Kunsthalle Schweinfurt
97421 Schweinfurt
Rüfferstraße 4

Clifford HOLMEAD Phillips (1889-1975) - ein amerikanischer Maler zwischen den Welten

Laufzeit: 29. Juli 2016 bis 18. September 2016

Die Kunsthalle Schweinfurt zeigt eine erstaunliche Wiederentdeckung: HOLMEAD, ein Vertreter der „Lost Generation“, stand zwischen den 1920er und 40er Jahren vor dem internationalen Durchbruch, amerikanische, europäische Museen und bedeutende Galerien stellten seine Gemälde aus, bis seine Ausstellung „The Human Drama“ 1940 in Oslo sofort nach Einmarsch deutscher Truppen geschlossen wurde.

Geboren in Pennsylvania war er ständig zwischen Europa und den USA unterwegs und sein Gesamtwerk trägt Züge amerikanischer Tradition wie auch der europäischen Moderne. Er bezeichnete seinen Stil als „Crude Expressionism“: Eigenwillig, scheinbar ungezähmt, ungehobelt, rau und voller Emotionen. Fünf Jahre vor seinem Tod begann er noch einmal neu. In seinem fulminanten Spätwerk fand er zum „Shorthand Painting", setzte mit wenigen Spachtelstrichen seine Charakterköpfe und entfaltete dabei eine sarkastische Anschaulichkeit. Im unerbittlichen Licht seiner Altersweisheit beobachtete er die verräterische menschliche Mimik und malte Figuren einer grotesken menschlichen Komödie. Keine Karikaturen anonymer Personen, sondern verallgemeinernde, auch verstörende Abkürzungen dessen, was er in ihnen erkannt hatte. HOLMEADS Distanz zur Menschheit ist unübersehbar, aber sie ist nicht durch bittere Verachtung gekennzeichnet, sondern durch heitere Ironie und auch Komik.

Das Werk des 1889 in Shippensburg/Pennsylvania geborenen Malers, Sammlers und Kunstliebhabers steht stellvertretend für die internationale Ausrichtung des expressiven Realismus. In den USA jenseits des großen Teiches geboren, vermögend genug, um zwischen Alter und Neuer Welt zu pendeln, fand er in Europa eine zweite Heimat. Als Künstler Autodidakt erkannte er bereits in den 1930er Jahren die Qualität und Bedeutung der in der Tradition des Expressionismus stehenden Realisten und Maler der neuen Sachlichkeit. Zielstrebig hat Holmead deutsche und österreichische Künstler wie Josef Dobrowsky, Annot und Rudolf Jacobi, Sergius Pauser, Wilhelm Thöny oder Erich Glette in seiner Münchner Zeit zwischen 1931 und 1933 gesammelt. Eine Auswahl von 16 Malern zeigte der amerikanische Neoexpressionist in der vielbeachteten Ausstellung „Austro-German-Moderns“ im Januar 1934 in der Montross Gallery in New York – anonym, denn als Sammler europäischer Kunst wollte er bewusst nicht in Erscheinung treten. Zwei Werke, nämlich eine „Stute mit Fohlen“ von Annot Jacobi und eine Landschaft von Karl Meisenbach sind heute in der Sammlung Joseph Hierling. Sie zeugen von Holmeads Kennerschaft für qualitätvolle, wenn auch eher traditionelle, auf die Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aufbauenden Entwicklungen dieser Zeit. Holmead wollte die deutschsprachigen Künstler dieser Zeit seinem amerikanischen Publikum näher bringen, sein Anliegen war mäzenatischer Natur. So schreibt die Münchner-Augsburger Allgemeine Zeitung am 14. März 1933 anlässlich Holmeads Ausstellung in der Galerie Heinemann in München: „Er ist ein begeisterter Verehrer und auch tatkräftiger Förderer der jüngeren Münchener Kunst, die er in Amerika weiten Kreisen bekannt zu machen bemüht ist“.

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Kategorien:
Kunst | 20. Jahrhundert | Amerika |  Ausstellungen im Bundesland Bayern | Ort:  Schweinfurt |
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