Jakob Cornelisz

Objektnummer: 2924
Nagler: 4-29
Verwendung: 15./16. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: vor 1470
gestorben: vor 1533

Text Nagler Band 4 Nr. 29:

Jakob Cornelisz. oder Cornelissen van Oostsanen nennt man jetzt den Träger dieses Monogramms, Bartsch VII. p. 444 macht aber nur auf die zu seiner Zeit (1808) gewöhnliche Deutung auf einen Werner van Ossanen und Johann Walther van Assen aufmerksam, ohne den einen oder den anderen dieser Meister anzuerkennen, da alle Nachrichten darüber fehlen, und daher eine Erklärung auf den einen oder den andern eine unbegründete Vermuthung ist. Brulliot I. No. 19 war der erste, welcher auf Jabob Cornelisz. verfiel. Er fand nämlich eine spätere Ausgabe der Passion in Holzschnitten unter dem Titel: Historia Christi patientis et monentis iconibus artificiosissimis delineata per Jacobum Cornelisz Bruxellae apud Joannem Mommartium 1651, fol. Brulliot wusste auch von einem Buche in der Bibliothek des Herrn Koning im Haag mit der handschriftlichen Einzeichnung auf dem Titel: Dit Boek behoor toe Jacob Cornelisz. schilder tot Amsterdam in de Calverstraat. Hier haben wir nun zweimal den Namen des Jakob Cornelisz, es ist aber nicht erwiesen, dass das obige Zeichen seinen Namen andeute, und die Buchstaben IMVA können sich auch nicht auf ihn beziehen, sondern auf einen Formschneider, der ebenfalls Maler war, und unter welchem wir den Jan van der Meren mit mehr Recht vermuthen, als den Jakob Cornelisz. van Ostzaan. Baron von Reifenberg, De la peinlure sur verre aux Pays-Bas etc. Bruxelles 1832, fand seinen Namen im Register der Confraternität der St. Lukas-Gilde in Antwerpen unter dem Jahre 1505 eingetragen, und er bemerkt, dass man von diesem Maler und Formschneider eine Passion habe, welche 1523 (?) bei Dodo Petri in Amsterdam gedruckt worden sei. Diess ist die oben erwähnte Passion in Holzschnitten, auf welchen die gegebenen Zeichen wechseln. Die Bilder erscheinen in Runden, und in etlichen Exemplaren umgibt diese eine Bordüre von verschiedener Form , zuweilen aus kleinen biblischen Vorstellungen bestehend. Wir haben über die Einfassungen unter A M mit dem Wappen von Amsterdam I. No. 916 gehandelt, und es geht aus einer Aufschrift des Blattes mit dem Abendmahle des Herrn hervor, dass Dodo Petri oder Dodo Pieterszoon in Amsterdam die Passion gedruckt habe. Nach dem Titel der späteren Ausgabe von 1651 aus dem Verlage von J. Mommart in Brüssel müsste man glauben, dass Jakob Cornelisz. die Zeichnungen zu den Holzschnitten gefertiget habe, und diess um so mehr, als C. van Mander (Het leven der schilders — door J. de Jongh. Amsterdam 1764. I. p. 52 ff.) sagt, dass man von Jakob Kornelissen van Oostzanen im Waterland bisweilen Druckwerke mit Holzschnitten (printen in houtsede) finde, namentlich neun runde Darstellungen unsers Heilandes , gut componirt und behandelt, auch noch verschiedene andere Bilder aus dem Leiden in viereckiger Form, und neun artige Mannen zu Pferd, welche letztgenannten die bessten und sehr geistig und tüchtig behandelt seien. Das Buch, welches Herr Koning im Haag besass, und 1828 bei der Auktion der Bibliothek für 60 fl. wegging, ist das Oude Amsleramsche Mirakel-Boekske, welches 1518 mit Holzschnitten erschien. Letztere werden dem Jakob Cornelisz. zugeschrieben, sind aber ohne Zeichen. Die handschriftliche Bemerkung: Dil Boek behoor toe Jacob Cornelisz., beweiset auch nicht, dass die Zeichnungen zu den Holzschnitten von unserm Meister seien; er wollte nur wissen lassen, dass das Buch ihm gehöre. Dass Jakob Cornelissen Passionsvorstellungen gezeichnet habe, müssen wir aber auf das Ansehen des C. van Mander hin glauben, das Monogramm wird aber den Formschneider andeuten, nicht den Zeichner. Die Einrede, dass man den Familiennamen der Cornelissen nicht kenne, und dieser allenfalls unter M oder A verborgen sei, ist nicht stichhaltig. Wir kennen nur einen Jakob, den Sohn des Cornelis, und Niemand weiss, ob letzterer einen anderen Orts- oder Geschlechtsnamen geführt habe. Wir deuten das Monogramm: Jan van Meren Antwerpiensis, und lassen dem Jakob Cornelissen die ihm gebührenden Zeichnungen zu den Passionsbildern, deren ihm C. van Mander zuschreibt, aber nicht als eigenhändige Holzschnitte, indem er nur sagt, dass die Passiestucken seer werklijch gheordineert en gehandelt seien.
