Albert Brendel

geboren: 7. Juni 1827 in Berlin (Deutschland)
gestorben: 28. Mai 1895 in Weimar (Deutschland)

Lebenslauf

Begann sein Kunststudium unter Wilhelm Schirmer. 1848/49 Studium an der Berliner Akademie. Durch Couture kam Brendel dann zur Tier- u. Landschaftsmalerei. 1854 ging er nach Paris, um in Barbizon am Wald von Fontainebleau bis 1870 zu arbeiten. Zu Rousseau, Corot oder Diaz hegte er freundschaftlichen Kontakt. Aufgrund seiner herausragenden Leistungen in der Landschafts- u. Tiermalerei bekam er dreimal die goldene Medaille des Pariser Salons verliehen u. wurde 1869 zum Ehrenmitglied der Berliner Akademie ernannt. Von 1881–84 war er Direktor der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar.

Autobiographische Skizze von Albert Brendel im Katalog zur Gedächtnisausstellung 1927 abgedruckt:

Mein Vater Heinrich Brendel war Kaufmann, Inhaber eines ausgebreiteten Speditions- und Kommissionsgeschäftes in dem schönen und bekannten Hause Klosterstraße 68. In diesem Hause wurde ich am 7. Juni 1827 geboren. Bis zum siebenten Jahre war ich ein kräftiger Junge. Zu frühzeitige körperliche Anstrengungen, als Turnen und hauptsächlich das Erlernen des Schwimmens, hatten meinem Körper wohl geschadet; schnelles Wachstum und häufige Krankheiten trugen auch nicht dazu bei, mich zu kräftigen.
Ich blieb schwächlich. Ich besuchte das Cöllnische Gymnasium, welches ich auf den Willen unseres Hausdoktors, des verstorbenen Sanitätsrats Dr. Boehr, zeitig verlassen mußte und durch Privatstunden unterrichtet wurde. Ich hatte den Hang zum Zeichnen und Malen in sehr frühem Alter. Nachdem ich mit Kreide Stall und Remisentüren und den Zahltisch im Kontor meines Vaters jahrelang vollgeschmiert hatte, ging ich zum Bleistift und Tuschkasten über. An diese Kinderjahre denke ich mit Vergnügen zurück. Wenn ich bedenke, wie ich von klein auf so große Liebe zu allen möglichen Haustieren hatte, so kann ich wohl sagen, daß sich in dieser Hinsicht mein Geschmack wenig geändert hat, selbst die Motive, welche ich in der Kinderschule bei Berndt in der Poststraße auf der Schiefertafel zur großen Freude des Schreiblehrers Strahlendorf damals zeichnete, male ich heute noch.
Meine erste Anleitung zum Malen erhielt ich bei Professor Wilh. Schirmer, welcher im H ause meines Vaters wohnte. Die Ferienzeit und Sonntage durfte ich zum Malen benutzen. Die damaligen Kopien existieren noch in der Broseschen Familie und sind von den Jahren 1842-1843. Meine erste kindliche Arbeit besitze ich selbst. Der Schirmersche-Schüler Behrendsen schenkte mir ein Stückchen Malleinwand und ich schenkte mir die Freiheit, den Stubenmalern, welche im Quartier meiner Eltern arbeiteten, Ölfarbe zu entwenden, und so entstand das Bildnis eines Schimmels, welches Veranlassung wurde, daß Professor Schirmer sich für meine Mallust interessierte. Er brachte mich 1844 zur Akademie. Auch zeichnete ich gleichzeitig bei Professor Herbig. Verschiedene Reisen mit meinen Eltern in die Ostseebäder erweckten mir auch Lust zur Marine. Ich ging 1845 in das Atelier von Professor W. Krause, dessen Lieblingsschüler ich bald wurde. Die damals von Krause aufgestellte Lasurmanier lernte ich gründlich kennen und ich mußte par principe manches machen, was mit meiner Naturanschauung doch weit auseinanderging. Das Jahr 1848 traf mich von neuem in der Akademie, die ich jetzt hintereinander durchmachte. Die Tierklasse bei Professor Bürde mit dem Malen nach lebenden Pferden interessierte mich am meisten. Durch Bürde erhielt ich eine Empfehlung nach Neustadt an der Dosse zu dem Landstallmeister von Strubberg. Hier studierte ich gründlich Pferde, auch besuchte ich die Tierarzneischule. Anatomie bei Professor Gurlt. Kurze Zeit war ich auch Schüler von Professor Schräder im Jahre 1849.
In den Jahren 1845—50 entstanden Seestücke und Pferdebilder. 1851 im September ging ich durch Holland in die Normandie über Havre nach Paris. Ich füge hier in Parenthese einen Zug bei, welcher mich charakterisiert. Der Gedanke, in Paris ganz ohne Gesellschaft eines Tieres zu sein, war mir unerträglich. Ich kaufte in Havre einen Papagei und zog damit vergnügt in Paris ein. Meine erste Ausgabe in Paris war ein schöner Bauer für meinen Vogel. In Paris besuchte ich zuerst das Atelier von Couture, hatte aber des Figurenmalens bald genug, da der Meister meine Studien stets so tadelte, daß ich mich m einer Ohnmacht schämte und vollständig decouragiert war. Ich blieb indessen im Atelier, weil mir die bezahlte Ecke denn doch lieber war als der miserable Kamin in meinem Zimmer, benutzte ab er die Zeit, kleine Genresachen, meistens Pferde, neben den angefangenen Akten zu malen. Von jetzt an sah Couture nur die Aufzeichnung und Anlage der Figur, wom it er ziemlich zufrieden war; seiner weiteren Kritik entzog ich mich dadurch, daß ich ging, wenn er kam. Schließlich aber nahmen meine Kameraden die Freiheit, meine für ein historisches Atelier unpassenden Motive dem Mr. Couture vorzuführen .
Die Folge davon war, daß Mr. Couture, der über diese ihm verborgen gebliebene Verirrung recht angenehm überrascht wurde, mich den nächsten Tag zu dem Tiermaler Palizzi brachte. Hier malte ich einige Bilder mit stark dekorativem Vortrag, so daß die Berliner Kritik mit Recht von Kokettieren mit der Kehrseite des Besens und dem französischen Holzpantoffel sprach. Diese besprochene Kehrseite war wohl in der Tat die Kehrseite meines Talents, ich mußte aber mein Gefühl dem Willen meines Meisters Palizzi unterwerfen ; auch hatte ich nach 3 Monaten von dieser Schule reichlich genug und trat 1852 im Juni eine Reise nach dem südlichen Frankreich, Italien und Sizilien an und kehrte im Dezember nach Berlin zurück. 1853 malte ich kurze Zeit bei Steffeck und trat 1854 im September eine zweite Reise nach Paris an. Aus dieser Zeit stamm en die Bilder Cavalcatori, Pferde transportierend, Römische Campagna - Ochsengespann, Sizilien - Klosterhof in Rom - zwei Pferdeställe usw. - Das Jahr 1854 kann ich als den ersten Abschnitt meines Lebens betrachten.
Kurze Zeit, nachdem ich w ieder in Paris zurück war, starb meine gute Mutter in Berlin und noch vor Jahresschluß verlor mein Vater sein ganzes Vermögen. Die Jugendzeit, welche ich bisher ganz sorgenfrei verlebte, war nun zu Ende. Doch hat diese Prüfung meiner künstlerischen Laufbahn ein sehr ernstes Streben eingegeben, so daß ich fast sagen möchte, das Unglück meiner nächsten Familie war mein Glück, ich mußte auf eigenen Füßen stehen und studierte von dieser Zeit an mit großem Eifer. Auf der großen Ausstellung in Paris hatte ich eine sizilianische Landschaft mit Schweinen. 1856 brachte ich meistens auf dem Lande zu, in Barbizon bei Fontainebleau, wo ich die französischen Maler Theodor Rousseau, Diaz, Charles Jacques, Carl Bodmer (Schweizer) und Millet kennenlernte 3. 1857 auf der Pariser Ausstellung erhielt ich die goldne Medaille III. Klasse. Schafstall-Interieur blieb in Paris. Bauernhof mit Percheronpferd en kam in das Musee du Havre. 1859 und 1861 erhielt ich ebenfalls die goldne Medaille III. Klasse. 1861 erhielt ich in Berlin die kleine goldne Medaille. 1863 nah mich in Berlin ein stehendes Atelier. In den Jahren von 1857-63 entstanden viele Schafbilder, worunter hervorzuheben "Abendlandschaft mit Schafen" im Museum zu Marseille und ein Schafstall im Museum des Luxemburg. Außerdem entstanden viele ähnliche Motive, Bauerngehöfte, Ställe mit Pferden und verschiedene landschaftliche Motive mit Vieh und Schafen, welche in Berlin und Paris blieben. Nur ein Bild, »le berger et la mer«, ist nach Amerika gegangen. 1866 "Heimkehrende Schafe", der Nationalgalerie in Berlin gehörig. 1867 war ich wegen Mangel an Platz auf der Großen W eltausstellung in Paris mit dem kleinen, aber guten Bilde von Ravene vertreten, wogegen ich im jährlichen Salon zu Paris "Schafe in den Stall gehend" und "Pferde in der Normandie auf der Weide" hatte. 1869 erhielt ich die goldne Medaille in München ; seit 1866 besitze ich in Barbizon bei Fontainebleau ein eignes Haus mit Atelier, wohin ich der großen Bequemlichkeit wegen für mein Fach abwechselnd gehe.

