The Battle of Visions: Koreanische Minjung-Kunst von den achtziger Jahren bis heute

Laufzeit: 11. Oktober 2005 bis 03. Dezember 2005

Die während der 1980er Jahre in Korea entstandene Minjung-Kunst war stets eine Kultur
des gesellschaftlichen Aufbruchs. Sie ist laut, kommunikativ, radikal und politisch engagiert.
Minjung-Künstler prangerten die restriktive, autoritäre Politik der bis 1987 herrschenden
Militärregierung an, klagten demokratische Rechte ein und nutzen gleichzeitig die Kunst
als beispielgebende Bühne für einen freiheitlichen Individualismus.
Mit ihren provozierenden und appellativen Werken erklärten die Minjung-Künstler jeder
"LŽart pour lŽart"-Mentalität den Krieg. Der staatstragenden Kunst der Gleichgültigkeit
stellten sie unmißverständlich ihre Forderung nach einem neugeordneten, freien Korea
entgegen und erinnerten an die Wundmale der neueren koreanischen Geschichte, speziell
auch an die Teilung der Nation.

Seit der vollständigen Demokratisierung im Jahr1988 erlebt Korea eine rasante gesellschaftliche
und kulturelle Entwicklung. Der koreanischen Kunst, die sich der Kritik und Reflexion der
Gesellschaft widmet, stellten sich nach dem Machtwechsel prinzipiell neue Aufgaben. Mit dem
Untergang der Militärregierung als des Feinds schlechthin konnten die Künstler ihre kritischen
Stellungnahmen auffächern.
Die umfassende Öffnung des Landes, die der einseitig wirtschaftspolitischen Ausrichtung an
westlichen Vorbildern folgte, provozierte bei den Künstlern neue Fragen nach der koreanischen
Identität im globalen Zusammenhang. Die Künstler reagierten auf die umfassende gesellschaftliche
Verschiebung unter anderem, indem sie traditionelle koreanische Motive ironisch in neue Kontexte
stellten und mit Emblemen des längst internationalisierten Lebens konfrontierten. Die neue
gesellschaftliche und politische Vielseitigkeit spiegelte sich genauso in den künstlerischen
Phantasien zum Thema "Urbanität".
Die Bildsprache der Minjung-Kunst hat sich in den Jahren seit der Befreiung grundlegend geändert.
Viele Themenkreise - beispielsweise die Diskriminierung von Frauen oder die Allgegenwart der
amerikanischen "Partner" – werden in der Kunst nunmehr mit ironischer Distanz präsentiert.
Die Minjung-Künstler schaffen heute komplexere Bildformeln als in den achtziger Jahren. Sie
betonen schon seit vielen Jahren künstlerischen Eigenwert und individuelle Symbolsysteme
- ohne jedoch den Anspruch auf ethische Verbindlichkeit und unmittelbare Kommunikation mit
dem Publikum im geringsten aufzugeben. Genau diese Entwicklung ist der Kern der Ausstellung
"The Battle of Visions" in der Kunsthalle Darmstadt.

Kategorien:
Kunst | Zeitgenössische Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Hessen | Ort:  Darmstadt |
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