Robert Boissard

Objektnummer: 4097
Nagler: 1-2022
Verwendung: 16. Jhdt.
Wo angebracht: in der Platte
Farbe: schwarz
Typ: Monogramme

Objektnummer: 4096
Nagler: 1-2022
Verwendung: 16. Jhdt.
Wo angebracht: in der Platte
Farbe: schwarz
Typ: Monogramme
geboren: um 1570
gestorben: um 1601

Text Nagler Band 1 Nr. 2023:

Robert Boissard, Zeichner und Kupferstecher, geb. zu Valence um 1570, ist durch mehrere, theils glänzend gestochene Blätter bekannt, welche aber jetzt zu den Seltenheiten gehören. Die gegebenen Zeichen wurden von Heinecke, Huber und Rost, Malpe und Bavarel dem René Boyvin zugeschrieben. Man findet sie auf den Bildnissen der Theologen Conrad Lautenbach, Johann Sebastian Pfauser und Georg Wicellius, welche in R. Boissard's »Bibliotheca chalcographica", einer aus 111 Blättern bestehenden Portraitsammlung, gehören. Sie sind in der Manier des Theodor de Bry gestochen, und desswegon deutet Christ in seiner Monogrammonerklärung S. 129 das Zeichen auf diesen letzteren Meister, mit der Bemerkung, dass damit Blätter in Boissard's Bildnisssammlung und in dessen Werk über römische Alterthümer bezeichnet seyen. Brulliot I. No. 1105 erklärt daher in einem zweiten Artikel das erste Zeichen herkömmlicher Weise ebenfalls auf Th. de Bry, aber ohne sich überzeugen zu können, dass die Erklärung richtig sei. Andere deuteten das Monogramm auf einen unbekannten Bartolome Reifat, welcher gegen 1610 nach Georg Pecham gestochen haben soll, wie Brulliot bemerkt. Dieser Reifat ist sicher corrumpirt aus dem Namen des Bartolome Reiter entstanden, welcher um jene Zeit ein paar Blätter nach Pecham radirt hatte, aber sich eines aus BR. F. bestehenden Monogramms bediente. Es bleibt daher nur Robert Boissard übrig, dessen Blätter mit jenen des Rene Boyvin geringe Aehnlichkcit haben. Zu den seltensten Blättern mit dem Namen dieses Meisters gehört die Geisslung Christi in einer Composition von 13 Figuren, wovon selbst Zani keine Kunde hatte. Es ist glänzend gestochen , in hochfolio. Eben so verhält es sich mit einem Blatte in Aldegrever's Manier, welches ein Badezimmer mit acht Frauen vorstellt, ähnlich dem sogenannten Wiedertäuferbad des genannten Meisters. Der Verleger ist Jean le Clerc, und der Stich in folio. Ein Quartblatt mit R. Boissard's Namen gibt das Urtheil des Paris, mit Figuren im Charakter des Lukas van Leyden. Unter den Bildnissen steht jetzt jenes des Earle of Essex zu Pferd aus William Kip's Verlag (1600) in hohem Preise, fol. Auch das Portrait des französischen Rechtsgelehrten Pierre Belloy, und jenes des Pierre Bonsard, le prince des poetes francais, wird hoch gehalten, 4.


Literatur

Thieme, Ulrich / Becker, Felix / Vollmer, Hans (Hg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (37 Bände in 19 Teilbänden); Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts (6 Bände).

Nagler, Georg Kaspar ; Andresen, Andreas ; Clauss, Carl: Die Monogrammisten : und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben etc. bedient haben ; mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede ... , 5 Bände, 1858-1879


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