Es haben sich auch Gemälde erhalten, welche in deutschen Catalogen herkömmlicher Weise noch immer dem Johann Walther van Assen, angeblich geboren 1490 (?) und blühend um 1514, zugeschrieben werden. Nur im Museum zu Berlin geht das Bildniss eines Mannes mit grauem Barte in schwarzem Gewände für Jakob Cornelisz, wie wir aus Parthey's deutschem Bildersaal ersehen. Auf der Rückseite steht aber: 1622 Jacobus trajectensis. Auf einem anderen für Johann Walther van Assen gekauften Gemälde derselben Gallerie steht das Monogrammmit der Jahrzahl 1521. Es ist diess ein kleines Altarbild mit zwei Flügeln und sieben Darstellungen aus dem Leben Christi. In der Pinakothek zu München geht ebenfalls ein Altar mit Flügeln unter dem Namen des J. W. van Assen, welchen aber Passavant dem Conrad Fyoll zuschreibt. Um 1835 besass ein Kunstliebhaber in Weilburg ein sehr schönes Gemälde mit dein Zeichen und der Jahrzahl 1524. Es stellt das Haupt des Johannes des Täufers in einer silbernen Schüssel vor.
In der Gallerie zu Cassel wird ein Gemälde mit dem Triumphe der Religion, dem Zeichen und der Jahrzahl 1523 fälschlich dem Jan van Mabuse zugeschrieben. Auch in den Niederlanden kommen Gemälde unter dem Namen des J. W. van Assen und Jakob Cornelisz. vor. Das Museum im Haag bewahrt ein Bild der Herodias in halber Figur von 1524, welches früher dem Quintin Messis zugeschrieben wurde. Auf die Gemälde im Privatbesitz können wir nicht eingehen. In der Oude Kerk zu Amsterdam war ein grosses Altarwerk mit der Kreuzabnehmung und den sieben Werken der Barmherzigkeit, Ein Bild der Kreuzabnehmung malte Cornelissen 1512 mit Jan Mabuse. Von ihm waren die Figuren und von Mabuse die Landschaft. Wir wissen nicht, ob es sich um das erwähnte Altarwerk handelt. Letzteres scheint im Bildersturme zu Grunde gegangen zu seyn. In Jan van Dyck's Beschryving van het Stadhuis van Amsterdam 1790 p. 20 wird dem Jakob Cornelisz. van Oostzaanen ein Gemälde zugeschrieben, welches die Lebenszeit desselben so weit herabrückt, dass der Monogrammist, welcher schon um 1511 thätig war, jedenfalls ein anderer Meister seyn müsste. Dieses Gemälde stellt 10 Armbrustschützen vor, welche ihr Bestes betrachten. Dieses besteht in einem Ochsen mit einem grünen Kranze. Der Schützenochs war ein colossales Thier, und wer über sein Gewicht und seine Groesse Aufschluss haben will, vergl. Ch. Kramm , De levens en werken der holl. en vlaam. Schilders p. 208. Immerzerl gibt 1553 als die Jahrzahl des Gemäldes an, Kramm aber 1504. Wenn dieser Jakob Cornelisz. van Oostzaanen jener Meister ist, welchem C. van Mander die Zeichnungen zur Holzschnittpassion etc. zuschreibt, so mus er ein ungewöhnlich hohes thätiges Alter erreicht haben, oder es gibt zwei Künstler dieses Namens, wofür aber kein Beweis vorhanden ist. C. v. Mander lässt seinen Jakob Cornelissen wirklich ein hohes Alter- erreichen, derjenige aber welcher die Zeichnungen zu den Holzschnitten gefertiget' hat, kann dem Style nach gegen 1524, aber nicht lange mehr darnach gelebt haben. Wir müssen mit Baron von Rumohr (zur Geschichte der Formschneidekunst S. 70) annehmen, dass der Meister noch der alten holländischen Schule seine Bildung und Richtung verdanke, und nur durch den Fortgang und Einfluss der Zeit allmählig von deren Feinheit und Anmuth sich entfernt habe. In der Feinheit einzelner Köpfe in den Holzschnitten sind Nachklänge der Epoche des Hans Meimling und des Rogier von der Weyde. Wir sagen aber dieses nur von den Holzschnitten, in den Gemälden wird man an die Manier des Lukas van Leyden und des Jan Mabuse erinnert.
