Auf dem Weg zur Toleranz - 300 Jahre Altranstädter Konvention

Laufzeit: 15. März 2008 bis 15. Juni 2008

Im Jahre 1707 wurde die Altranstädter Konvention geschlossen – Kaiser Joseph I. musste den Protestanten im katholisch-habsburgischen Schlesien größere Rechte gewähren. Damit wurde der Weg frei zu einem Nebeneinander der Konfessionen in Schlesien.

Im Jahre 1707 schlossen König Karl XII. von Schweden und Kaiser Joseph I. die Altranstädter Konvention, ein Meilenstein in der Geschichte der „schlesischen Toleranz“. Mit dieser Übereinkunft erlangten die Protestanten in Schlesien wichtige Zugeständnisse bei der Ausübung ihrer Religion. Anlässlich des 300. Jubiläums fand am 1.9.2007 im Schloss Altranstädt eine Festveranstaltung mit Gästen aus Polen, Österreich und Schweden statt. Beitrag des Schlesischen Museums war eine Ausstellung, die nun in erweiterter Form im eigenen Haus gezeigt wird. Danach wird sie durch mehrere polnische und deutsche Museen touren.

Seit dem Dreißigjährigen Krieg hatten die Habsburger in ihren Ländern den Druck auf die Protestanten verstärkt. In Schlesien waren die evangelischen Kirchen enteignet und den Katholiken übergeben worden. Katholische Orden siedelten sich an, neue Klöster entstanden. Sonntags mussten die Protestanten zu Tausenden in die ihnen zugestandenen drei "Friedenskirchen" ziehen, sich in Kirchen außerhalb der Landesgrenzen oder an geheimen Predigtplätzen in den Wäldern versammeln.

Karl XII. sah sich als Schutzherr der Protestanten und Garant der diesen im Westfälischen Frieden von 1648 zugesicherten Rechte. Im Verlauf des Nordischen Krieges (1700-1721) marschierten schwedische Truppen in Sachsen ein. Für ein Jahr schlug der König sein Hauptquartier im Dörfchen Altranstädt westlich von Leipzig auf, mitten im Land seines Widersachers August des Starken. Von hier aus trat er mit dem Kaiser in Verbindung und nötigte diesen, den schlesischen Protestanten entgegen zu kommen. Über hundert Kirchen wurden ihnen nun zurückgegeben. Zusätzlich durften in Hirschberg, Landeshut, Militsch, Teschen, Sagan und Freystadt sechs neue Gotteshäuser errichtet werden, die später als „Gnadenkirchen“ berühmt wurden. Schlesien blieb damit das einzige konfessionell gemischte Gebiet unter den habsburgischen Ländern.

Für die Ausstellung gelang es, viele wertvolle Leihgaben nach Görlitz zu holen, darunter das sächsische Exemplar des Westfälischen Friedens von 1648, Rüstungen und Waffen Augusts des Starken und Karls XII. und die beiden noch existierenden Gnadenstäbe. Mit Gemälden und Kupferstichen, Waffen und Dokumenten, Medaillen und Gegenständen aus den schlesischen Friedens- und Gnadenkirchen wird in der Ausstellung ein wichtiges Kapitel der schlesischen Geschichte illustriert.

Kategorien:
Geschichte |  Ausstellungen im Bundesland Sachsen | Ort:  Görlitz |
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