"Gerettet" - Die Restaurierung der großen Formate nach der Flut 2002

Laufzeit: 16. November 2007 bis 24. Februar 2008

Die kommende Kabinettausstellung der Gemäldegalerie Alte Meister zeigt die Großformate, die während der Flutkatastrophe vor fünf Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Ausstellung ist Ausdruck des Dankes und zugleich auch Arbeitsbericht und zeigt die herausragende Bedeutung der restauratorischen und konservatorischen Arbeiten der Gemälderestaurierungswerkstatt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Seit Jahrzehnten wurden diese Werke nicht mehr öffentlich präsentiert und nach dieser Ausstellung wird es auch auf lange Sicht nicht möglich sein, diese Großformate erneut zu zeigen.

Es ist fünf Jahre her, dass das Hochwasser im Elbtal 2002 die Depots der Dresdener Gemäldegalerie überflutete. In einer dramatischen Aktion konnten damals etwa 99 Prozent der eingelagerten Gemälde unbeschädigt vor den Wassermassen geborgen werden.
Dem aufopfernden Einsatz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und vieler freiwilliger Helfer ist es zu verdanken, dass so eine Katastrophe verhindert wurde. Aber die Bergung stieß an technische Grenzen: Sechs großformatige Gemälde und 17 Bilder auf Gemäldetrommeln konnten wegen ihrer Größe, und weil der Aufzug hochwasserbedingt außer Betrieb war, nicht herausgebracht werden und wurden an den höchsten Punkten der Depots montiert. Über 300 Bilderrahmen mussten in den Tiefdepots des Außenbauwerks zurückgelassen werden und waren tagelang unter Wasser.

In diesem Jahr wurden die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an den geschädigten Werken weitgehend abgeschlossen; ca. 80 Restauratorinnen und Restauratoren, einschließlich von Restauratoren in Ausbildung in Dresden/Sachsen, Berlin und Prag haben daran mitgewirkt.
Dank staatlicher Flutmittel und der Unterstützung vieler privater Sponsoren wurden die umfangeichen Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten möglich. Die Ausstellung ist in diesem Sinn eine Rechenschaftslegung und ein Dank für die vielseitige Hilfe.

Die Gemäldegalerie Alte Meister wird in der Kabinettausstellung eine Auswahl von sieben großformatigen Leinwandbildern aus verschiedenen Jahrhunderten zeigen, die von Restauratoren im Werkvertrag in Interimswerkstätten der SKD, in der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Fachbereich Restaurierung, aber auch in provisorischen Arbeitsräumen im Berliner Dom wieder hergestellt werden konnten. Die Ausstellung beleuchtet speziell das Thema der Großformate, die bei Notbergungen, Transporten, im Museumsalltag und natürlich auch bei einer Restaurierung immer eine Herausforderung darstellen.

Es werden zu sehen sein:
ein Gemälde aus der Veronese Werkstatt „Der Raub der Europa“, Format: 321 x 289 cm; Palma Giovane „Der Besuch Heinrichs III. in Venedig“, Format: 272 x 409 cm; Sebastiano Conca „Die Heiligen Drei Könige vor Herodes“, Format: 249 x 464 cm; zwei Gegenstücke von P.P. Roos, genannt Rosa da Tivoli „Hirten und Herden in einer Ruinenlandschaft“, Format: 288 x 434 cm und „Hirten und Herden unterhalb Tivoli“, Format: 281 x 426 cm; sowie das unvollendete Pastellgemälde des Dresdener Jugendstilmalers Sascha Schneider „Um die Freiheit“, im Format: 230 x 455 cm, aus dem Bestand der Galerie Neue Meister.
Die Ansicht „Treibjagd auf dem Altmarkt in Dresden“ eines Malers am Dresdener Hof aus der ersten Hälfte des 17. Jh. steht für die Gruppe von insgesamt drei gleichgroßen Jagddarstellungen, die nur konservatorisch behandelt wurden.

Die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an flutgeschädigten Rahmen werden beispielhaft vorgestellt, wie auch notwendig gewordene Neufassungen von barocken Galerierahmen. Begleitend werden Texte und Bildtafeln dem Museumsbesucher die Vorzustände noch einmal vor Augen führen und die Arbeitsschritte näher erläutern.