Das Monogrammkommt auf den Holzschnitten mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte des Herrn vor, man findet aber auch noch andere Holzschnitte mit Scenen aus dem Leben Jesu, welche ohne Zeichen sind, und nur um einige Linien in der Grösse von der kleineren Folge des Leidens Christi mit dem Zeichen sich unterscheiden, so dass sie verwechselt werden könnten. Diese Blätter findet Baron von Rumohr regelmässiger in den Proportionen, moderner in den Charakteren, endlich selbst in ganz anderer Art geschnitten. Rumohr möchte sie, mindestens zum Theil, für eigenhändige Arbeiten des Lukas van Leyden halten, wenigstens in den geistreichen Profilirungen von Köpfen und Falten in den nicht überarbeiteten Lichtern. Uebrigens könnte C. van Mander gerade solche Blätter gemeint haben, wenn er dem Jakob Cornelissen Passionsvorstellungen zuschreibt, da einmal das Monogramm auf diesen Meister nicht passt. C. van Mander spricht aber auch von „seer aerdighe Mannen le Peerde, und zählt diese Reiterfiguren zu den besten Erzeugnissen seines Jakob Kornelissen. Sind nun darunter die unten beschriebenen Reiterfiguron gemeint? Es ist möglich, und wir wollen den Jakob Cornelisz. van Oostzaanen als Zeichner gelten lassen. Mit den Passions Vorstellungen, auf welchen das Monogramm vorkommt, und die noch ziemlich im älteren Style gehalten sind , scheint es uns etwas zweifelhaft zu seyn. Jan van der Meren war ebenfalls Zeichner und Maler, und konnte wohl nach Zeichnungen von Jakob Cornelisz, in Holz geschnitten haben; es ist aber auch möglich, dass die Passionsvorstellungen nur ihm allein angehören, da C. van Mander von keinem Monogramm spricht, und er doch sonst zuweilen auf das Künstlorzeichen (Merk) aufmerksam macht. Auch ist es nicht ausgemacht, dass er die unten beschriebenen Reiterfiguren meint, noch weniger aber die Grafen und Gräfinnen von Holland zu Pferd, welche er gewiss näher bezeichnet, hätte. Der grösste Stein des Anstosses bleibt immerhin das Monogramm, welches auf Jakob Cornelisz. van Oostznanen ohne Gewaltstreich nicht gedeutet werden kann. Zu lesen : Jakob Maler van Amsterdam, geht doch in keinem Falle. Man wird aber einwenden, dass die Zeichnungen zu den Passionsbildern jedenfalls von Jakob Cornelisz. herrühren müssen, da dieser Meister auf dem Titel der neuen Ausgabe von 1651 ausdrücklich als Zeichner genannt ist. Wir wollen, wie gesagt, ihm den Ruhm nicht streitig machen, der Kunsthändler Johannes Mommartius wird aber seine Angabe nur aus dem Werke des C. van Mander fol. 207 geschöpft haben, und wir haben oben bemerkt, dass noch andere Holzschnitte mit Scenen aus dem Leiden Christi vorhanden sind, welche van Mander ebenfalls gemeint haben könnte. Sei dem wie. ihm wolle: das gegebene Monogramm wird jetzt fast allgemein den Jakob Cornelisz. von Oostsanen im Waterland zugeschrieben, ohne dass man ihn für einen Formschneider hält. Das Monogramm passt aber auf diesen Künstler nicht, und somit kann es nur den Formschneider andeuten. Dieser Formschneider ist aber Maler, und somit auch Zeichner gewesen, und wir nennen ihn, ohne der Ansicht eines zweiten entgegenzutreten, Jan van der Meren, welcher schon vor Jakob Cornelisz. auftritt, und noch der älteren Schule angehört, deren Richtung sich auch in den Holzschnitten ausspricht.
