Jean de Gourmont

Objektnummer: 2884
Nagler: 3-6
Verwendung: 16. Jhdt.
Typ: Monogramme

Objektnummer: 2883
Nagler: 3-5
Verwendung: 16. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: etwa 1483
gestorben: etwa 1551

Text Nagler Band 3 Nr. 5:


Jean de Gourmont, Zeichner und K upferstecher, war in seiner früheren Zeit in Lyon thätig, liess sich aber später mit seinem Bruder François in Paris nieder, wo er ein Ge­schäft für Kupferstiche und Holzschnitte gründete, und auch eine Druckrei besass. Letzteres geht aus folgen dem Werke hervor: Sacra Parisiorum ancora . A Paris par Jeanet Françoise Gourmont frères demeurant rue sanct Jean de Latran , avec priev du Roy 1587, gr. 4. Nach dem Titel­blatte folgt ein grösser Holzschnitt, welcher den Verfasser des Buches, den Christoffe de Savigny , vorstellt, wie er dem sitzenden Lvdovico de Gonzaque Duc de Nivernois et Rhetelois, Prince de Mantove et. Pair de France das Werk überreicht, indem es ihm dedicirt ist. Nach der gefälligen Mittheilung des Herrn Direktor Passavant erhielt Jean de Gourmont in Paris den Gnadenadel, und somit wird er erst in späterer Zeit sich de Gourmont genannt haben. In diesem Falle muss
er auch in Paris das frühere Monogramm geändert haben, denn er ist höchst wahrscheinlich jener Jean de Gourmont, welcher sich des aus DG , resp, D G I bestehenden Monogramms II. N r. 1110 bedient hat. Wir haben Kupferstiche und Holzschnitte mit diesem Zeichen aufgezählt, welche dem nach alle später fallen müssen , als die Blätter mit obigem Zeichen, in welchem das Prädikat De nicht ausgedrückt ist. Der Bei­satz a lion , d. i. a Lyon , deutet auf den Aufenthalt des Künstlers in Lyon, und in dieser Stad t scheinen alle jene B lätter gestochen zu seyn,
welche das eine oder das andere der gegebenen Zeichen tragen. Wann sich der Künstler in Paris niedergelassen habe , ist unbekannt, wenn aber unser Monogramm ist mit dem Jean de Gourmont II. No. 1110, wie wir glauben wollen, wirklich eine Person ist, so war er schon vor 1574 in Paris ansässig, da eine No. 5 beschriebene, in Holz geschnit­tene Titeleinfassung die Jahrzahl 1574 träg t.
Früher nannte man den Träger des gegebenen Zeichens J. G . Alion und auch J. Galion, weil das Wort alion missverstanden wurde. Auch im Künstler-Lexicon I. S. 58 sind die Blätter des Künstlers unter diesem Namen aufgezählt, doch mit der Bemerkung, dass dadurch der Aufenthaltsort des Meisters angedeutet sei. Als einen damals noch unbekannten Monogrammisten hätten wir ihn in dem genannten Werke gar nicht einführen können , wenn nicht ein Aushängschild gewählt worden w äre. Der alte Füssly hatte wahrscheinlich keine Kunde von ihm, so wie diess mit Christ der Fall ist. Frenzel ha t sich (1842) im vierten Bande des Sternberg’schen Catalogs No. 4 einen eigenen Namen geschaffen, einen J . G. Allion von Lyon , welchen wir de r Phantasie des Verfassers des Cataloges überlassen. Andere verwechselten diesen Meister mit Jacques Granthomme von Heidelberg, oder wollten wenigstens einen älteren , in Lyon lebenden Meister dieses Namens heraus­finden.
Dieser Granthomme ist ein jüngerer Künstler, und hatte wohl nie in Lyon gelebt. Auch besteht sein Monogramm aus moderneren Cursiven GJ, und die zuweilen beigefügte Adresse: Exend. Haidelhergae, lässt keinen Zweifel übrig. Er trat gegen 1590 auf, und lebte um 1600 zu Frankfurt a. M. im Hause des Theodor de Bry, also zu einer Zeit, in welcher J. de Gourmont nicht mehr am Leben war. Die Thätigkeit des Letzteren in Lyon fällt um 1560—1570.Die oben gegebenen Zeichen des J. de Gourmont haben wir nach Originalblättern copirt, bis auf das verkehrte, welches Bartsch gibt. Ein dem ersten ähnliches Monogramm schreibt Christ, Monogr.-Erklärung S. 260, dem J. Granthomme (Grandhomme) zu, und ist daher der erste, welcher den Heidelberger mit dem französischen Meister verwechselt. Ch. le Blanc nennt ihn in seinem Manuel de'l Amateur d' Estampes ebenfalls J. Granthomme. Bartsch IX. p. 143 ff. beschreibt sechzehn Blätter von diesem ihm unbekannten Monogrammisten. Robert-Dumesnil VII. p. 18 ff. bringt
aber das Verzeichniss auf 23 Kupferstiche. Fast auf allen Blättern kommt das Monogramm vor, den Beisatz alion fand aber Bartsch nur auf einem, nämlich auf jenem mit der Stallruine in Bethlehem. Rechts vorn in dieser betet Maria knieend das auf Stroh am Boden liegende Jesuskind an, und links bemerkt man Joseph bei den beiden Thieren. Das Wort alion mit dem verkehrten Zeichen ist unten in der Mitte. Rund. Durchmesser 7 Z. 3 L. B. No. 1, R.-D. No. 2. Ein anderes Blatt mit dem Monogramme und dem Worte alion stellt zwei sich raufende Goldschmiede in ihrem reich ausgestatteten Atelier vor. Höhe 3 Z. Breite 4 Z. Die von Bartsch beschriebenen Blätter haben wir, wie bemerkt, im Künstler-Lexicon aufgezählt, und somit gehen wir nicht weiter ein, da auch Robert-Dumesnil, und nach ihm Ch. le Blanc ein Verzeichniss geliefert haben. Nachträglich erwähnen wir nur noch ein sehr seltenes Blatt, welches Vulkan am Ambos in einer grossen Schmiedhalle, und rechts Aeneas sitzend vorstellt. Unten am Ambos
ist das kleinere Zeichen. Durchmesser 3 Z. Dem Verzeichnisse des Robert-Dumesnil kann auch noch ein sehr schönes Zierblatt beigefügt werden, welches als Muster für Goldschmiede zu betrachten ist, da rechts und links die Verdopplung angedeutet ist. In der Mitte bemerkt man eine Vase mit zwei Henkeln, an deren Fuss zwei Delphine Laubwerk nach oben verbreiten. Unten an der Vase steht das Zeichen, und der Grund ist horizontal überpunktirt. H. 2 Z. 3 L. Br. 4 Z. 5 L.

Text Nagler Band 3 Nr. 6:

Jean de Gourmont, der vorhergehende Meister, soll nach Brulliot, App. No. 218, der Träger dieses Zeichens seyn. Der genannte Schriftsteller kennt indessen den Namen desselben nicht, er meint aber den Monogrammisten GJ, welcher AUON beifügt, und somit handelt es sich um J. de Gourmont. Man findet das fragliche Monogramm auf einer ausgetuschten Federzeichnung, welche die hl. Margaretha mit dem Drachen zu den Füssen vorstellt, 16. Wo sich diese Zeichnung befinde, gibt Brulliot nicht an, und ob sie von J. de Gourmont herrühren könne, mag der entscheiden, dem sie vorliegt.


Literatur

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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