Giovanni Francesco Babieri

Objektnummer: 2995
Nagler: 2-35
Verwendung: 17. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: 1590
gestorben: 1666

Text Nagler Band 2 Nr. 35:

Giovanni Francesco Barbieri, genannt il Guercino, geboren zu Cento den 2 . Februar 1590, gestorben zu Bologna den 22. December 1666. Kurze Zeit Schüler des Benedetto Genari sen., begab er sich nach Bologna, wo ihn sein Landsmann Cremonini auf­nahm. Guercino konnte sich aber damals schon selbst als Maler fühlen , indem er nach Malvasia’s Versicherung bereits als Knabe von 8 Jahren die Façade des väterlichen Hauses in Cento mit einer schönen Madonna geziert hatte. Die genannten Meister haben daher nur geringe Verdienste um seine Ausbildung, und wenn andere Schriftsteller ihn der Carracci'schen Schule vindiciren wollen, so widersprechen dieses die früheren Werke des Meisters. Sie sind nach Art jener der Naturalisten energisch und bedeutend, und wenn sich Guercino mit den Eklektikern in Bologna auch befreundet hatte, so war es doch Carravaggio, welcher seinem Naturel vor Allem zusagte. Erst in seiner mittleren Periode, nachdem er die Werke der römischen und venetianischen Schule gesehen hatte, wurde er weicher, bis er zuletzt gar in weichliche Mattigkeit verfiel. Immer aber ist ihm eine schöne, blühende Färbung eigen, welche in seiner matten und verschwimmenden Manier der letzten Periode noch als Kennzeichen seiner früheren Kraft hervortritt. Guercino gehört aber zu den grossen italienischen Meistern seiner Zeit. Man trat fast in keine Kirche, welche nicht ein Werk seines fruchtbaren Geistes aufzuweisen hatte. Dazu kommen noch 144 grössere Cabinctsbilder, und eine grosse Anzahl von halben Figuren. Die Zeichnungen konnte man gar nicht zählen. Viele Gemälde und Zeichnungen sind durch Kupferstiche bekannt. Hier handelt es sich zunächst um jene des G. B. Pasqualini, eines Zeitgenossen Guercino's. Man findet auf diesen Blättern das gegebene Monogramm,welches mit dem Beisatze: Gio. Francesco Ventensis oder G. F. da Cenio zu lesen ist. Pasqualini wird es wohl auf den Zeichnungen vorgefunden haben, und somit kann man annehmen, dass Guercino auch verschiedene andere Zeichnungen auf solche Weise signirt habe. Auf den Radirungen des Meisters findet sich aber keine derartige Bezeichnung. Bartsch P. gr. XVIII. p. 361 beschreibt zwei ächte Blätter ; diejenigen, welche ihm ausserdem noch beigelegt werden wollen, sind zweifelhaft, vielleicht Arbeiten von Schülern, welche irgend eine Skizze des Meisters benutzten. Seine Schule war stark besucht. Zu den Hauptmeistern gehören Fulgenzio Mondini, Sebastiano Bombelli und Giovanni Bonatti.


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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