Bartsch VII. S. 444 beschreibt 21 Holzschnitte, Passavant III. p. 24 ff. bringt aber das Verzeichniss auf 127 Nummern. Wir geben hier ebenfalls das Verzeichniss der Blätter; die Artikel über Johann Walther van Assen, und Jakob Cornelisz im Künstler-Lexicon fallen. Ch. le Blanc I. p. 61 hält noch den Walther van Assen fest, und auch Ch. Kramm ahmt ihm nach. Letzterer hält den Jakob Cornelisz für eine andere Person, und kann sich nicht erklären, warum die
deutschen Herren den Namen Jakob Cornelisz. auf Jan Walther van Assen übertragen. Ch. le Blanc ist derselben Ansicht, und will den van Assen so lange beibehalten, bis der Familienname des Jakob Cornelisz. entdeckt wird. Allein die früheren Namen „Werner van Ossanen" und „Johann Walther van Assen" und Corruptionen derselben sind aus der Luft gegriffen, um das Monogramm zu deuten. Ch. le Plane findet In demselben noch immer ein W, und dann geht es mit Johann Walther van Assen leicht. Es ist aber deutlich IMVA zu lesen, selbst in dem abweichenden Monogramme.

(1-13). Die Leidensgeschichte des Herrn in 13 Holzschnitten. C. van Mander spricht, nur von 9 Darstellungen aus der Passion in Runden, der spätere Herausgeber des Werkes desselben, J. de Jongh, gibt aber zwölf an, und macht auf die Einfassungen aufmerksam. Die Bilder haben 8 Z. 7 L. Im Durchmesser, sind mit den Bordüren 14 Z. hoch und 10 Z. 7 L. breit. Es kommen aber auch die Runde allein vor, so dass ein etwas abwechselnder Passepartout dazu gefertiget wurde. Auf dem ersten Blatte ist links oben in der Einfassung statt des auf anderen Blättern vorkommenden Wappen von Amsterdam mit den Buchstaben A M I. No. 916 eine Schrifttafel, deren erste Zeile nicht deutlich ist, und nicht den gehörigen Sinn gibt. Bruillot II. No. 2801 fügt ein Facsimile bei, und darnach könnte man lesen: è ra marneavno (?) Von dann an folgt: in frequentissinio toti hollandie emporio. Dodo petrus Typographus exeudebat. Passavant lll p. 25 No. 1 liest: ....frequentissimo tuti Hollandie Emporio dodo (?) Petr Topograph exeudebat. Wenn diese Lesart richtig Ist, so gibt es Abdrücke mit abweichender Schrifttafel. Dodo Petri oder Pieterszoon war Buchdrucker in Amsterdam, dem frequentissimum Hollandiae Emporium, und In der ersten Zeile ist vielleicht das Wort Amsterdam verschnitten. In anderen Bordüren ist rechts oben eine Tafel mit dem Wappen von Amsterdam zwischen AM, oder statt diesem eine Krone mit dem Motto des Kaisers Carl V. : Plus oultre. Dann kommen in der Tafel auch die gekreuzten Säulen des Herkules mit der Krone darüber vor, erstere regelmässig, und auch in Ornamente ausgehend. Rechts oder links ist dann auch ein anderes Wappenschild beigefügt. Unterwärts sind drei kleine Oeffnungen angebracht, in welche man oben abgerundete biblische oder legendarische Scenen, theils auch Halbfiguren eingelassen hat. Einige wiederholen sich, und somit waren einzelne Stöcke zum Einsetzen in die Oeffnungen vorhanden. Die spätere Ausgabe der Passion hat den Titel: Historia Christi patientis et morientis iconibus artificiosissimis delineata per Jacobum Cornelisz. Nunc primvm e tenebris in lucem eruta et excusa. Bruxellae apud Joannem Mommartium M. D. C. LI. Im Exemplare des k. Cabinets in München sind die Rundbilder in viereckige Einfassungen von Blätterwerk und Frachten gesetzt. Diese Bordüren müssen aus der Zeit des J. Mommart stammen. Auf dem Titelblatt ist der leidende Heiland nach A. Dürer sitzend vorgestellt. Mommart sagt mit Unrecht, das er die Platten zuerst aus der Finsternis ans Licht gezogen habe.
Es kommen alte Abdrucke mit den überhöhten Bordüren vor. Auf etlichen Blattern stehen die Jahrzahlen 1511, 1512 und 1514. Bartsch spricht von Abdrücken mit Passe-par-tout, in welchem oben ein Wappenschild und unten ein Täfelchen mit der Jahrzahl 1517 stehen soll. Darüber gibt Passavant keinen Aufschluss, und Bartsch ist mit seiner Angabe zu kurz. Es scheint, dass zur Folge der Passionsbilder No 1-13 ein von C. van Mander p. 207 erwäntes Blatt mit der Beschneidung Christi gehört. Er nennt es verinonderlijk wel ghedaen en suxver is. Mit der Jahrzahl 1517. Daraus sollte man nach v. Mander ersehen, wann der Meister geblüht habe.

