"Mühlhausen, Königsberg, Berlin -
Die musikalische Lebensreise des Komponisten Johannes Eccard (1553 - 1611)"

Laufzeit: 16. Juni 2011 bis 28. August 2011

Die Ausstellung ist nachfolgend in St. Marien zu sehen, eine Parallelausstellung in deutscher und russischer Sprache wird ab 04.11.2011 im "Deutsch-Russischen Haus" in Kaliningrad / Königsberg präsentiert.
Als "deutscher Palestrina" bezeichnet und zum Begründer der "preußischen Tonschule" erkoren, reiht sich Johannes Eccard heute in die lange musikalische Tradition der Stadt Mühlhausen ein. Der seinerzeit berühmte Musiker erreichte den Gipfel seines Ruhms allerdings fern von der Heimat.
In Mühlhausen wurde ihm die Liebe zur Musik von keinem Geringeren als Joachim von Burck (1546-1610) eingepflanzt, dem er ein Leben lang in Freundschaft verbunden blieb, zumal der Lehrer kaum sieben Jahre älter als Eccard war. Während seines Studiums in Erfurt lauschte er den Vorlesungen eines weiteren berühmten Mühlhäusers - Ludwig Helmbold (1532-1598) - der seine Studenten in Poetik unterrichtete.

Sein erstes Geld verdiente Eccard als Kapellschüler an der Weimarer Hofkapelle. Als diese 1571 aufgelöst wurde, verschlug es ihn auf der Suche nach einem Broterwerb zur bayerischen Hofkapelle in München. Dort wurde er Schüler von Orlando di Lasso (1532-1594), der von seinen Freunden als "Fürst der Musiker" bezeichnet wurde. Aus den Niederlanden stammend, verkörperte der Komponist di Lasso den Kosmopoliten der Hochrenaissance. Seine größte musikalische Leistung vollbrachte er auf dem Gebiet der Motette. Mehrstimmige Lieder zu weltlichen und kirchlichen Anlässen prägten auch das Schaffen Eccards. Mit 21 Jahren veröffentlichte er seine erste Liedersammlung in Mühlhausen. Diese "Zwentzig Newe Christliche Gesäng" komponierte er nach Texten Helmbolds. Bisher als Sänger tätig, tritt der junge Eccard bald darauf als Komponist in den Dienst der Familie Fugger in Augsburg. Den als Kunstmäzenen fungierenden Brüdern Marcus, Hans und Jacob Fugger widmete er viele seiner Kompositionen.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Mühlhausen, bei dem sich Eccard ein Geburtszeugnis hat ausstellen lassen, in dem er als "der Erbar Johannes Eckartt unser burgers sohn" bezeichnet wird, ging er mit 27 Jahren nach Königsberg. Sein Arbeitgeber Georg Friedrich von Ansbach hatte 1578 seine Residenz mitsamt Hofkapelle von Franken nach Königsberg verlegt, um von dort aus das Herzogtum Preußen zu verwalten. Eccard begleitete von 1580 bis 1603 das Amt des Vize-Kapellmeisters. Dort entstanden wohl auch die "Preußischen Festlieder", die Eccards Schüler Johann Stobäus lange nach dem Tod des Meisters, im Jahre 1642 veröffentlichte. Das lang ersehnte Amt des Kapellmeisters, allerdings bei gleich bleibender schlechter Bezahlung, hatte er nach dem Tod des Markgrafen bis 1608 inne.
In den letzten drei Jahren seines Lebens kam Eccard dann doch noch in den Genuss einer angemessenen Bezahlung als Hofkapellmeister - nun aber in Berlin. Der neue Kurfürst hatte eingesehen, dass "wir so leicht seines gleichen nicht haben können".
Ein Musikwissenschaftler urteilte, dass "Bachs Choräle ohne Eccard nicht denkbar" seien. Eccard selbst drückte sich, seine Musik kommentierend, eher bescheiden aus, wenn er sagte, dass "darin nach musikalischer Art was Anmutiges und der Kunst Gemäßes enthalten…" sei. Bis heute sind Eccards Lieder im Evangelischen Gesangbuch zu finden und sein Lied "Über’s Gebirg Maria geht" fehlt in keiner Weihnachtsliedersammlung.

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