Spurensuche im Barock - Archäologische Funde des 17. Jahrhunderts vom Niederrhein

Laufzeit: 04. Mai 2005 bis 24. Juli 2005

Mit dem 17. Jahrhundert verbindet man allgemein hin die Grauen des 30jährigen Krieges - diese prägten jedoch nur einen Teil des ereignisreichen Jahrhunderts. Während die kriegerischen Ereignisse weite Gebiete Deutschlands verwüsteten und entvölkerten, blieb das Land an Rhein und Erft von größeren Zerstörungen weitgehend verschont und erlebte sogar eine gewisse Blüteperiode, obwohl es auch hier im 17. Jh. zu Kämpfen, Belagerungen und militärischen Besetzungen kam.
Was aber bestimmte den Alltag von Bürgern, Bauern, Adligen und Klerikern in dieser turbulenten Zeit? Wo wohnten sie? Was aßen sie, was tranken sie? Was bewegte sie?

Die Ausstellung will den Spuren des Alltagslebens eines Jahrhunderts nachgehen, das man bislang vor allem über die großen politischen Ereignisse wahrgenommen hat. Die Hexenverfolgungen in dieser abergläubischen Zeit werden genauso Thema sein wie die hygienischen Verhältnisse, die medizinische Versorgung oder die Wohnungseinrichtung von Bürgern und Adligen.
Erstmals gezeigte archäologische Funde, die bei Ausgrabungen des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege in den Braunkohlerevieren des Rheinkreises Neuss zutage kamen, werden ebenso wie Bodenfunde aus Neuss oder Korschenbroich einen anschaulichen Zugang zu einem bislang noch weitgehend unbekannten Kapitel unserer Geschichte ermöglichen. Neu ausgewertete Schriftzeugnisse und eine Vielzahl von bislang noch nie ausgestellten Graphiken, Gemälden und Plänen sowie Objekten des Kunsthandwerks helfen, ein vielschichtiges Bild von der Frühen Neuzeit am Niederrhein zu zeichnen.
Eine große Sensation der Ausstellung stellen wiederentdeckte Noten von Gesangsstücken dar, die im 17. Jahrhundert von Kanonikern der Neusser Hauptkirche
St. Quirin aufgezeichnet wurden. Die Choräle geben einen unmittelbaren und anschaulichen Eindruck von der frühbarocken Kirchenmusik am Niederrhein. Einige der seit Jahrhunderten nicht mehr gespielten Stücke sollen neu aufgeführt und in der Ausstellung mittels einer Audio-Installation präsentiert werden.