschnitzte Figurenfriese den jungen Max Pechstein schon vor der Südsee-Fahrt künstlerisch prägten und von ihm selbst später als Grund für die Reise angegeben wurden.

Kategorien:
Kunst | Kunstgeschichte | 20. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Sachsen | Ort:  Zwickau |
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