Hängung #17: beide | both Sean Scully und Liliane Tomasko

Laufzeit: 25. Juni 2017 bis 22. Dezember 2017

Sean Scully gehört international zu den wichtigsten Vertretern abstrakter Malerei der Gegenwart. Von der Auseinandersetzung mit der klassischen Moderne und mit Positionen minimalistischer Kunst kommt er in seiner Malerei über gitterähnliche und zugleich raumhaltige Bildstrukturen zu seiner charakteristischen Bildsprache: Seit den 1980er Jahren arbeitet er mit rechteckigen, zugleich aber offen konturierten Farbfeldern, ohne sich nur im rein abstrakten Spiel der bildnerischen Möglichkeiten zu bewegen: Jedes Bild ist eng an eine persönliche Erfahrung, an eine emotionale Befindlichkeit gebunden. Das eigene Erleben wird mit ganz elementaren bildnerischen Mitteln, mit der Struktur, dem Kolorit und der Art und Weise des Farbauftrags, in pure Malerei übersetzt und damit verdichtet.

Polster, Bettlaken und andere Textilien aus dem häuslichen Kontext sind Ausgangspunkt für Liliane Tomaskos Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Körper und Raum und davon, wie dieses auf der Bildfläche realisiert wird. In ihren Bildern verhandelt sie also grundlegendste Fragen zeitgenössischer Malerei. Gegen die früheren gegenständlichen Arbeiten setzen sich schließlich Bilder durch, die den Abdruck, das Abbild nicht mehr verhandeln müssen. Stattdessen wird den studierten Strukturen in ihren grafischer, auch härter anmutenden malerischen Manifestationen Vortritt gelassen. Die neusten Arbeiten zeigen ein noch größeres Maß an Abstraktion, wobei die Linie als formal wichtiges Element bestehen bleibt: mit Vehemenz und Beharrlichkeit bricht sie immer wieder durch die Farbflächen hindurch. Gestische Malerei und grafische Elemente durchdringen und verbinden sich bis zu ihrem Verschmelzen im Bildraum.

In der Ausstellung "beide | both" werden neben meist großformatiger Malerei u.a. auch Radierungen, Pastelle und Fotografien zu sehen sein, die einen Überblick über das bildnerische Schaffen beider Künstler geben.