BAMBI GOES ART Das Banale in der Kunst

Laufzeit: 01. Dezember 2018 bis 02. Februar 2019

660 H-Milch Verpackungen, Kupferrohre, Baumarkt-Utensilien, ein leuchtendes Apple-Logo auf silbergrauem Grund, eine Luftmatratze aus Gips, ein Künstlerportrait aus Würstchenformen: Zwölf Künstlerinnen und Künstler zeigen in der neuen Ausstellung der Gesellschaft für zeitgenössische Kunst das profane, wenig beachtete und übersehene Banale des Alltags, das heute Kunst geworden ist und den Betrachter, der ja die Botschaft eines Werkes verstehen will, nachhaltig verunsichert. Auch das Reh ist mittlerweile durch die endlose Reproduktion von Rehbildern zu einem BAMBI mutiert und damit zu einem banalen Bildmotiv geworden.

Welche Erfahrung produziert das Banale ? Schönes erzeugt Wohlklang, Wahrheit und Symmetrie, Erhabenes produziert Angst, Lust und andere Grenzerfahrungen, Interessantes finden wir interessant gerade weil es nichts Schönes offenbart, sondern vom Kanon des Bekannten abweicht. Und was macht das Banale für KünstlerInnen so interessant? Banale Objekte strahlen Coolness aus, sie sind ein Politikum, das die exklusiven Werte hoher Kunst relativiert und tendenziell entwertet. Banales verkörpert Unterschiedliches gleichzeitig: eine Erfahrung im Alltag, ein relevanter Faktor für die Arbeit von KünstlerInnen und nicht zuletzt eine tiefe Unsicherheitserfahrung, die das Publikum machen - ertragen oder genießen - kann.
Ihre Thematisierung im Kunstkontext verändert unser Bild von den hohen Werten, die wir mit Kunst assoziieren: „Das Banale gefällt dem Massenmenschen, weil es von ihm selbst geschaffen wurde und den Vorteil hat, auf das isolierte Kunstverständnis für das große Meisterwerk verzichten zu können”, hat der italienische Designer und Architekt Alessandro Mendini (1984) gesagt. Tatsächlich lebt die Vorstellung des Banalen davon, dass niemand von diesem Massen-Phänomen ausgeschlossen wird: Andererseits kann alles, selbst Banales, plötzlich zu Kunst gemacht werden. So ist die Banalisierung, die Verwandlung von Banalem in ein Werk, immer auch ein Ausdruck von Utopie: Alles was scheinbar auf den ersten Blick noch unendlich banal wirken kann, wird in einem weiteren Moment möglicherweise zu einem Anlass, aus dem Schein von Wertlosem etwas Anderes entstehen zu lassen. Vielleicht sogar etwas, was gar nicht mehr mit der Idee von Exklusivität von Kunst verknüpft sein muss.

Kategorien:
Kunst | Zeitgenössische Kunst | 21. Jahrhundert | Europa | Westeuropa |  Ausstellungen im Bundesland Niedersachsen | Ort:  Osnabrück |
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