1. (B. 1.) Das Abendmahl des Herrn. Unten in kleinen Nischen links Abraham und Melchisedech, in der Mitte zwei kleine Figuren, welche sich auf allen Blättern wiederholen, rechts Moses mit den Gesetztafeln und das Mannalesen. In der Mitte unten das Zeichen.
2. (B. 2.) Christus am Oelberge. Links unten Moses auf dem Sinai, rechts Esther von Ahasvcrus. Mit der Jahrzahl 1512, und rechts das Monogramm.
3. (B. 3.) Der Verrath des Judas zur Gefangennehmung des Herrn. Links unten der Verrath des Abner, rechts ... ? In der Mitte unten das Zeichen auf dem Täfelchen, und rechts 1512.
4. (B. 4.) Die Misshandlung des Heilandes auf dem Wege vom Oelberge. Links unten Samson als Gefangener, rechts ein König auf der Flucht. Links das Zeichen.
5. (B. 5.) Jesus Christus im Prätorium geschlagen. Links unten Noah mit den Söhnen, rechts die Kinder von Bären angefallen. In der Mitte das Zeichen.
6. (B. 6) Die Geiselung Christi. Links unten die sieben Brüder mit Ruthen geschlagen, rechts Job vom Teufel gequält. Unten gegen die Mitte das Zeichen.
7. (B. 7.) Die Dornenkrönung. Links ein vertriebener König, rechts Salomon von der Mutter gekrönt. Unten nach links das Zeichen, und die Jahrzahl 1512.
8. (B. 8.) Christus dem Volke ausgestellt. Links unten Jezabel und der Prophet, rechts ein König und zwei Krieger. Unten gegen rechts das Zeichen, und 1514.
9). (B. 9.) Die Kreuzschleppung. Links Abraham mit Isaak, rechts eine Frau mit Holz auf dem Rücken. In der Mitte unten das Zeichen, und 1514.
10. (B. 10.) Christus am Kreuze. Links Abraham im Begriffe den Sohn zu opfern, rechts die eherne Schlange. In der Mitte unten das Zeichen. Vgl. No. 13.
11. Der vom Kreuz abgenommene Heiland auf dem Boden. Unten links 1514, rechts das Täfelchen mit dem Zeichen.
12. (B. 11.) Die Grablegung Christi. Links die Begräbniss des Saul, rechts Jonas ins Meer geworfen. Unten nach rechts das Zeichen, und 1514.
13. (B. 12.) Die Auferstehung Christi, Links Samson mit den Pforten von Gaza, rechts Jonas vom Fische ausgespien. Unten nach links das Zeichen, und 1514.
14. Die Flucht der hl. Familie nach Aegypten, nach links ziehend, Rechts am Baume ist ein Tafelchen mit dem Zeichen des Meisters, und unten die Jahrzahl 1511. Bund, Durchmesser 8 Z. 7 L. Dieses Blatt hat das Format der Passionsbilder, es gehört aber nicht zur Folge derselben. Pasavant fand auf der Rückseite von No. 10 ein Fragment mit der Jahrzahl abgedruckt. Wcigel beschreibt im Kunstkatalog No. 15287 ein vollständiges Exemplar, und meint, dass es nicht practicabel befunden worden sei, da der Druck nicht gut ausfiel. Es scheint in weiches Metall geschnitten zu seyn, vielleicht als erster Versuch. Dieses Blatt ist sehr selten.
15-20. Scenen aus dem Leben Jesu, Folge von sechs Blättern, welche R. Weigel, K.-K. No. 10,752 beschreibt. Sie sind oben abgerundet, 7 Z. 7 L. hoch, und 4 Z. 5—7 L. breit.
15. Der Heiland segnet in Gegenwart des Lazarus, der hl. Jungfrau, und der Schwester des ersteren die Speise.
16. Christus nimmt Abschied von der Mutter, welche links kniet.
17. Der Leichnam des Herrn von Maria, Johannes und drei heiligen Frauen umgeben.
18. Die Grablegung Christi in Gegenwart der links knieenden Mutter.
19. Christus erscheint seiner rechts am Betpulte knieenden Mutter.
20. Das Pfingstfest, oder die Erscheinung des hl. Geistes
21—84. Darstellungen aus dem Leben und Leiden Christi in auf das Erlösungswerk, ursprünglich in einer Folge von von 75 Blättern ungleicher Behandlung, wozu jene bei Bartsch Nr. 13-21 gehören, welche aber Passavant ausscheidet. Allein die von Bartsch beschriebenen Blätter sind wie die unter den folgenden Nummern aufgezählten Holzschnitte 4 Z. 2 L. hoch und 2 Z. 10-11 L. breit, so dass also das Format dasselbe ist. Ch. le Blanc beschreibt die im Cabinet zu Paris vorhandenen 60 Blätter, und darunter ist jenes mit Christus am Oelberge 1521. In Berlin sind 68 Blätter vorhanden.
