Kieler Künstler und Künstlerinnen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
Laufzeit: 14. September 2019 bis 24. November 2019
Der Kieler Matrosenaufstand und die Novemberrevolution von 1918 führten in der ehemaligen Reichsmarinestadt auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet zu einem radikalen Wandel. Für Künstler*innen, Literat*innen und Schauspieler*innen war der Expressionismus die angemessene Kunstform, dem Grauen des Krieges, aber auch den politischen und sozialen Utopien Ausdruck zu verleihen.
Dass Kiel insbesondere für die bildenden Künste ein schwieriges Pflaster war, verdeutlicht die Kurzlebigkeit der „Expressionistischen Arbeitsgemeinschaft“. Die begabtesten Künstler*innen verließen Kiel bereits in den 1920er Jahren. Werner Lange, der in Kiel geblieben war, stagnierte, während sein Weggefährte Karl Peter Röhl als Konstruktivist am Bauhaus nachhaltige Akzente setzte. Friedrich Peter Drömmer und Heinrich Ehmsen fanden dank der Unterstützung des legendären Unternehmers Hugo Junkers und in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus Gelegenheit, ihre in Kiel begonnenen architektonischen Visionen zu konkretisieren. Die bedeutendste Kieler Malerin dieser Zeit war Elisabeth Jaspersen, welche sich als Schülerin von Alexander Kanoldt der Neuen Sachlichkeit verschrieb und 1927 in Paris neben Tamara de Lempicka studierte.
Nach der „Machtergreifung“ setzten Repressalien ein, die für die Kieler Künstler*innen unterschiedliche Konsequenzen hatten: Friedrich Karl Gotsch trennte sich von seiner jüdischen Lebensgefährtin Hilde Goldschmidt. Drömmer und Ehmsen wurden inhaftiert, um Druck auf den Flugzeugbauer Junkers auszuüben. Erich Schmidt-Kabul wurde zwangssterilisiert, Richard Grune kam als Homosexueller in ein Konzentrationslager und Hans Ralfs landete in der Psychiatrie.
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