William Engelen: Heute hat die Orgel wieder schön gespielt

Laufzeit: 04. November 2018 bis 20. Januar 2019

William Engelen (*1964 in Weert, Niederlande) ist ein Konzept-Künstler und Komponist, dessen vielfältiges Schaffen sich zwischen Klanginstallation, bildender Kunst, Happening, Performance und Musik bewegt.

Das Produktionsverfahren
Wer das Programm der Kunsthalle aufmerksam verfolgt hat, konnte das Produktionsverfahren des Künstlers in den vergangenen Wochen mitvollziehen. Besucher*innen, die die Konzerte „Gebrauchsspuren“ (22. September) auf dem Platz vor der St. Katharinenkirche vor dem Lortzinghaus in Osnabrück oder die Uraufführung „Heute hat die Orgel wieder schön gespielt“ in St. Matthäus in Melle (14. Oktober) miterlebt haben, dürfen gespannt sein, denn sie sind Teil des mitgeschnittenen Filmmaterials und damit Teil der Komposition. Ziel des Kunstprojektes, das am 4. November eröffnet wird, ist es, die Klausing-Orgel in das Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück, zu „translozieren“

Die Uraufführung in St. Matthäus in Melle und das Ausstellungskonzept

Mit dem ironischen Titel der Ausstellung „Heute hat die Orgel wieder schön gespielt“ verweist William Engelen auf ein Spiel mit den Erwartungen und Wahrnehmungen der Besucher*innen, ebenso wie auf die Unsichtbarkeit von Instrument und Musiker. Engelens Kunst lässt sich als ein Nachinszenieren oder Aufführen von Räumen verstehen. Die medial geprägte Lebenswelt hat die Erwartungshorizonte des Publikums nach und nach verändert. Es scheint, als ob nicht mehr das Stoffliche, sondern das medial Verdichtete das Reale sein soll. Was bedeutet das für die Wirkungskraft von Kunst in der Gesellschaft? Ist Engelens Minimalismus ein Versuch, sich den Überwältigungsstrategien entgegen zu stellen? Kann Kunst gar die Verflüchtigungen und Entmaterialisierungen sinnlich rückverwandeln? Kann Kunst das Oszillieren zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit greifbar machen? Oder gewährt der Künstler durch die Offenlegung der Produktionsprozesse gar nur warnende Einblicke in das, was bei Translozierungen verloren gehen kann?

Die Klausing-Orgel und die Meller Uraufführung

Die Klausing-Orgel der Meller Matthäus-Kirche befand sich ursprünglich in der Kirche des Dominikanerordens in Osnabrück, wo heute die Kunsthalle beheimatet ist. Nach der Säkularisierung während der napoleonischen Kriege 1803 wurde die Orgel 1819 der Pfarrei in Melle übereignet.
Bei der Uraufführung des eigens für die Orgel komponierten Werkes „Heute hat die Orgel wieder schön gespielt“ hat William Engelen selbst die Rolle des Kalkanten (Balgtreters) übernommen und die Luftzufuhr der Orgelpfeifen manuell gesteuert. Es bot dem Künstler die Möglichkeit, die Volumina der Töne selbst zu formen und dem Instrument neue klangliche Formationen und Intonationen abzuringen, um es für den synästhetischen Übertragungsprozess vorzubereiten.

Die zwölfteilige Komposition „Heute hat die Orgel wieder schön gespielt“ (14. Oktober, St. Matthäus Melle) folgte einer besonderen Anweisungssequenz: „Übernatürliche Wesen“, „Der Gesang der Engel“, „Beschwörung böser Geister“, „Eine Erscheinung mit Verspätung“ und „Der unbändige Kalkant“, angekündigt von sechs Intonationen. Die Komposition wurde von Stephan Lutermann auf der Klausing-Orgel gespielt.

Zur Museumseite: Kunsthalle Dominikanerkirche

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