Literatur

Illustrirter Katalog: Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin im Landes-Ausstellungsgebäude: Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste im Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin: von Mai bis October 1886, illustrirter Katalog (Berlin, 1886)
Lisa Hackmann: Brendel, Albert Heinrich In: Savoy, Bénédicte und Nerlich, France (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 2: 1844–1870. Berlin/Boston 2015.
Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]: Ölgemälde, Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen erster Meister unserer Zeit: darunter Werke aus den Nachlässen des Thiermalers Albert Brendel, Weimar und des Landschaftsmalers Christian Wilberg, Berlin ; eine Kollektion Aquarelle von Fritz Perlberg, München ; Versteigerung: 11. Februar 1903 und folgenden Tag (Katalog Nr. 1327) (Berlin, 1903)
Katalog Gedächtnis-Ausstellung Albert Brendel, Landesmuseum Weimar 1927
Die Kunst der Weimarer Malerschule Von der Pleinairmalerei zum Impressionismus. Diss. von Hendrik Ziegler, 2001, ISBN: 3-412-15400-8
Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

Einzelausstellung

  • Albert Brendel Gedächtnisausstellung
    1927 Landesmuseum Weimar

Objekte

Es sind 20 Objekt(e) verzeichnet.


Pferdestudie
um 1870

Studie mit Pferden und Reiter
um 1870

Studie mit Fuhrwerk und Rindern
um 1870

Perdestudien
um 1860
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