21. Das Titelblatt: hier begint een scoene slorie den passye met Corie ul den bybel en evangelien tot lvvr fighuren. Oben ist Moses mit den Gesetztafeln, und zu den Seiten David und ein Prophet. Zu den Seiten sind Säulen, und unten halten zwei Kinder den Schild mit dem Verlagszeichen des Dodo Petri, auch Pieterszoon und Petersen, II. No. 1308. H. 4 Z. 6 L. Br. 3 Z. 1 L.
22. Adam und Eva unter dem Baume der Erkenntniss. Rechts unten das Zeichen.
23. Die Vertreibung aus dem Paradiese. Rechts unten das Zeichen.
24. Die Verkündigung des Engels an Maria. In der Mitte unten nach links das Zeichen.
25. Die Heimsuchung der Elisabeth. Links nach unten das Zeichen.
26. Die Geburt Christi oder Anbetung der H irten. Links nach unten das Zeichen.
27. (B. 13.) Die Anbetung der Könige. Rechts unten das Zeichen.
28. Die Darstellung im Tempel. An der Altarstufe das Zeichen.
29. Die Flucht der hl. Familie nach Aegypten. Rechts unten das Zeichen.
30. Jesus unter den Schriftgelehrten. Rechts nach unten das Zeichen.
31. Die Taufe Christi. Rechts unten das Zeichen.
32. Die Vertreibung der Käufer und Verkäufer aus dem Tempel. In der Mitte das Zeichen und gegen links die Jahrzahl 1521.
33. (B. 15.) Christus vom Teufel versucht. Rechts unten das Zeichen.
34. (B. 14.) Christus mit seinen Jüngern auf dem Wege in Unter­redung. Links unten das Monogramm.
35. Die Erweckung des Lazarus. Das Zeichen am Sarkophage. Dieses Blatt ist etwas kleiner, und Passavant zählt es daher No. 105 einzeln auf.
36. Die Heilung des Blinden. Unten links das Monogramm.
37. Die Juden im Begriffe, den H eiland zu steinigen. M it dem Zeichen.
38. Christus und der Zöllner. In der Mitte unten das Monogramm.
39. Die Pharisäer mit dem Zinsgroschen vor dem Heilande. Mit dem Zeichen.
40. Magdalena salbt die Füsse des Herrn. Unten nach links das Monogramm.
41. Die Verklärung Christi auf dem Tabor. Links unten das Zeichen.
42. Der Einzug Christi in Jerusalem . Unten nach rechts das Monogramm.
43. Judas verräth den Herrn den Juden. Oben nach rechts das Zeichen.
44. Die Fusswaschung des H errn. Unten rechts das Monogramm.
45. Das Abendmahl mit den Jüngern. Unten links das Zeichen.
46. (B. 16.) Christus am Oelberge im Gebete. Rechts unten das Zeichen und dann die Jahrzahl 1521.
47. Christus weckt im Oelgarten die Jünger. Rechts unten das Zeichen.
48. (B. 17.) Judas verräth den Herrn durch den Kuss. Rechts oben das Zeichen.
49. Die Soldaten in Erstaunung vor Christus. In der Mitte unten das Zeichen.
50. Christus von den Soldaten fortgeschleppt. Rechts unten das Monogramm.
51. (B. 18.) Christus zu Caiphas geführt. Rechts unten das Zeichen.
52. Christus vor Caiphas. Rechts unten das Zeichen.
53. Christus zu Pilatus geführt. Rechts unten das Zeichen.
54. Christus vor Pilatus. Rechts unten das Zeichen.
55. Christus dem Volke vorgestellt. Links unten das Monogramm.
56. Pilatus wascht die Hände. Unten nach der Mitte das Monogramm.
57. Die Verleugnung Petri. Das Zeichen links unten.
58. Christus den Juden zur Kreuzigung ausgeliefert. Unten gegen links das Monogramm.
59. Die Geisslung Christi durch die Henker. Mit dem Zeichen.
60. Die Beschimpfung des Heilandes. Gegen links das Zeichen.
61. (B. 19.) Die Dornenkrönung. Rechts unten das Zeichen.
