Kunstverein München
80539 München
Galeriestr. 4

CYRIL BLAZO

Laufzeit: 09. Februar 2007 bis 25. März 2007

CYRIL BLAZO zählt neben Künstlern wie Roman Ondák, Boris Ondreicka und Denisa Lahocká zu einer jüngeren Generation von post-konzeptualistisch orientierten Künstlern, die seit der letzten Dekade die aufstrebende und äußerst lebendige slowakische Szene prägen. Sein Interesse gilt dem schier unendlichen, visuellen Reichtum medial zirkulierender Bilder, die in seinem Werk über unterschiedlichste Verfahren in neuen, ironisch pointierten Formulierungen rekonfiguriert werden. Hierbei bedient sich Blazo eines breiten Spektrums künstlerischer Ausdrucksformen: der Collage, des Cut-Outs, diverser Druck-, Kopier- und Verfielfältigungstechniken wie auch der klassischen Medien der Malerei und Zeichnung.

Ausgangspunkt und Basis von Blazos künstlerischer Arbeit ist eine
alltägliche Praxis des Sammelns. Bilder, Zeitungen und Zeitschriften,
Fotos, Illustrationen und Bücher stapeln sich in seinem Atelier, J-
pegs und Bilddateien auf seinem Desktop. Blazos Form des Sammelns ist
dabei weniger dem gewissenhaft ordnenden Zugriff des Archivars
verwandt, sondern muss vielmehr als ein permanentes und nahezu
manisches Anhäufen von Material vorgestellt werden, das sich allein
den moment- und sprunghaften Faszinationen des Subjekts verpflichtet
sieht. Ebenso entstehen Bildserien und -typologien in Blazos Werk
nicht in fokussierten und begrenzten Arbeitsphasen, sondern in einem
oft jahrelangen, diskontinuierlichen Prozess des punktuellen
Zurückkehrens zu bereits etablierten Themen, Interessen und Motiven.

Cyril Blazos Kunst ist eine Kunst der zweiten Ordnung - sie erntet,
wie der Kritiker Vladko Beskyd formuliert, was sie nicht gesät hat.
Egal in welchem Medium, Blaos Bildfindungen sind niemals Schöpfungen
ex nihilo, durchlaufen vielmehr immer, bevor sie zu einer neuen
Bildordnung gerinnen, den gesellschaftlichen Fundus unserer visuellen
Archive und medialen Semantiken. Sie greifen Bestehendes auf,
übersetzen Unzusammenhängendes in neue Zusammenhänge, manipulieren
Gefundenes durch minimale Eingriffe und Ergänzungen oder begnügen sich
mit der bloßen Vergrößerung oder Drehung eines vorhandenen Bildes.
Auch seine eigenen Arbeiten werden dabei immer wieder zum Gegenstand
dieser Ökonomie des visuellen Recyclings. Insgesamt verfolgt Cyril
Blazo so in seinem Werk eine Mikropolitik der minimalen ästhetischen
Intervention, die den stereotypen Prägungen des Medialen den ethischen
Freiraum des lachenden Dritten abtrotzen.

Cyril Blazo, geboren 1970, lebt und arbeitet in Bratislava. Neben
zahlreichen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen und seiner
Tätigkeit als Story-Board Designer und Graphiker in den 90er Jahren,
war Blazo auch Mitglied der Künstlergruppen 00 und BLONDIAK (Blonder
Junge); seit 1999 unterrichtet er an der Universität von Trnava. Mit
dieser ersten umfangreichen Werkschau präsentiert der Kunstverein
München einen Überblick über Cyril Blazos Werk aus den letzten 15
Jahren. Die Ausstellung wurde ursprünglich von Lucia Gavulová für
tranzit.sk in Bratislava kuratiert und bildet den ersten Teil eines
Austauschs zwischen tranzit.sk und dem Kunstverein München. Im März
2007 wird der zweite Teil dieses Austauschs mit einem Projekt des
Kunstvereins in Bratislava folgen.

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