Dresden, Linz, New York und die Berge - Hans Otte. Fotografien

Laufzeit: 27. September 2007 bis 06. Januar 2008

Der österreichische Fotograf Hanns Otte (geb. 1955) befasst sich schon seit Ausgang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts mit den Phänomenen der Zersiedelung, mit dem Wuchern urbaner Räume, das sich bis in die Regionen der Hochgebirge hinein erstreckt. Städtischen Ballungszentren nähert er sich von ihren Rändern, von ihrer Peripherie her. Urbane Identität und die darauf bezogene Erinnerungsproduktion sind im Zeitalter der Globalisierung den Zwängen der Kommerzialisierung unterworfen und damit zunehmend in Frage gestellt.

Otte hat sein Konzept an vielen Orten verfolgt. 2005/06 weilte er mit Unterstützung durch das Amt für Kultur und Denkmalpflege Dresden und seiner Heimatstadt Salzburg zu Arbeitsaufenthalten in Dresden. Weitere Reisen haben ihn nach China und Kanada, nach Ungarn, Frankreich, Italien sowie in die USA und den Iran geführt.

Die Ausstellung zeigt 58 großformatige Fotografien. Die 31 ausgewählten Arbeiten der Dresden-Serie werden erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Ottes Blick auf Stadtlandschaften in Dresden, auf Funktionsarchitekturen und deren Überreste in Linz und New York ist gleichermaßen mitleidlos, wie hellsichtig. In seinen surreal anmutenden, menschenleeren Bildern zeigt er Architekturszenerien städtischer Gesellschaften, die sich von deren tourismuskompatiblem Selbstimage bedeutend unterscheiden. Dies trifft insbesondere für Dresden zu, dessen werbeträchtiger Nimbus als wiedererstandene Kunst- und Barockstadt von Ottes Bildern konterkariert wird. Wie insgesamt in seiner Arbeit, hat der Fotograf die klischeebeladenen architektonischen „Wahrzeichen“ bewusst umgangen und seinen ganz eigenen Zugang gewählt.
Hanns Otte setzt ganz bewusst auf hergebrachte Technologien einer sich dokumentarisch verstehenden Fotografie. Nach wie vor dominiert die analoge Technik, die Bilder werden nicht nachträglich bearbeitet. Stilistisch greifen sie zurück auf eine jüngere Linie von Stadtfotografie, die „eine sorgfältig konstruierte Alltäglichkeit und … im Foto versteckt, die Abgründe des Normalen, seine lächerlichen und absurden Seiten darstellte.“ (Kurt Kaindl 2004) und dabei auf eine wache, für das Doppeldeutige empfängliche Wahrnehmung setzt.

Eher verhalten und subtil ironisch fordern die Fotografien dazu auf, eine Realität zu reflektieren, deren Elemente austauschbar geworden sind. In ihrer Art und Weise der Inszenierung des Alltäglichen, auch des Banalen, sind die Bilder bewusst fragmentarisch, abgründig, subjektiv. Die Ausstellung leistet, im Kontext des Gesamtwerks von Hanns Otte, eine, auch provokative, Erweiterung des fotografischen Dresdenbildes, wie es sich, auch gespeist aus historischen Leistungen, bisher darstellt. Sie ist Bestandteil des Programms „Dresden-Bild“ der Museen der Stadt Dresden.

Kategorien:
Fotografie |  Ausstellungen im Bundesland Sachsen | Ort:  Dresden |
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