Julie Wolfthorn Der Mythos von Ferch - das Paradies auf Erden

Laufzeit: 17. Juli 2016 bis 30. Oktober 2016

Die Sommerausstellung im Museum der Havelländischen Malerkolonie setzt die Präsentation von Secessions-Künstlern, die am Schwielowsee tätig waren, ebenso fort, wie die Präsentation der Kunst von Frauen.

Julie Wolfthorn, geboren 1864 in der westpreußischen Stadt Thorn, lebt ab 1883 bis zu ihrer Deportation 1942 in Berlin-Tiergarten. Sie wird in der Kunst- und Kulturszene aktiv, ab Mitte der 1890er-Jahre präsentiert sie ihre Arbeiten auf Ausstellungen und beginnt, das kulturelle Leben der Reichshauptstadt mitzuprägen. Neben Ölbildern, Pastellen und Aquarellen wendet sie sich der Gebrauchsgraphik zu und produziert Plakate, Titelblätter, Illustrationen und freie graphische Blätter.

Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten führt sie ein erfolgreiches, aktives Leben, das sich mit dem Beginn des »Dritten Reiches« und seiner restriktiven Judenpolitik radikal ändert. Sie muss sich in eine Welt einfügen, der sie aufgrund ihrer Abstammung zwar angehört, aber zu der sie wenig Bindung hat. Sie verändert in dieser Zeit noch einmal ihr Kunstschaffen und nimmt jüdische Themen in ihre Arbeit auf.

Im Oktober 1942 wird die 78-jährige Künstlerin zusammen mit ihrer vier Jahre älteren Schwester Luise Wolf nach Theresienstadt deportiert. In dem Konzentrationslager überlebt Julie Wolfthorn noch zwei Jahre. Von dort stammen auch ihre letzten bekannten Arbeiten.

Die Ausstellung wird von der Kunsthistorikerin Dr. Heike Carstensen kuratiert, die in ihrem Buch „Leben und Werk der Malerin und Graphikerin Julie Wolfthorn“ erstmals vorhandene Quellen zusammenfasst, die künstlerische Entwicklung Wolfthorns nachzeichnet und einen kommentiertes Verzeichnis von nahezu 500 Werken vorstellt.