Nagler 2-55 Unbekanntes Monogramm

Objektnummer: 3316
Nagler: 2-55
Verwendung: um 1530
Typ: Monogramme

Text Nagler Band 2 Nr. 55:

Unbekannter Kupferstecher, dessen Lebenszeit die dem Monogramme beigefügte Jahrzahl bestimmt. Er gehört der Richtung des älteren Lukas Cranach an, ist aber nicht als unmittelbarer Schüler desselben zu bezeichnen. Man findet mehrere schön gestochene Blätter, welche von 1534-1539 datiren. Bartsch, P. gr. IX. p. 17, beschreibt 10 solcher Blätter, aus unserm Verzeichnisse ist aber ersichtlich, dass diesem Schriftsteller mehrere entgangen sind. Die Monogramme wechseln anf den Blättern, doch sind die Hauptformen gegeben. Das erste Zeichen kommt ausser No. 1 kleiner vor.

1) [B. No. 10] Georg Herzog von Sachsen, halbe Figur in 3/4 Ansicht etwas gegen rechts. Er legt die Hände übereinander, und hält eine Nelke. Links oben das erste Zeichen. Unten im Rande die Inschrift: VON * GOTES * GENADEN * GEORG * HERZOG * ZU * SACHSEN * LANDGRAF * IN * DORINGEN * VND » MARGGRAF * ZV * MEYSSEN * SEINS * ALTERS * LXV • ANNO * M * D * XXXVI * H. 8 Z. 7 L . Br. 6 Z. 6 L.

Zu diesem Bildnisse stach der Monogrammist noch eine zweite Platte, welche zwei Ritter rechts und links von einem Steine vorstellt. Auf letzterem stehen Verse : Nestor qualis erat etc. Diese schmale Platte wurde mit dem Bildnisse abgedruckt, man findet aber nur selten Exemplare von den beiden Platten . Der Zusatz wirkt, auch mehr störend, und somit wurde er wohl absichtlich weggeschnitten. H. 2 Z. 11 L. Br. 8 Z. 7 L.

2) [B. No. 9] Simon Pistorius, halbe Figur in Profil nach links. Unten steht: Adiconium D. Simonis Pistorii V. I. D. - M. D . X X X V . Rechts oben das dritte Zeichen. H . 3 Z. 7 L . Br. 2 Z. 8 L.
Wir sahen einen Abdruck dieses Bildnisses, auf welchem eher Pistorli statt Pistorii zu lesen ist. Bartsch gibt letztere Lesart.

3) [B. No. 1] Adam und Eva. Ersterer steht rechts mit der ver­botenen Frucht in der Linken , und legt die andere Hand auf die Schulter des Weibes. Eva hält in jeder Hand eine Frucht. Rechts im Grunde bemerkt man einen Hirsch, und in der Mitte einen Löwen. Links unten steht das erste Zeichen kleiner, mit der Jahrzahl 1537. H . 3 Z. 9 L. Br. 2 Z. 11 L.

4) [B. No. 2] Die Galathea mit zwei ausgespannten Segeln auf dem Delphin stehend, welcher sie nach rechts hin durch das Meer trägt. Oben rechts das Zeichen auf einem Täfelchen mit der Jahrzahl 1537 , H. 3 Z. 1 L . Br. 2 Z. 2 L.

5) [B. No. 3J Die beiden Liebenden. Ein junger Mann von Stand in Profil nach links schlingt den Arm um den Hals der vor ihm stehenden Dame. Letztere trägt einen reichen Hut mit Federn auf dem Kopfe, und der Mann hält mit der Linken den Degen. Den Grund bildet Landschaft. Gegen rechts bemerkt man das Zeichen,
und in der Mitte unten die Jahrzahl 1535 . Rund , Durchmesser 2 Z. 4 L.

6) Der Ritter und die Dame in Umarmung in einer Landschaft. Rechts im Grunde ist Wasser, und jenseits des Ufers erhebt sich ein Berg. Gegenüber breitet sich am Berge eine. Stadt aus. Mit dem Zeichen und der Jahrzahl 1539 . Oval. H . 2 Z. 7 L . Br. 2 Z. 1 L .

7) Ein junges Paar in Umarmung. Oben in der Ecke rechts das Monogramm und die Jahrzahl 1539 . Selten es Blatt, 8.

8) Vier Ritter in altdeutscher Tracht. Jener zur Linken mit der Feder auf dem Hute streckt die Hand in die lodernde Flamme, also ein deutscher Mutius Scävola. Links unten am Altäre das Zeichen und 1538 . Oval. II. 3 Z. 8 L . B r. 2 Z. 10 L.

9) Der Narr , welcher ein Weib um die Mitte fasst, während rechts eine Alte mit dem Spinnrocken nach ihm schlägt. Im Mittel­grunde zeigt sieh eine Burg auf dem Berge. Mit dem Zeichen und der Jahrzahl 1535 . H . 2 Z. 3 L . Br. 1 Z. 10 L.

10) [B. No. 4] Der Fähndrich. Er steht mit der linken Hand an der Hüfte, und hält mit der rechten die ausgebreitete Fahne, auf welcher nach oben rechts das Zeichen mit der Jahrzahl 1536 steht. H. 2 Z. 3 L. Br. 1 Z. 6 L.

