Kunsthalle
40213 Düsseldorf
Grabbeplatz 4

Zurück zum Beton - Die Anfänge von Punk und New Wave in Deutschland 1977-82

Laufzeit: 07. Juli 2002 bis 15. September 2002

Düsseldorf war neben Hamburg und Berlin von 1977 bis 1982 zentraler Ausgangspunkt der frühen Punk- und New Wave-Bewegung in Deutschland. Bands wie KFC, Mittagspause, DAF, ZK, Fehlfarben und viele andere kamen aus Düsseldorf. Unter den Begriffen Punk und New Wave versammelte sich in den Anfängen eine Vielzahl unterschiedlicher Musikrichtungen und Stile, Ausdrucksformen und Attitüden. Verbindend war der gemeinsame Drang, aus der Starre und Selbstgefälligkeit des politischen und gesellschaftlichen Umfelds der späten 70er Jahre auszubrechen. Gegen das larmoyante Weltverbesserungsdenken der Hippies und die gepolsterte Wohnzimmerwelt der Eltern drückten Slogans und Songtitel wie "Zurück zum Beton" (S.Y.P.H.) oder "Verschwende Deine Jugend" (DAF) eine radikale Haltung aus.

Neue erschwingliche Vervielfältigungs- und Produktionsmittel wie Fotokopiergeräte, Super 8-, Polaroid- und erste VHS-Kameras, Doppel-Kassettendecks und Heimstudios waren Instrumente zur Selbst-Organisation einer Gegenkultur. Sie prägten eine Ästhetik "genialer Dilletanten", mit der auch Teile der Kunstszene sympathisierten. So kreuzten sich die Wege der jugendlichen Punks und der Kunst-Szene an Versammlungsstätten wie dem Ratinger Hof in Düsseldorf oder dem SO 36 in Berlin. Künstler spielten in Bands, entwarfen Plattencover, dokumentierten zahlreiche Punk-Konzerte und organisierten Ausstellungen mit Bandauftritten wie "Finger für Deutschland" im Atelier von Jörg Immendorff oder "Elend" in Kippenbergers Büro.<p>
Der Journalist Jürgen Teipel führte in den vergangenen drei Jahren Gespräche mit den Protagonisten der frühen Punk- und New Wave-Generation und montierte in dem Buch "Verschwende Deine Jugend" (suhrkamp taschenbuch) Ausschnitte aus fast 1000 Interviewstunden zu einem Doku-Roman.<p>
Die Kunsthalle Düsseldorf unter der neuen Leitung von Dr. Ulrike Groos und der Mitarbeit von Peter Gorschlüter präsentiert in Zusammenarbeit mit Jürgen Teipel und mit Unterstützung zahlreicher Leihgeber und Zeitzeugen eine ausgeweitete Materialrecherche, die anhand von Audio-, Bild-, Text- und Filmdokumenten, Platten-Covern und Originalobjekten den musikalischen und sozialen wie auch visuellen und künstlerischen Aspekten der Phänomene Punk und New Wave nachgeht. Dank der Kooperationsbereitschaft der damals Beteiligten und Beobachtenden wird erstmals eine Ausstellung zusammengetragen, die sich der Jugendkultur einer Generation widmet, die einen ihrer Ausgangspunkte in Düsseldorf hatte und deren Vertreter heute um die vierzig sind.<p>
Die Ausstellung sucht nicht das oftmals zitierte und pauschalisierte 80er-Jahre-Revival, sondern macht den Versuch der Darstellung eines Phänomens der ausgehenden 70er Jahre in dem Bewusstsein, ebenso fragmentarisch wie polyphon bleiben zu müssen und zu können. Die Aussagen der Protagonisten und die Exponate sprechen ihre eigene Sprache. Sie zeigen, wie sich die scheinbar homogene Bewegung schon damals unterschied und deuten die Hintergründe für das frühe Absterben der Bewegung sowie ihrer teils individualisierten, teils kommerzialisierten Weiterführung an.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Detlef Diederichsen, Diedrich Diederichsen, Peter Glaser, Peter Hein, Justin Hoffmann, Roberto Ohrt und Ulf Poschardt sowie zahlreichen Abb.

Zur Museumseite: Kunsthalle

Kategorien:
Kulturgeschichte | Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Düsseldorf |
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