Charles Matton

Laufzeit: 12. Dezember 2009 bis 21. Februar 2010

Charles Matton (1933–2008) ist bekannt als Maler, Zeichner und Plastiker, er drehte Filme und schrieb Drehbücher. Die von ihm geschaffenen Fotografien zeigen Räume oder bestimmte Sequenzen seiner Installationen, die in der fotografischen Umsetzung in besonderer Weise herausgehoben werden. Daneben gibt es jedoch auch ein freieres fotografisches Werk, dass bestimmten, oft verlassenen, Orten nachspürt oder die Spuren des Alltags erkundet.

Der erste Film „La Pomme ou l’histoire d’une histoire“ entstand 1967 und wurde mit dem Grand Prix des Festival de Hyères ausgezeichnet. Bis in die späten 1990er Jahre drehte Matton regelmäßig Filme. Von den Spielfilmen gehören „L’Italien des Roses“ (1972), „Spermula“ (1976) und „Rembrandt“ (1998) – mit Klaus-Maria Brandauer als Rembrandt – zu den bekannteren und erfolgreichen. Die meisten seiner zahlreichen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen fanden in Frankreich, USA, Italien und Japan statt. In Deutschland wurden die Werke von Charles Matton bisher nicht gezeigt.
Das Werk setzt zu Beginn der 1950er Jahre mit Malerei und Zeichnungen ein. Charles Matton erkundet zunächst die bildnerischen Dimensionen von Porträts und Landschaften an der Grenzlinie zwischen Realität und Fiktion. Die originäre Interpretation des Gesehenen, dessen Abstraktion und eigene bildnerische Erfindungen, verraten die Freude an der Erprobung verschiedener stilistischer Eigenarten, die von altmeisterlichen Faltenwürfen bis zu kubistischen Raumzergliederungen vielerlei Anleihen aufnehmen und verarbeiten. Menschliche Körper, Figurationen überhaupt und die Darstellung von leeren, geheimnisvollen Räumen bleiben ein Dauerthema in Mattons Malerei.
Ab Mitte der 1980er Jahre schuf Charles Matton zahlreiche jener „Boxen“, die, wie Szenen aus einem Film, gebaut und inszeniert aus einer Vielzahl einzelner Werke, den Betrachter in eigenwillige, imaginäre Welten entführen. Man sieht das Arbeitszimmer von Sigmund Freud, die Bibliothek zu Babel, schaut in eine Kammer des Schreckens bei Sacher-Masoch, sieht die melancholische Tristesse eines Badezimmers oder blickt ins Atelier des Künstlers Arman. All diese und viele weitere Räume sind im Miniaturformat gebaut und von wirklich existierenden Räumen inspiriert oder entspringen der lebhaften Fantasie des Künstlers. Für Charles Matton sind diese Räume, wie er sagt, nicht nur Orte zur Aufbewahrung und Ablage seiner Erinnerungen, sondern sie dienen ihm zugleich zur Überprüfung derselben. Zugleich ist jede dieser Arbeiten ein „Paradies der Fantasie“, in dem man sich eingeladen fühlen darf und welches man mit seinen eigenen Geschichten ausstatten kann. Viele der Arbeiten beruhen auf realen Vorlagen; so dienten Fotos der Ateliers von Francis Bacon, Alberto Giacometti oder Arman als Grundlage für die Ausstattung verschiedener Boxen. Der Philosoph Jean Baudrillard beschrieb sie anlässlich einer Vernissage in Paris als Orte einer fast zwanghaften Vertrautheit, die im Augenschein der vielen Dinge immer aufs neue geweckt und belebt wird.
Unsere Ausstellung zeigt Mattons Werk erstmals in Deutschland. Ausgestellt sind 16 Boxen und etwa 50 Fotografien. Dazu werden während der gesamten Laufzeit der Ausstellung Filme gezeigt.

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Thüringen | Ort:  Jena |
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