Carl Friedrich Lessing

Objektnummer: 5096
Verwendung: 1863
Wo angebracht: recto
Farbe: schwarz
Typ: Monogramme

Objektnummer: 3005
Nagler: 2-43
Verwendung: 19. Jhdt.
Typ: Monogramme
geboren: 1808
gestorben: 1880

Text Nagler Band 2 Nr. 43:

Carl Friedrich Lessing, Historien- und Landschaftsmaler, wurde 1808 zu Wartenberg in Schlesien geboren und von W. Schadow in Berlin zum Künstler herangebildet. Im Jahre 1827 begleitete er den Meister nach Düsseldorf, wo sich jetzt eine Schule bildete , deren Ruhm gleich anfangs fast durch ganz Deutschland drang. Schadow, Lessing, Hildebrandt, Hübner, Sohn, Stilke, Bendemann u. A . sind die Heroen derselben. Lessing entwickelte vor allen jüngeren Künstlern ein bewunderungswürdiges Talent, da ihm die Gabe verliehen war, Alles, was Andere mit Mühe und Anstrengung nach dem Modelle machten, aus dem Gedächtnisse mit den kleinsten Details zu geben. Sein freier Geist konnte sich nie in gegebene Schranken fügen, sondern bemächtigte sich des Haupt­punktes der Geschichte imm er von einer Seite, welche ihm auch noch erlaubte, sich in Nebendingen zu ergeben. Dem weinerlichen Ernste, welcher der Düsseldorfer Schule fast zum Vorwurfe gemacht wurde, war Lessing weniger verfalle n , als andere Künstler, obgleich er den trauernden Juden und dem trauernden Jeremias von Bendemann, den trauernden Pilgern von Stilke, dem trauernden Hiob von Hübner u. s. w. auch ein trauerndes Königspaar und einen trauernden Räuber mit seinem Knaben hinzugefügt hatte.
Zur Sentimentalität konnte sich Lessing nie recht bringen, und daher waren Schrödter’s trauernde Lohgärber, dessen Don Quixote, und Hasenclever's Jobsiade nicht Veranlassung zu jenem Aufschwünge des Geistes, in Kraft dessen er Werke schuf, die zu den Glanzpunkten der deutschen Kunst gehören. Doch wozu des Lobes; wir haben solches im Künstler-Lexicon VII. S. 462 ff. nach Gebühr gespendet, mit Einweisung auf die Werke des Meisters, welche die Veranlassung gaben. Lessing wurde 1858 Direktor der Gallerie in Carlsruhe, nachdem er eine Reihe von Jahren die Stelle eines Professors der Akademie in Düsseldorf bekleidet hatte. Zur Ergänzung des Artikels in dem genannten Wörterbuche wollen wir das Verzeichniss der Kupferstiche und Lithographien nach Bildern Lessing's beifügen, da auf einigen Bildern und Zeichnungen die Initialen des Namens vorkommen, und zugleich eine Uebersicht seiner Hauptwerke gewonnen wird. Mehrere Gemäkle und Zeichnungen dieses genialen Meisters sind mit den Initialen dos Namens bezeichnet, andere, besonders die grösseren Werke tragen den Namen desselben. In seiner früheren Zeit signirte er öfter auf solche Weise. So stehen die grossen Initialen mit der Ziffer 30 auf dem schönen Bilde nach Uhland's Schloss am Meere. Die Buchstaben der zweiten Reihe mit der Jahrzahl 1851 findet man auf dem Gemälde mit der Flucht des Kaisers Heinrich VI. auf Schloss Rolland, dem Rittergute des Friedensrichters A. Fahne in Cöln. Die dritten Initialen stehen auf einem lithographirten Blatte von C. Wildt, welches Huss auf dein Concilium in Constanz vorstellt, nach dem Gemälde im Städel'schen Institute zu Frankfurt am Main.
Wenn dieses Bild nicht mit den Cursiven bezeichnet ist, so ist es wahrscheinlich die Zeichnung, welche dem Lithographen vorlag. Wir haben' nämlich die Versicherung erhalten, dass auf mehreren Zeichnungen des Künstlers die Initialen C. F. L. in Cursiven vorkommen.
Man findet sie aber auch auf Gemälden, wie unten in der Mitte auf dem berühmten Bilde der Hussitenpredigt von 1836. Auch das Gemälde mit Kaiser Heinrich V. und Papst Paschalis von 1840 ist mit den Cursiven bezeichnet. Im Düsseldorfer Künstler-Album I. 1851 findet man eine schöne Original - Lithographie, welche den kühnen Sprung des Wolf Eberstein zu Pferd vom Felsen herab in den See vorstellt. Dieses Blatt ist mit den vierten Initialen bezeichnet, 4. Auf einer Radirung des Meisters im Album deutscher Künstler, welches zu Düsseldorf bei J. Buddeus erschien, erscheinen die Buchstaben verkehrt mit der Jahrzahl 1839. Dieses Blatt stellt zwei Einsiedler vor, wie sie eine felsige Gegend bepflanzen, qu. fol. Eine seltene Radirung des Meisters, das Kloster mit Mauer in borgiger Landschaft, kommt im frühen Drucke ohne Initialen vor, qu. 8.

