Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

Gesamtindex
Eintrag: Astrachan
Astrachan, 1. Baranken, Baranjen, die nach der gleichnamigen Stadt in Russland benannten fein- und kraushaarigen Lammfelle von grauer oder schwarzer und weisser Farbe, welche aus dem südl. Pussland (Krim) der Tatarei, Persien und Polen in den Handel kommen. Dem krausen Wuchs des Haares wird an Ort und Stelle dadurch nachgeholfen, indem das eben zur Welt gekommene Lamm in grobe Leinwand genäht und diese täglich mit warmem Wasser befeuchtet wird, wonach man mit der flachen Hand in gewissen Richtungen einige Male am Tage darüberfährt. Diese Behandlung wird vier Wochen lang fortgesetzt. 2. Hiernach gefertigtes und benanntes, weiches, flaumig und eisblumenartig aussehendes Plüschgewebe, dessen Grundkette aus Water, die Polkette aus Mohair und der Schuss aus Mule besteht. (Bindung wie Plüsch; s. d.) Wird im Stück gefärbt und zur Bildung des pelzartigen Aussehens griff'weise in dichten, geiälligen Längs- und Querfalten zusammengedrückt (geknautscht), mit Bindfaden fest umschnürt und gekocht oder gedämpft.
Siehe auch:  Aden  Aue  Gewebe  Grund  Lein  Schuss  Wand  Webe