62. Christus den Juden als König vorgestellt. Unten rechts das Zeichen.
63. Die Kreuzschleppung. Unten rechts das Zeichen.
64. (B. 20.) Veronika mit dem Schweisstuche. Links unten das Zeichen.
65. Christus von den Knechten der Kleider beraubt. Links unten das Zeichen.
66. Christus ans Kreuz genagelt. Unten gegen die Mitte das Monogramm.
67. Christus am Kreuze erhöht. Links unten das Künstlerzeichen.
68. Christus von der Lanze durchbohrt. Rechts unten das Mo­nogramm.
69. Christus am Kreuze zwischen Maria und Johannes. Unten gegen links das Zeichen.
70. Die leidende Mutter. Rechts unten das Zeichen.
71. (B. 21.) Die heiligen Frauen um den Leichnam des Herrn. Rechts unten das Monogramm.
72. Die Grablegung Christi. Unten gegen rechts das Zeichen.
73. Die drei Marien am Grabe, wo links der Engel sitzt. Rechts oben das Täfelchen mit dem Zeichen.
74. Die Auferstehung Christi. Rechts unten das Monogramm des Künstlers.
75. Christus in der Vorhölle. Links unten das Zeichen.
76. Christus erscheint der heiligen Mutter. Links unten das Monogramm.
77. Christus erscheint der Magdalena. Links unten das Zeichen.
78. Christus als Gärtner. Links oben das Zeichen.
79. Christus auf dem Wege nach Emaus. Rechts unten das Monogramm.
80. Christus erscheint im Kreise der Apostel. In der Mitte unten das Zeichen.
81. Thomas legt die Finger in die Wundmale des Herrn. In der Mitte unten das Monogramm.
82. Die Himmelfahrt Christi. Mit dem Zeichen.
83. Christus im Himmel zwischen Maria und Johannes. Unten nach rechts das Zeichen.
84. Die Erscheinung des hl. Geistes, oder das Pfingstfest.
85. Drei biblische Darstellungen unter drei Bogen. In der Mitte wird dem Heilande die Krone aufgesetzt. Links wird nach Lib. Reg. II. 15. ein König gesteiniget, und rechts nach Cant. III. Salomon von der Tochter Sions gekrönt. Zu den Seiten bilden vier Männer und eine halbe Figur die Zuschauer. Unten in der Mitte ist das Monogramm auf einer Tafel, und darunter sind sechs Zeilen Text aus Matthäus XXVII und Esaias L III. Dieses Blatt ist sehr selten. In der Sammlung des Erzherzog Carl in Wien ist ein Abdruck.
86. Vier Darstellungen aus dem Leben der Maria auf einem grossen Blatte. Links oben im Medaillon verlässt Joachim den Tempel, und in jenem rechts erscheint ihm der Engel. Unter diesen Medaillons sind zwei Bandrollen mit Schrift: AVE MA ELECTA FILIA SVBLlMISSIA. — AVE MA ACILLA TRINITATI HVMILIMA. Links unten sitzt Christus vor den Schriftgelehrten, und vor ihm stehen Maria und Joseph von sechs Pharisäern umgeben. Rechts sitzt Jesus an der Tafel der Hochzeitsleute in Cana. Im Vorgrunde bemerkt man Maria, und ein Diener füllt sechs Krüge. Das Ganze umgibt eine gothische Verzierung mit Statuetten in Tabernakeln und mit dem Wappen von Amsterdam. H. 23 Z. Br. 9 Z. 10 L. Dieses Blatt ist sehr selten. Passavant No. 103 sah ein Exemplar in der Sammlung des Herzogs von Aremberg in Brüssel.
87. Christus am Kreuze mit Maria , Johannes und Magdalena am Fasse desselben. Das Bild erscheint in einer reichen Einfassung, oben mit zwei Engeln, welche Blumenwerk und das Wappen von Am­sterdam halten. Zu den Seiten sind zwei andere Engel, und links steht auf einem Blatte mit neun Siegeln: quintus. Joannis. vir. pr. Uue etc. Links ist auch das Künstlerzeichen, und rechts die Jahrzahl 1513. H. 13 Z. 6 L. Br. 8 Z. 10 L .? Passavant No. 107 fand im Berliner Cabinet einen Abdruck vor.
88. St Quirinus zu Pferd, nach rechts gewandt, und unten auf derselben Seite das Zeichen. Ch. le Blanc No. 74 gibt ein sonder­bares Maass an. H. 320 m. ? Br. 25 m.?
89. Der hl. Hubertus. Mit der Jahrzahl 1510. Le Blanc No. 73.
90. Der hl. Hadrianus in Rüstung zu Pferd. Mit der Adresse: Amstelodami in aedibus Donardi Petri ad signet Castri Angelici. Auf dieses Blatt Macht Strutt I. p. 35 aufmerksam.
