Museum Schloss Fellenberg
66663 Merzig
Torstr. 45 a

Anton Wendling 1891 – 1965

Laufzeit: 19. März 2010 bis 25. April 2010

Anton Wendling zählt zu den bedeutendsten Glasmalern des vergangenen Jahrhunderts. Einen Einblick in sein umfangreiches künstlerisches Wirken ist vom 20. März bis 25. April im Museum Schloss Fellenberg in Merzig zu sehen. Anton Wendling hat mit den wichtigsten Kirchenbaumeistern der damaligen Zeit zusammen gearbeitet u.a. mit Gottfried Böhm, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert und Rudolf Schwarz. Für Clemens Holzmeister hat er die Figuren- und Ornamentfenster für die Kirchen St. Agatha in Merchingen und St. Maria Magdalena in Brotdorf entworfen. In beiden Kirchen finden wir die für Wendling so typischen Rot- und Blautöne in wunderbar leuchtenden Farbabstimmungen. Die Farben Rot und Blau sind aber nur den Heiligenfiguren vorbehalten, neutrale Grautöne umgeben sie und steigern so noch die farbige Wirkung der Heiligenfiguren, die in strenger Frontalität ohne raumgreifende Gebärden lediglich mit ihren jeweiligen Symbolen vor uns stehen

Auch bei den Ornamentfenstern in Brotdorf wie in Merchingen überwiegen die Blau – Rot – Töne. Offensichtlich war Wendling von Anfang an bei der Planung der Merchinger Kirche beteiligt. Die ersten Entwürfe für die Fenster sind von 1928. Laut einer Rechnung von der Glasmaleirei Werkstatt Hein Derix Kevelaer wurden im Jahre 1932 für die Kirche St. Maria Magdalena in Brotdorf , „Saargebiet“ 25 Fenster angefertigt.
Über 100 Exponate geben einen Einblick in das künstlerische Werk von Anton Wendling. Er wurde 1891 in Mönchengladbach geboren und starb 1965. Aus den frühen Arbeitsphasen von Anton Wendling sind in der Ausstellung zu sehen: ausdrucksstarke Holzschnitte z. B. Christusköpfe in der typisch derben Technik der zwanziger Jahre, Landschaftszeichnungen, die an den Expressionismus erinnern, fein colorierte Porträtzeichnungen, anmutige Aktdarstellungen, Werbeanzeigen, Entwürfe für Stickereien, Teppiche und Paramente wie Meßgewänder und Meßkelche. Auch für die Merchinger Kirche hat Wendling Paramente entworfen. Weltweit bekannt aber wurde Wendling durch seine „Lieblingskunst“ der Glasmalerei. In den Jahren 1910-12 war er bei der Glasmalereiwerkstatt Binsfeld & Co in Trier tätig. Vermutlich wird er in dieser Zeit seine spätere Frau Anna Maria Becker aus Merchingen kennen gelernt haben, die eine Schule in Trier besuchte. Anna Maria Becker und Anton Wendling heirateten 1922. Tochter Ursula wurde 1926 geboren und Sohn Nikolaus im Jahre 1936, er lebte einige Jahre in Merchingen bei Verwandten. Von 1920 bis 1923 besuchte Anton Wendling die Kunstgewerbeschule in München und war dort Schüler des bedeutenden Glasmalers Johan Thorn Prikker. Prikker hatte großen Einfluß auf die Entwicklung und Erneuerung der Glasmalerei in Deutschland. Als Glaskünstler bekannt wurde Wendling mit der Fenstergestaltung für Klosterkirche Marienthal bei Wesel 1926/27. In der Folgezeit entstanden eindrucksvolle Figurenfenster mit kleinteiligem Aufbau. Die Figuren sind meist in strenger Frontalansicht und ohne in den Raum greifende Gebärden gegeben, ähnlich wie wir sie auch in der Merchinger Kirche finden. Aber ganz besonders beeindruckend sind Wendlings ungegenständliche Symbol- und Ornamentfenster. Hier abstrahiert, reduziert er entsprechend dem damaligen Zeitgeist seine Gestaltung auf geometrische Formen, ausgewogene Farben, zahlreiche Farbabstufungen und Farbhelligkeiten und erzeugt damit eine beeindruckend transzendente Stimmung. Fenstergestaltungen von Anton Wendling sind im Aachener Dom, in Minden, Mainz und Xanten zu sehen. In den 1959er und 1960er Jahren folgten dann auch Arbeiten in den USA und für die Friedenskirche in Hiroshima, um nur einige Beispiele zu nennen. In unserer Gegend hat Anton Wendling Kirchenfenster gearbeitet für: Die Basilika St. Willibrord in Echternach, 1934; für die Naturheilanstalt Heliar in Weilerbach/ Luxemburg, 1935; für die Kathedrale Unserer Lieben Frau in der Stadt Luxemburg, 1937; für St. Joseph in Saarbrücken, Stadtteil Malstatt 1957, für die Christ-König-Kirche in Kaiserslautern, 1958. Die Luxemburger Gestaltungen, alle aus den 1930er Jahren, sind noch der Figur verbunden und in kleinteiliger Komposition gegeben. Die Fenster in Kaiserslautern und Saarbrücken zeigen figürliche Elemente nur noch andeutungsweise. Die geometrischen Formen, Kreise, Dreiecke, Vierecke überwiegen.
Die Merziger Ausstellung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Glasmalerei Museum in Linnich.
Für Leihgaben und Unterstützung danken wir weiter ganz herzlich:
Clemens-Holzmeister-Kreis Merchingen, Binsfeld Werkstätten f. Glasgestaltung, Trier, Werkstätten f. Glasmalerei Dr. H. Oidtmann, Linnich, H. Derix Werkstätten f. Glasmalerei, Kevelaer, E. Derix Werkstätten f. Glasmalerei, Düsseldorf, Hist. Archiv des Erzbistums Köln.

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