Was ist ein Sammlerstempel / Sammlerzeichen / Signatur / Monogramm ?

Stempel, Signaturen etc sind immer nur Hinweise auf die Autorenschaft. Sie sollten nie als alleiniges Merkmal für die Echtheit eines Objektes herangezogen werden.

Kunstwerke, Porzellane oder Metallobjekte werden auch mittels Signaturen, Monogramme oder Stempel gekennzeichnet, die zur Authentifizierung oder Zuordnung benutzt werden.

Grundsätzlich sollte man unterscheiden:

  • Signaturen
  • Monogramme
  • Stempel
    • Sammlerstempel
    • Nachlassstempel
    • Signaturstempel
  • Marken

Wenn ein Objekt gekennzeichnet ist, sollte man zunächst genau untersuchen, ob es sich um einen Stempel oder um eine unikate, sprich mit einem Stift oder der Feder gemachte Kennzeichnung ist.

Signaturen

Signatur von Richard Eschke (1859-1944)
Unikate Arbeiten werden sehr oft vom Künstler mit Hilfe der Signatur als authentisches Werk gekennzeichnet. Signaturen findet man natürlich auch auf Grafiken. Signaturen bestehen in der Regel aus dem vollen Namenszug oder einem Teil desselben.
Besonders bei Signaturen auf Altmeisterzeichnungen ist das, was man als Signatur zu erkennen meint, keine Signatur. Sammler, die beispielsweise anonyme Zeichnungen erworben haben, schrieben den Namen des Künstlers, den sie zu erkennen meinten, auf die Zeichnung. Im Laufe der Zeit wurde dann diese Zuschreibung als Signatur genommen.
Andererseits werden Signaturstempel oft für Signaturen gehalten. Eine genaue Betrachtung der Signatur sollte auch dahingehend erfolgen, ob es sich nicht eventuell um ein Stempel handelt.

Monogramme

Monogramm von Fritz Erler (1868-1940)
Als Monogramme werden in der Regel ein oder mehrere in Zusammenhang stehende Buchstaben oder graphische Zeichen bezeichnet. Diese kommen als Sammlermarken, Stechermarken, Signaturen und anderes vor. Man unterscheidet also reproduzierte Monogramme und unikate Monogramme. Unikate Monogramme sind die, die mit Hilfe eines Zeichenmittels wie Bleistift, Feder oder Pinsel aufgebracht wurden. Reproduzierte Monogramme werden mit Hilfe eine Stempels aufgebracht oder direkt in die Vorlage eingebracht (Grafiken etc..)
Monogramme sind einfach aufgebaut. Dies hat zur Folge, dass sie besonders gern nachträglich von fremder Hand aufgebracht werden (gefälscht), um den Wert eines Objektes zu erhöhen, indem man das Monogramm eines bekannten Künstlers benutzt. Gern wird auch ein Phantasiemonogramm benutzt und dann vermeintlich einem Künstler zugeschrieben. Es gilt also wie bei allen anderen Bezeichnungen oder Signaturen eine gewisse Vorsicht walten zu lassen und immer das gesamte Objekt zu betrachten.

Sammlerstempel

Sammlermarken werden im Gegensatz zu Nachlaßstempel benutzt, um eine Sammlung von Kunstwerken als dem Sammler zugehörig zu kennzeichnen. Diese werden in der Regel auf der Rückseite eines Objektes (verso) angebracht. Es sind jedoch auch zahlreiche Beispiele bekannt, in denen Sammlerstempel auf der Vorderseite (recto) benutzt wurden. Extreme Beispiele haben diesen sogar in der Bildfläche aufgebracht. Sammlermarken können verschiedenste Formen haben. Bekannt sind Monogramme, Schriftzüge oder bildliche Darstellungen. Sie sind normalerweise gestempelt und besitzen damit ein gemeinsames Merkmal mit anderen Arten der Kennzeichnung (Signaturstempel, Nachlaßstempel etc). Je nach benutztem Farbstoff haben sie verschiedene Farben. Älteres Sammlermarken sind meist rotbraun, braun oder schwarz. Neuere Marken tragen Farben aller Arten. Teilweise wird der gleiche Stempel auch im Laufe der Sammlungsgeschichte in verschiedenen Farben benutzt. Ebenfalls bekannt sind sogenannte Trockenstempel, bei denen das Objekt mit Hilfe einer Prägung gekennzeichnet wird.
Rückseite eines Kunstobjektes mit zahlreichen Sammlerstempeln
Bei älteren Arbeiten kann man manchmal eine ganze Reihe von Sammlermarken sehen. Diese zeigen die Geschichte des Objektes und stellen oftmals, wenn sie ehemals in einer bekannten Sammlung waren, eine Aufwertung dar.

