Sehnsuchtsort Berge

Laufzeit: 21. Mai 2017 bis 22. Oktober 2017

Biografischer Hintergrund der Themenwahl ist der 150. Todestag des Meininger Landschaftsmalers Carl Wagner, der am 10. 2. 1867 verstarb. Der Sohn des Schriftstellers Ernst Wagner kam 1796 in Roßdorf (Rhön) zur Welt. 1804 übersiedelte die Familie in die Residenzstadt Meiningen. Nach einem Forststudium in Dreißigacker, Muskau und Tharandt wechselte Wagner 1816 zur Kunstakademie Dresden. Es folgte ein mehrjähriger Italienaufenthalt, bis sich der Künstler 1825 in Meiningen niederließ. Hier wirkte Wagner als herzoglicher Galerieinspektor und Leiter der Kupferstichsammlung. Er schuf Ölbilder, Aquarelle, Radierungen sowie zahlreiche Zeichnungen.

Eine langjährige Freundschaft verband Carl Wagner mit dem Meininger Pädagogen, Alpinisten, Schriftsteller und Zeichner Ernst Adolf Schaubach (1800 – 1850). Nach einem Studium der Theologie, das er auch für die Ausbildung in den Fächern Geografie, Geschichte, Mathematik und Philologie nutzte, war Schaubach ab 1822 als Lehrer in seiner Heimatstadt tätig. Nachdem ihn 1824 eine 63-tägige Reise durch weite Teile der Ostalpen geführt hatte, nahm ihn das Hochgebirge für die verbleibende Lebenszeit gefangen. Bis 1847 besuchte Schaubach die Alpen noch neunmal – jeweils für ein bis zwei Monate. Die dabei erworbenen Kenntnisse schlugen sich auch literarisch nieder: Zwischen 1845 und 1847 erschien in fünf Bänden Schaubachs Hauptwerk „Die deutschen Alpen“. Es wurde ein Klassiker der populärwissenschaftlichen Alpinliteratur.

Die Liebe zu den Alpen wurde zum Knotenpunkt der Freundschaft zwischen Carl Wagner und Ernst Adolf Schaubach. Mindestens zwei große Reisen durch Südbayern, Tirol und das Salzburger Land unternahmen beide gemeinsam. Ihre dortigen Eindrücke hielten sie auch bildkünstlerisch fest: Während die Panoramen und kolorierten Zeichnungen von Schaubach besonders das Auge des Naturforschers verraten, kommt in den Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen Wagners die Großartigkeit und spezielle Magie dieser Naturkulisse zum Ausdruck. Das Werk beider gibt einen kulturgeschichtlichen Einblick in jene Zeit, bevor das europäische Hochgebirge durch Gipfelstürmer, Alpenvereine und einen erstarkenden Tourismus gänzlich erschlossen wurde. Die Gebirgsbilder Wagners und Schaubachs finden Ergänzung durch weitere alpingeschichtliche Sachzeugen. Die Ausstellung präsentiert erstmals neun verschollen geglaubte Panoramen von Ernst Adolf Schaubach sowie dessen Ölbild, welches vor 130 Jahren als Vorlage für einen Holzschnitt – die seitdem einzig verfügbare Bildquelle – diente.

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Kategorien:
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