91-97. Die Tugenden und die Todsünden. Folge von sieben grossen Blättern. Jedes enthält verschiedene Gegenstände in archi­tektonischen Abtheilungen mit holländischer Erklärung derselben. Auf mehreren Blättern ist das Zeichen beigefügt. Huber und Rost V. S. 33.
91. Fides und Superbia. Rechts oben opfert Abraham den Isaak, und links ist die Verkündigung des Engels. In der Mitte ist die Figur des Glaubens, und unten, ebenfalls in der Mitte, jene des Stolzes zwischen zwei halben Figuren von Sibyllen.
92. Spes und Luxuria. Oben zwischen der Geburt Christi und der Anbetung der Hirten ist die Figur der Hoffnung, und unten zwi­schen zwei Sibyllen jene der Schwelgerei.
93. Prudentia und Invidia. Oben auf der einen Seite ist die Flucht nach Aegypten, auf der anderen die gekrönte Maria mit dem Jesus­kinde von Engeln verehrt, und in der Mitte die Figur der Klugheit vorgestellt. Unten in der Mitte zwischen zwei die Menschwerdung Gottes andeutenden Sibyllen bemerkt man die Figur des Neides.
94. Justitia und Ira. Oben auf der einen Seite wird ’Christus ver­spottet, auf der anderen gegeisselt, und in der Mitte ist die Figur der Gerechtigkeit. Unten in der Mitte zwischen Sibyllon steht jene des Zorns.
95. Temperantia und Gula. Oben wird auf der einen Seite Christus mit Dornen gekrönt, auf der anderen gekreuzigt, und in der Mitte ist die Figur der Mässigung. Die Figur des Zorns ist unten zwischen der delphischen und hellespontischen Sibylle.
96. Charitas und Avaritia. Oben erscheint die gekrönte Maria mit dem Jesuskinde, dann Christus im Limbus, und zwischen diesen Vorstellungen die Figur der christlichen Liebe. Die Figur des Geizes ist unten zwischen der persischen und lybischen Sibylle.
97. Fortitudo und Pigricia. Oben eesteht auf der einen Seite der Heiland aus dem Grabe, auf der anderen wird Maria von der heil. Dreieinigkeit gekrönt, und in der Mitte ist die Stärke vorgestellt. Unten in der Mitte zwischen der afrikanischen und einer anderen Sibylle erscheint die Faulheit. Dieses Blatt hat die Adresse: Geprent tot Amstetredam by Doen Pieterzoon in Enyhelenburch.
98-110. Die Grafen und Gräfinnen von Holland zu Pferd. Folge von 13 Blättern, H. 6 Z. 9 L . - 7 Z. I L. Br. 9 Z. 10 L. - 11 Z. 2 L. C. v. Mander spricht von artigen Mannen zu Pferd, gibt aber die Zahl der Blätter nicht an. J. de Jongh spricht in einer Anmer­kung von 18 Holzschnitten. Im Pariser Museum sind 10 Blätter, welche Ch. le Blanc beschreibt.
98. Vier Ritter, von welchen der erste mit grossen Federn auf dem Hute sich gegen seinen Nachbar wendet. In zwei Blättern, unten in der Mitte mit dem Zeichen.
99. Eine Dame mit dem Scepter und ihrem Begleiter, dann noch zwei andere Ritter. In zwei Blättern ohne Zeichen.
100. Eine Dame mit Blumen, und drei Ritter. In zwei Blättern ohne Zeichen.
101. Vier Ritter, der erste fast in Profil. Ein Blatt ohne Zeichen.
102. Vier Ritter, der erste mit geflügeltem Helm. Unten gegen links das Zeichen.
103. Vier Ritter, der erste mit erhobenem Commandostabe. Ohne Zeichen.
104. Eine Dame mit zwei Rittern und zwei andere Herren zu Pferd. In zwei Blättern ohne Zeichen.
105. Vier Ritter, darunter der dritte mit breitkrämpigem Hute. Zwei Blätter ohne Zeichen.
106. Vier Ritter, der letzte mit seiner Dame auf reich geschirrtem Pferde, unten rechts mit dem Zeichen.
107. Vier Ritter, der dritte das Schwert ziehend. Zwei Blätter ohne Zeichen.
108-110. Ein Cortége von bewaffneten Kriegern, Herren und Damen zu Pferd im Zuge nach links. Auf jedem der drei Blätter sind vier Personen vorgestellt, keines ist aber bezeichnet.


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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