J.E. Wessely schreibt in seinem Buch:

"Anleitung zur Kenntnis und zum Sammeln der Werke des Kunstdruckes", Leipzig 1876

dazu...

"Kunstsammler und öffentliche Cabinete pflegen die Blätter ihrer Sammlungen mit dem Namen, dem Wappen, einem Monogramm oder monogrammatischen Zeichen zu versehen. Solche Sammlerzeichen können entweder mit freier Hand oder mit einem Stempel ausgeführt sein; letztere Art entweder farbig oder trocken. Privatsammler wie Cabinete wollen mit solchen Bezeichnungen gleichsam ihr Eigenthumsrecht auf das bezeichnete Blatt ausdrücken.

Wenn öffentliche Sammlungen dann Doubletten ausscheiden und verkaufen, so wird die Giltigkeit des Sammlungsstempels durch einen beigefügten Tilgungsstempel aufgehoben. Privatsammler pflegen bei der Veräusserung ihrer Sammlungen keinen Tilgungsstempel anzubringen.

Das Anbringen von Sammlerzeichen hat oft seine Schwierigkeiten. Ein kleines Blatt von 6-10 Centim. Höhe bietet nur wenig Raum dar, besonders wenn in der Zeit das Blättchen in verschiedenen Besitz gekommen ist. Ist das Papier des Blattes zu dünn, so schlägt die Schrift oder der nasse Stempel, besonders, wenn ölige Farbe angewendet wurde, durch, nicht eben zum Vortheil des Blattes,wenn aus Unvorsichtigkeit die Bezeichnung in tergo einer lichten Stelle der Darstellung angebracht wurde. Wir haben kostbare Blätter gesehen, wo das gesicht oder lichte Stellen des nackten Körpers duch eine solche durchschlagende Tinte oder Schwärze ganz verdorben war. Ist der Stempel neu und scharf, so beschädigt er auch das Blatt, ja schneidet es zuweilen durch. Ein Anbringen des Sammlerzeichens auf der Bildseite hat gleichfalls seine Schwierigkeiten, da der Unterrand nicht immer genug Raum zum Anbringen desselben frei lässt. Den Stempel aber auf der Darstellung selbst abzudrucken, ist noch misslicher, in den dunklen Partien ist er nutzlos, in einer lichten aber stört er die Harmonie und entwerthet jedes Blatt. Ein solches Sammlerzeichen ist einem Flecke gleichzustellen.

Es ergeben sich sonach für Sammler und öffentliche Sammlungen, welche ihre Blätter signiren, folgende Regeln: a. Mit Ausnahme eines kleinen Trockenstempels (wie z.B. der von Rob. Dumensnil) ist die Bezeichnung auf der Kehrseite des Blattes vorzuziehen. b. Man wähle eine Stelle über der tiefsten Schattenseite der Darstellung. c. Man gebrauche nur Stempel in kleinerem Formate. d. Man vermeide ölige Farbe, welche selbst dickeres Papier durchdringt."

Signaturstempel

Signaturstempel von Ernst Weil (1919-1981)
Signaturstempel werden fast immer zur Kennzeichnung von unsignierten Objekten durch Nachlassverwalter benutzt. Damit wird die Zuordnung dieser Arbeiten zu einem Künstler gesichert. Signaturstempel sind manchmal schwer von "echten" Signaturen zu unterscheiden. Diese kann man besser durch die Benutzung einer Lupe erkennen, da sie in der Vergrößerung charakteristische Merkmale eines Stempels tragen.

Nachlassstempel

Nachlassstempel von Albert Brendel (1827-1895)
Der Nachlassstempel kann sehr oft gefunden werden. Dieser wurde normalerweise nach dem Tod eines Künstlers erstellt und dazu benutzt die vorhandenen Kunstwerke zu kennzeichnen und ihnen damit eine Art Echtheitsbestätigung zu geben. Damit unterscheiden sie sich von den Sammlermarken. Diese Stempel tragen oft den Zusatz "Nachlass" und manchmal eine handschriftliche Nummerierung. Sie kommen in verschiedensten Farben oder als Trockenstempel vor und können unterschiedlichste Formen haben. Bekannt sind Signaturen, einfache typografische Nennung des Namens oder auch das typische Monogramm eines Künstlers. Oftmals ist der Zusatz der Lebensdaten vorhanden. Nachlasstempel können bei unsignierten Kunstwerken helfen, den Künstler zu ermitteln.
Eine andere Art Nachlasstempel wird in Form einer Signatur gebraucht. Dabei wird eine deutliche Signatur des Künstlers als Stempel produziert und die nicht signierten Objekte damit gestempelt. Diese kann man auch der Art der Signaturstempel zuordnen.

Marken

Als Marken werden im Allgemeinen die Zeichen auf dem Boden von Porzellanen oder Skulpturen bezeichnet.