Museum für Thüringer Volkskunde
99084 Erfurt
Juri-Gagarin-Ring 140 a

Chic aus Bonn und Ostberlin. Zwei Welten - zwei Moden?

Laufzeit: 28. Mai 2010 bis 29. August 2010

Der Westen Deutschlands machte die Mode - im Osten dagegen war alles grau in grau? Was ist dran an diesem Klischee? Eine vergnügliche und ernste Annäherung an ideologie- behaftete Kleidungstrends.

Zumindest in einem stimmten Ost und West völlig überein: Was kleidungs-mäßig wirklich en vogue war, das entschied die Weltmodemetropole Paris!Das gemeinsame Vorbild einte, und so ähnelten sich ost- und westdeutsche Moden frappierend. Doch war Mode in beiden deutschen Staaten natürlich mehr als eine Geschmacksfrage: Sie stand immer auch im Zeichen von
Systemkonkurrenz. Im Wirtschaftswunderland demonstrierte man per Mode Wohlstand und Weltläufigkeit ebenso wie Überlegenheit auf allen Ebenen.
Im Arbeiter-und-Bauern-Staat versuchte man sich anfänglich an einer fort-schrittlichen Bekleidungskultur, die die werktätige Frau mit schöner und vor allem praktischer Garderobe versorgen sollte. Dazu wurde 1952 in Ostberlin ein Institut für Bekleidungskultur gegründet, welches verbindliche Musterkollektionen für die Bekleidungsindustrie zu entwickeln hatte. Daraus erwuchs 1957 das Deutsche Modeinstitut (ab 1972: Modeinstitut der DDR),
womit das SED-Regime auch den modischen Wettstreit mit dem "Klassen-feind" gewinnen wollte. Vergeblich! Das lag zuallerletzt an den gut ausgebildeten und zumeist anonym in Gestalterkollektiven agierenden Modemachern.
Ihre alles andere als biederen Kreationen brauchten den internationalen Vergleich ebenso wenig zu scheuen wie die seit 1956 erscheinende Modezeitschrift Sibylle. Verantwortung trugen vielmehr unsinnige politische Vorgaben, engstirnige Bürokraten und - daraus resultierend - die
sozialistische Planwirtschaft, die alles reglementieren wollte und im Ergebnis doch bloß Mangel erzeugte. Viele Ideen wurden gar nicht oder nur rudimentär umgesetzt.
Entsprechend trist sah das Angebot in den Läden aus, was für zunehmenden Unmut in der Bevölkerung sorgte. Deshalb wurden bereits ab 1962 unter der Bezeichnung Exquisit besondere Läden eingerichtet, woraus 1970 das mit Sonderkonditionen ausgestattete Volkseigene Produktions- und Handelsunternehmen gleichen Namens erwuchs. Dort gab es schicke Sachen Made in GDR und Westimporte - zu exorbitanten Preisen. Wer weder hier einkaufen noch auf "Westpakete" hoffen konnte, musste, um modisch auf der Höhe zu sein, selbst aktiv werden.

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