Jochen Twelker: Mein wunderbarer Waschsalon: Ein begehbares Bild für den Kunstverein

Laufzeit: 04. September 2005 bis 27. November 2005

Jochen Twelker, geb. 1957, hat bislang ein facettenreiches Oeuvre geschaffen. Für den Kunstverein entwickelte er ein eigenes Konzept: Er verwandelte den gesamten Ausstellungsraum in ein begehbarers Bild. Durch in Farben wie Zitronengelb, Seekrankgrün, Zinnoberrot und Preußischblau getauchte Wände sind Farbräume entstanden, in die er groß- und kleinformatige Malereien auf Papieren und Leinwänden eingefügt hat. Der Ausstellungstitel zitiert einen Filmtitel.

Is it a flag or is it a painting? Mit den rot-weiß-blauen Stars and Stripes, die der amerikanische Künstler Jasper John in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts in Enkaustiktechnik auf die Leinwand brachte, setzte eine kunstphilosophische Debatte um das komplizierte Verhältnis von Vorbild und Abbild, von Bild und Objekt ein, die bis heute nicht zu einem Abschluß gekommen ist. Besonders erhitzte es die Gemüter, daß nicht zu entscheiden war, ob es sich bei der gemalten Flagge um ein abstraktes oder um ein gegenständliches Bild handelte. Daß diese Frage noch immer mit Gewinn gestellt werden kann, beweisen die Bilder von Jochen Twelker. Was zunächst wie eine mit Bedacht arrangierte Ansammlung von Streifen, Karos und Blumenmustern wirkt, erweist sich bei näherem Hinsehen als die ausschnitthaft vergrößerte Darstellung einer Gruppe von Menschen, die allesamt gemusterte T-Shirts und Hemden tragen. Oder als Tunnelblick in einen Kleiderschrank. Oder als unerwartete Begegnung mit einem Grabbeltisch, auf dem sich Stoffe unterschiedlichster Art tummeln. Oder als Blick auf betende Moslems, die bunte Fußballtrikots übergestreift haben. Jochen Twelker macht das Unmögliche möglich: Seine Malerei ist flächig und plastisch, abstrakt und gegenständlich, populär und selbstreflexiv, ernst und heiter zugleich." (Annette Tietenberg)