Das trauernde Königspaar, nach Uhland's Ballade. Berühmtes Gemälde im Besitze des Kaisers von Russland. Gestochen von G. Lüderitz nach der Originalzeichnung für den Verein der Kunstfreunde in den preussischen Staaten 1837, roy. fol. Lithographirt von Paalzow, nach einem Gemälde von Grünler, roy. fol.
Die Hussitenpredigt, Gemälde im Besitze des Königs von Preussen. Nach der Zeichnung von Sonderland gestochen von A. Hoffmann, qu. fol. Lithogr. von H. Eichens, qu. roy. fol.
Leonore, nach Bürger's Ballade. Das Gemälde ist im Besitze des Königs von Preussen. Lithogr. von Marin - Lavigne, gr. qu. fol. Lithogr; von F. Jentzen für den dritten Jahrgang des Rheinisch-Westphälischen Kunstvereins 1831 , gr. qu. fol. Lithographirt von J. Raabe, qu. fol.
Ezzelin im Kerker von zwei Mönchen besucht. C. F. I.essing pinx. Das Gemälde im Städel’schen Institute zu Frankfurt. L ithogr. von F . Heister, gr. fol.
Die Ermordung Philipps von Schwaben durch Otto von Wittels­bach. Lithogr. von Papin für das Kunstbuch der Düsseldorfer Malerschule 1. Berlin 1835, qu. fol.
Der Tod des Kaisers Friedrich II. von Hohenstaufen. Gestochen von J. K eller nach der Zeichnung im Besitze des Grafen Raczynski, und für dessen Geschichte der neueren deutschen Kunst, qu. fol.
Kaiser Friedrich I., stehend in ganzer Figur, Gemälde im Kaiser­saal (Roemer) zu Frankfurt. Gestochen von K. Siedentopf für den Hamburger Kunstverein 1844, gr. fol.
Waldparthie mit ruhenden Künstlern auf der Jagd beim Feuer. Radirt von W. v. Abbema 1846, qu. fol.
Der Räuber und sein Kind, Gemälde im Besitze des Malers Professor Sohn in Düsseldorf. Lithogr. von Richebois und E . Desmaisons, qu. roy. fol. Lithogr. von G. Becker, qu. roy. fol.
Der Ritter im Walde. Lithogr. von Fay, fol.
Das Kloster. Lessing del. Radirt von L. Rausch, qu. fol.
Der Klosterkirchhof, das Gemälde bei Buchhändler Reimer in Berlin. L ithogr. von J. Tempeltei, gr. fol.
Der K losterhof im Schnee, das Bild im Besitze des Erzbischofs Ferdinand August Grafen von Spiegel zu Desenberg. Lithogr. von A. Borum, gr. qu. fol. L ithogr. von Müller, gr. qu. fol.
Die Entführung im Schlitten. Handzeichnung , gestochen von A. Hoffmann für den Rheinisch-Westphälischen Kunstverein 1835 bis 1836, qu. fol.
Das Gebet im Walde , C. F . Lessing pinx. Radirt und in Aqua­tinta von W . Witthöft (1851), qu. fol.
Die Beichte im Walde, Gemälde im Besitze des Majors Lieber­mann in Düsseldorf. Lithogr. für das projektirte Werk : „Kunstblüthen Schlesiens“ , - nach den vorzüglichsten Gemälden schlesischer Künstler. Mit Text von Dr. A. Kahlort, Breslau 1839 , roy. fol.
Die Landschaft mit der grossen Eiche und mit Betenden, Ge­mälde bei F. John zu Frankfurt am Main. C. F. Lessing pinx. 1837. K. Steinbrück sc. 1837, qu. roy. fol. Diese Namen stehen auf dem zweiten Aetzdrucke. Die von Steinbrück radirte Platte hat Steifen­sand mit dem Stichel vollendet.
Das Schloss am Rhein. Im ersten Hefte der ausgeführten Radir­ungen nach Original - Gemälden und Zeichnungen deutscher Künstler von W. Witthöft. L eipzig 1842, gr. qu. fol.
Die Schleichhändler. Gemälde bei Banquier Hellborn in Berlin. Lithogr. von H. Mützel, qu. roy. fol.
Die Landschaft mit Brandstätte. Gest. von G. Umbach, qu. fol.
Die Landschaft mit Fischern in der Normandie. Radirt von L. Aulsch, qu. fol.
D ie (erste) A bend - L andschaft. C. F. Lessing del. Radirt von W. v. Abbema, qu. roy. fol.
Die (zweite) grosse Wald-Landschaft mit altem Gebäude und einem Stege. C. F. Lessing del. Radirt von W. v. Abbema (1848), qu. roy. fol.
Die (dritte) grosse Landschaft mit Wasserfall und Reiter. C. F. Lessing del. Radirt von W. v. Abbema, qu. roy. fol.


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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