Museum Huelsmann
33607 Bielefeld
Ravensberger Park 3

Sonnenstrahl und Schattenwurf
Die vergessene Welt der Sonnenuhren

Laufzeit: 23. April 2004 bis 29. August 2004

Uhren regeln das öffentliche Leben. Daran hat sich über Jahrtausende nichts geändert, nur die Methode der Zeitmessung variiert gelegentlich. Herrschte im Altertum neben der Wasseruhr vor allem die Sonnenuhr, so traten seit dem 13. Jahrhundert die Räderuhr und seit dem 14. Jahrhundert die Sanduhr auf den Plan. Grundlage jeglicher Zeitbestimmung blieb indessen die Sonnenzeit, für jeden Ort individuell festgestellt und je nach Lage in Ost-West-Richtung, parallel zum scheinbaren Lauf der Sonne, verschieden. Mit den Jahreszeiten verschob sich auch das Maß einer Stundenlänge. Das Leben nach der jeweiligen Ortszeit stellte so lange kein Problem dar, bis die Telegrafentechnik und die immer schneller werdende Eisenbahn mit ihren Fahrplänen nach einer einheitlichen Verständigung verlangten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Ortszeiten schließlich nach und nach abgeschafft und statt dessen Zonenzeiten eingeführt. Am 1. April 1893 schloss sich Deutschland dem System der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) an. Schon bald schien man vergessen zu haben, dass es sich bei der nunmehr abgelesenen Uhrzeit nicht mehr um die "wahre Ortszeit" handelte, sondern nur um eine relativierte Zeitangabe innerhalb eines verabredeten Systems von 24 Weltzeitzonen. Das Prinzip der Räderuhr hatte obsiegt. Alle Sonnenuhren in den Gärten, an den Haus- oder Kirchenwänden und im Taschenformat verloren danach zwar ihre Bedeutung, nicht aber ihre Funktion!

Als einen Glücksfall dürfen wir die Sammlung Huelsmann betrachten. Neben ihren barocken Räderuhren umfasst sie einen Schatz von rund 90 kostbaren Sonnenuhren. Das älteste Exemp-lar stellt ein sogenanntes Uhrentäfelchen aus dem 15. Jahrhundert dar. Im 16. und 17. Jahrhundert fand die Typenvielfalt ihren Höhepunkt, das 18. Jahrhundert standardisierte und präzisierte die technische Form. Alle wichtigen Produktionszentren, u. a. Nürnberg, Augsburg, London, Paris, sind mit vorzüglichen Beispielen vertreten. Weitere markante Leihgaben aus den Kasseler Sammlungen und aus Privatbesitz sowie eine Kanonensonnenuhr aus dem Bre-mer Focke-Museum ergänzen die Schau. Im Blickpunkt der Ausstellung stehen die kostbar gearbeiteten Sonnenuhren aus Elfenbein, Silber, aus Messing, Zinn, Bronze und aus Stein. Sie geben Zeugnis vom Stolz der ehemaligen Besitzer aber auch vom handwerklichen Vermögen der Künstler und Instrumentenbauer.

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