Oscar Tellgmann

Objektnummer: 1372
Verwendung: 1933
Wo angebracht: verso
Farbe: violett
Typ: Fotografenstempel
geboren: 1857
gestorben: 1936

Sohn des Malers Ferdinand Tellgmann, der 1841 - in der Frühzeit der Fotografie - ein bald renommiertes Fotoatelier in Mühlhausen/Thüringen eröffnet hatte. Nachdem Franz Tellgmann, der zweitälteste Sohn des Malers, 1877 das Fotoatelier des Vaters übernommen hatte, stieg Oscar zunächst nur in das Eschweger Filialgeschäft des Bruders ein, um es dann 1883 vollständig zu übernehmen. Doch nicht unter seinem eigenen, sondern unter dem Firmennamen seines Vaters (bis zu dessen Tode 1897) eröffnete Oscar dann eigene Filialen in Bad Sooden, Wanfried und Hersfeld. Wie schon sein Bruder Franz spezialisierte sich ab 1860 auch Oscar Tellgmann auf die Militär- und Manöverfotografie. Die Manöver- und Paradefotos wurden in hohen Auflagen verkauft, oft auch in eigens editierten Alben. Zahlreiche solcher Fotos dienten der Illustration in Zeitschriften, andere wurden als Ansichtskarten mit Porträts hochrangiger Persönlichkeiten genutzt. Nachdem bereits mehrere Fürstenhäuser Oscar Tellgmann den Titel des Hoffotografens verliehen hatten, darunter etwa das des Großherzogs von Hessen, setzte Kaiser Wilhelm II. Tellgmann schließlich die „Krönung“ auf, indem auch er ihn zu seinem „Hofphotographen“ ernannte. Im Folgejahr engagierte sich der so Geehrte als einer der Mitbegründer des Verbandes deutscher Illustrations-Photographen.Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 gab es neben den Geschwistern Tellgmann lediglich zwei weitere Fotografen, die sich offiziell als „Militärfotografen“ bezeichnen konnten.Nach dem Ende der Weimarer Republik, im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, erhielt Oscar Tellgmann noch einmal einen Auftrag des abgedankten deutschen Kaisers: 1933 besuchte Tellgmann das ehemalige Staatsoberhaupt im niederländischen Exil in Haus Doorn und fertigte dort Porträts des früheren Kaiserpaares sowie Innen- und Aussenaufnahmen der Gebäude und des Parkgeländes um Haus Doorn. Von diesem Auftrag haben sich 65 Gelatine-Silberdrucke erhalten, die erst mehr als ein halbes Jahrhundert später über die Nachfahren Tellgmanns in die Fotosammlung des Hauses Doorn gelangten. Im Folgejahr übernahm 1934 Oscars Sohn Gustav Tellgmann (1888-1973) den väterlichen Betrieb. Fotografien der Reichswehr und der Wehrmacht gehörten jedoch nur bis 1937 zu seinem Broterwerb. Gustav führte den Betrieb durch die Zeit des Zweiten Weltkrieges und bis in die frühen Wiederaufbaujahre - 1954 übergab er das Fotounternehmen schließlich seinem Mitarbeiter Otto Felmeden, der das Unternehmen „noch geraume Zeit“ unter dem Namen Tellgmann weiterführte.

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