11) Der Fähndrich mit der Fahne in der Rechten, und die Linke an die Hüfte; gelegt. Unten rechts das Monogramm und die Jahrzahl 1537. H 3 Z. Br. 2 Z.

12) Die Hochzeittänzer, oder ein Hochzeitszug in 12 Blättern, nach Art desjenigen, welchen Aldegrever gestochen hat, B. No. 160 bis 171. Eine Beschreibung der Blätter können wir nicht geben, da uns nie ein vollständiges Exemplar vorgekommen ist, sondern nur einzelne Blätter, welche meist nummerirt und rechts oben mit dem Monogramme und der Jahrzahl 1539 versehen sind. In den ersten Abdrücken scheinen aber die Ziffern zu fehlen. Das erste Blatt stellt zwei Fackelträger vor, und No. 12 einen Trommelschläger und einen Pfeifer. Auf den übrigen Blättern erscheint jedesmal ein Herr und eine Dame, mit einiger Abwechslung in Schmuck und Stellung. H. 3 Z. 3-4 L. Br. 2 Z.

13) [B. No. 5] Die Büste einer Frau in Profil nach links. Sie trägt eine Haube in Form der päpstlichen Thiara. Rund mit Bordüre, in letzterer unten in der Mitte das Zeichen. Links der Einfassung steht 15, rechts 36. Durchmesser 2 Z. 1 L.

14) Ein stehender altdeutscher Offizier mit einem Spiesse in der Rechten, wie er die Linke auf die Hüfte stützt, üben rechts das Monogramm und die Jahrzahl 1535. H. 2 Z. 9 L. Breite oben 1 Z. 4 L., unten 11 L.
Muster zum oberen Theile einer Dolchscheide, deren unteren Theil Bartsch No. 8 beschreibt.

15) [B. No. 8] Ein stehender Soldat mit der Picke in der Rechten, wie er die linke Hand auf die Hüfte; stützt. Unten sind Verzierungen angebracht, in welchen man zwei nackte Kinder bemerkt. Rechts oben das Monogramm und die Jahrzahl 1535. H. 6 Z. 8 L. Breite oben 1 Z. 4 L., unten 6 L. Muster zum unteren Theile einer Dolchscheide. Der obere Theil ist No. 14 beschrieben.

16) Ein Fries mit Laubwerk und grottesken Figuren. Rechts und links schwingen zwei in Blumen-Arabesken auslaufende Centauren die Keulen. Masken und Gewinde füllen den anderen Raum. Mit Monogramm und Jahrzahl 1537. H. 1 Z. 7 L. Br. 7 Z. 1 L.

17) Ein Fries mit Laubwerk und grottesken Figuren. In der Mitte sitzt ein phantastisches Weib, dessen Kinn und Schenkel in Blätter und Aeste ausgehen. Mit beiden Händen fasst es die Fischschweife der rechts und links die Keule schwingenden Centauren. Auf jeder Seite geht ein Laubwerk in eine Fratze aus. Am Halse des Weibes hängt ein Täfelchen mit dem Monogramme und der Jahrzahl 1537. H. 1 Z. 7 L. Br. 7 Z. 1 L. - Dieses Blatt kommt sehr selten vor.

18) Oval mit Blätterwerk auf gekratztem Grunde. Unten bemerkt man drei Kinder. Jenes zur Linken sitzt und bläst die Bockpfeife. Das zweite steht und erfasst mit der Linken einen Zweig mit Blättern. Das dritte, vom Rücken gesehen, flicht nach dem Grunde zu. Gegen den linken Fuss des zweiten Kindes hin bemerkt man auf einem Steine das Monogramm, und in der Mitte unten am Rande steht die Jahrzahl 1537. H. 4 Z. 1 L. Br. 3 Z. 3 L.

19) [B. No. 7] Ein verziertos Feld mit einem wilden Manne, dessen Arme nnd Beine in Blätterwerk enden. In der Mitte unten ist ein Täfelchen mit dem Zeichen und der Jahrzahl 1534. H. 1. Z. 4 L. Br. 2, Z. 11 L.

20) Ein in die Höhe sich ziehender Fries mit Delphinen , einem Widderkopf und einer Maske in Arabesken von Blättern . Mit dem Zeichen. H. 3 Z. 2 L. Br. 1 Z. 5 1/2 L.

21) [B. No. 6] Ein Hund mit Ornamenten , in welchen vier kleine Büsten von Männern und Weibern zu bemerken sind. Ein sitzender und nach rechts gewendeter Bär bläst die Bockpfeife. Links das Zeichen und die Jahrzahl 1534. Durchmesser 2 Z. 7 L .

22) Der obere Theil einer jonischen Säule mit verziertem Capital. Am Schafte bemerkt man das Zeichen und die Jahrzahl 1533. H. 2 Z. 2 L . Br. 1 Z. 9 L.

23) Ein Pilaster mit Capitel in compositer Ordnung mit phantasti­scher Verzierung von Blätterwerk. Rechts steht das Monogramm, links die Jahrzahl 1535 . H. 2 Z. 8 L . Br. 1 Z. 10 L.


Literatur

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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